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Kliniken Forchheim und Ebermannstadt feiern Verlobung


Autor: Josef Hofbauer

LKR Forchheim, Dienstag, 06. Februar 2018

Nur drei Ratsmitglieder stimmten gegen die Fusion der Kliniken Ebermannstadt und Forchheim.
Foto: Landratsamt


Eine große Torte, Häppchen und Sekt gab es anlässlich der "Verlobungsfeier" der Krankenhäuser von Forchheim und Ebermannstadt. Gegen die Stimmen der FDP-Mitglieder Sebastian Körber und Sebastian Wiegärtner sowie von Rainer Polster (FW) stimmten alle Stadt- und Kreisräte der Fusion beider Häuser zu. Vollzogen werden soll der Zusammenschluss zum 1. Januar 2019.

Kommentar: Mitspracherecht durch Klinik-Fusion bewahrt

Kreisrat Edwin Dippacher (CSU) bekannte, er habe den Zusammenschluss ersehnt. Damit sei die medizinische Versorgung der Patienten auf Dauer gesichert. Und zwar bestmöglich und heimatnah. Dafür sei die Mehrheit der Kreisräte bereit, die daraus resultierende finanzielle Belastung dem Kreis zuzumuten.

Stadtrat Udo Schönfelder (CSU) sprach von einem Miteinander für Forchheims Zukunft. Die Kooperation sei richtig, wichtig und gut, denn damit stehe der Patient im Mittelpunkt des Handelns. Wenngleich es vor der Fusion eine Konfusion gegeben habe, sei der Zusammenschluss eine konsequente Weichenstellung vor dem Hintergrund eines steigenden Wettbewerbes im Gesundheitswesen.


Auch Manfred Hümmer (FW) betonte, dass Ressentiments überwunden wurden. Im Haifischbecken Gesundheitswesen könne nur der überleben, wer Synergieeffekte intensiv zu nutzen verstehe. Dank tragfähiger Verträge sei eine Situation geschaffen worden, die nicht nur ein Überleben beider Häuser sondern auch die medizinische Versorgung der Bürger im gesamten Landkreis gewährleiste.

Sein Parteikollege Ludwig Preusch erinnerte an die politische gewollte Reduzierung von Krankenhäusern und Krankenhausbetten. Das gehe vor allem auf Kosten ländlicher Regionen. Der Zusammenschluss der Kliniken in Forchheim und Ebermannstadt beuge dem vor.

Kreisrat Wolfgang Fees (SPD) unterstrich neben dem Aspekt der Daseinsvorsorge der Bürger die Wahrung der Interessen der Angestellten, deren Job für zwei Jahre garantiert sei. Dabei gelte: Gleicher Lohn für alle Mitarbeiter. Im Mittelpunkt der Fusion stehe kein Stellenabbau sondern der Ausbau der Stärken beider Häuser.

Für die Jungen Bürger sah Ulrich Schürr in der Fusion "weiteres Entwicklungspotenzial" für die nächsten Jahre. Es gebe eine solide, tragfähige betriebswirtschaftliche Basis. Das medizinische Konzept sei gut aufgestellt und gewährleiste die gewünschte flächendeckende Versorgung. Allerdings müsse der Zusammenschluss gelebt werden, und zwar von allen Beteiligten.
Sebastian Körber (FDP) fand, dass die Fusion nur für die Landkreisseite einen Gewinn darstelle. Er kritisierte, dass der Fokus zu eng auf eine Fusion gelegt worden sei. Alternativen seien nicht einmal angedacht worden. "Wenn ich einen Gesunden und einen Kranken in ein Zimmer lege, wird der Gesunde davon nicht gesünder", verdeutlichte Körber, der betonte, dass das Forchheimer Klinikum leistungsfähiger sei, als die Klinik Fränkische Schweiz.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) widersprach. Es gehe um die Fusion zweier gesunder Häuser. Mit seiner Kritik, Stadt- und Kreisräte betrieben Kirchturmdenken, versuche Körber Forchheim und Ebermannstadt gegeneinander auszuspielen. Es sei wenig zielführend, den seit 1996 beschrittenen Willen der Fusion beider Häuser grundsätzlich zu hinterfragen, so Kirschstein.
Reiner Büttner (SPD) bekräftigte: "Die Fusion ist gut für Forchheim und Ebermannstadt." Sie bringe beiden Häusern Sicherheit für die Zukunft. Die Politik habe ihre Hausaufgaben erledigt. Jetzt gehe es an die Umsetzung.
Karl Waldmann (Die Grünen) erinnerte daran, dass der Zusammenschluss das Ergebnis einer Gesundheitspolitik sei, die den kleinen Häusern im ländlichen Raum das Überleben immer schwerer mache. Die Fusion führe zu einer Stärkung beider Standorte und sei ein gelungenes Beispiel für Zusammenarbeit. "Wir können Lösungen finden, ohne das Verwaltungsgericht zu bemühen", betonte Waldmann vor dem Hintergrund der Klage der Stadt Forchheim gegen die Höhe der Kreisumlage anno 2014.
Stadträtin Annette Prechtl (Die Grünen) räumte ein, ihre Partei habe sich überzeugen lassen, dass der Zusammenschluss angesichts der Veränderungen in der Krankenhauslandschaft richtig sei. Gerne sei sie bereit, diese kommunale öffentliche Einrichtung zu unterstützen. Allerdings ergebe sich daraus eine besondere Verantwortung für die Leitung dieses Klinikverbundes.

Auch Kreisrat Jürgen Schleicher (JB), Stadtrat Manfred Mauser (FBF), Rose Stark (Die Ökologen) und Franz Noffke (Republikaner) befürworteten die Fusion beider Kliniken. Sie wünschten eine gedeihliche Arbeit zum Wohle der Bevölkerung.