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Kommentar: Nüchtern betrachtet ist das neue Forchheimer Geländer nicht so viel wert


Autor: Ronald Heck

Forchheim, Donnerstag, 14. Mai 2020

Zu viel Mühe, Zeit und Geld. Die Geländer für den geliebten Forchheimer Kellerwald sind überbewertet, meint FT-Reporter Ronald Heck.
Bitte verhindert den Absturz! Seit über einem Jahr wird über die Problematik der Forchheimer Geländer diskutiert. Foto: Ronald Heck


Es ist und bleibt ein Geländer. Aber es geht um den Kellerwald! Es ist und bleibt trotzdem ein Geländer. Auch wenn es um eine Herzensangelegenheit wie den geliebten Kellerwald geht, sollte man das Ganze nüchtern betrachten:

Die Geländer sollen verhindern, dass Kellerwald-Besucher und Annafest-Gäste abstürzen. Und wenn die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann, muss nachgebessert werden. Darüber waren sich (bislang) alle einig, seitdem die Problematik vor über einem Jahr Thema wurde.

Der (sicherlich nicht kostenlose) Entwurf wurde detailliert vorgestellt und besprochen. Im November war der alte Planungsausschuss voll des Lobes. Für den geliebten Kellerwald wurden weder Mühe, Zeit noch Geld gescheut: Kosten von 1,3 bis 1,5 Millionen Euro stehen nach wie vor im Raum. Wer wie viel zahlt - zwischen Stadt und Kellerbetreibern - ist noch nicht einmal geklärt.

Und jetzt? Ein Provisorium zum Annafest, ein beauftragtes Planungsbüro, ein exklusives Design, ein Anschauungsmodell später? Das Ergebnis: Die Kellerwald-Geländer brauchen Holz!

Und dieser Wunsch kam von altgedienten Stadträten, die die Pläne kennen mussten. Was haben die Kritiker eigentlich von dem neuen Geländer erwartet? Wer nüchtern die bisherigen Pläne und das jetzige 1-zu-1-Modell gegenüber dem Hofmanns-Keller betrachtet, erkennt: Es ist und bleibt ein Stahlgeländer aus dünnen Stäben.

Was erwartet sich der Planungsausschuss jetzt von einem zusätzlich beschlossenen (sicherlich nicht kostenlosen) Entwurf einer Holz-Stahl-Variante? Ich wage eine Prognose: Es wird und bleibt ein Geländer.

Seine Strahlkraft wird überschätzt. Für das Wohl und Wehe des Kellerwaldes ist nicht das Geländer ausschlaggebend. Somit wird die neue Konstruktion auch weder ein modernes Aushängeschild, noch vermeintlich "typisch Kellerwald". Muss es auch gar nicht.

Denn das Geländer soll vor allem einen Absturz verhindern. Muss dafür wirklich derart viel Mühe, Zeit und Geld aufgewendet werden? Nüchtern betrachtet: Nein.