Kleiner Dackel ganz groß

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Kleiner Dackel ganz groß: Herrchen Werner Wagner ist stolz auf seine Inka, die die Jagdprüfung bestanden hat.
Kleiner Dackel ganz groß: Herrchen Werner Wagner ist stolz auf seine Inka, die die Jagdprüfung bestanden hat.
 
 
 
 
 
 
 

In Wimmelbach wurden 32 Hunde von der Forchheimer Jagdverbandsgruppe auf ihre Brauchbarkeit getestet. Auch Dackeldame Inka hat bestanden.

Der junge Rauhaardackel drückt die Nase auf den Waldboden und schnüffelt aufgeregt. Riecht es hier etwa nach Reh? Inka weiß genau, was ihr Herrchen Werner Wagner von ihr will. Sie muss die Fährte aufnehmen. Das haben beide monatelang geübt. Wagner ist Jäger und die kleine Hundedame soll ihn in Zukunft auf die Jagd begleiten.

Doch noch ist nicht sicher, ob sie auch ein "brauchbarer" Jagdhund ist. Das wollen die Jäger des Bayerischen Jagdverbands (BJV) der Kreisgruppe Forchheim herausfinden. Darum muss sich Inka genau wie 31 weitere Hunde der "Brauchbarkeitsprüfung für Jagdhunde" unterziehen.

Inka nimmt auch die letzte Hürde

Bisher lief am Prüfungstag alles bestens für das Gespann, denn Inka hat alle Disziplinen tadellos bestanden. Sie hat auch bewiesen, dass sie nicht in Panik gerät und auf ihren Herrn hört, wenn laut geschossen wird.
Sogar die schwierigste Prüfung, bei der schon ein Teilnehmer durchfiel, meisterte sie ohne Probleme. Dabei trug sie einen Hasen mehrere Hundert Meter selbstständig aus dem Wald und brachte ihn ihrem wartenden Herrchen.

Nun fehlt also nur noch eine letzte Hürde, bevor sich Inka einen "brauchbaren" Jagdhund nennen darf. Helfer haben dazu ein totes Reh im Wald versteckt und am Tag zuvor Blutspritzer (in der Jägerfachsprache "Schweiß" genannt) auf dem Weg dorthin verteilt. Wildschweine und andere Tiere haben den Geruch teilweise überdeckt. Inka und ihre Schnüffelnase dürfen sich nicht irritieren lassen und müssen den Jäger zum Ziel führen. Jäger und Dackel eilen voraus, in einem gewissen Abstand folgen die Richter, Helfer und einige Zuschauer.

Zunächst läuft alles glatt. Doch dann entdeckt Inka einen Fuchsbau. Hundeführer Wagner schwant Übles. Der Fuchs ist für einen Dackel viel interessanter als ein Reh, da der Hund ursprünglich gezüchtet wurde, um in Bauten zu kriechen. Inka will plötzlich nach rechts. Wagner glaubt, der Hund will dem Fuchs hinterher, und drängt die sichtlich aufgeregte Inka vorsorglich in die entgegengesetzte Richtung. Doch ein Helfer gibt im Hintergrund heimlich zu verstehen: Der Hund hatte den richtigen Riecher.

Meist macht der Hund Fehler, weil sich der Hundehalter falsch verhält. Inka ist beleidigt und beweist, dass sie ein echter Dackel ist. Sie schmollt und hat keine Lust mehr. Die Rasse ist als sture Art bekannt. Nur nach gutem Zureden des Halters lässt sie sich doch noch erweichen und nimmt die Spur wieder auf.

Mit Erfolg: Am Ende findet sie das Reh. Nun muss die Hündin nur noch unter Beweis stellen, dass sie das Wild nicht fressen will. Nachdem sich alle Verfolger hinter Bäumen versteckt haben, ist klar: Das Reh ist unversehrt, und Inka hat bestanden. Obmann Heinz Trautner, der das Prüfungsfach "Schweiß I" betreut, gratuliert Jäger und Hund.

Im Wald, auf dem Feld und im Wasser

Die Brauchbarkeitsprüfung ist gut organisiert. Zu verdanken haben das die Jäger vor allem der Obfrau für Jagdhundewesen, Renate Hoffmann, und ihrer rechten Hand, Marion Bär, sowie den zahlreichen Richtern und freiwilligen Helfern, die zwei Tage lang Schilder aufgestellt und alles Nötige vorbereitet hatten.

Im Wald, auf dem Feld und im Wasser wurden die Jagdhunde auf ihre Tauglichkeit geprüft. Manche Hundeführer meldeten sich nur für das "Schalenwild" (Wild mit Hufen) an, verzichteten also etwa darauf, ihren Hund ins Wasser zu schicken, um eine Ente zu bringen.

Ein Laie muss öfter mal nachfragen, was Begriffe wie "Appell" (Gehorsam), "Schweiß" (Blut) und "Hasenschleppe" (der Hund sucht selbstständig nach dem verlorenen Hasen und bringt ihn) eigentlich bedeuten. "Wir Jäger haben viele Traditionen und gebrauchen auch noch altertümliche Bezeichnungen", erklärt Bär. Am Ende haben 31 von 32 Hunden die Prüfung bestanden.

Voraussetzung für die Jagdbegleitung

Das Bestehen der Brauchbarkeitsprüfung ist laut Tierschutz die Voraussetzung, damit ein Hund den Jäger auf die Jagd begleiten darf. Die Ausbildung beginnt schon im Welpenalter, wird dann im Dressurlehrgang fortgesetzt und endet mit dem Vorbereitungskurs zur Brauchbarkeitsprüfung. Wenn der Jäger will, kann er seinen Hund danach zur Zuchtprüfung anmelden. "Das ist die nächste Stufe mit noch strengeren Regeln", sagt Obfrau Hoffmann.