Der Katholische Frauenbund setzt sich für die Belange der Frauen in aller Welt ein. Bierernst geht es dabei trotzdem nicht immer zu.
Johanna Stumpf ist Mitglied im Vorstandsteam des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) der Pfarrei St. Martin in Forchheim und will von vornherein etwas deutlich machen: "Wir sind keine Heimchen am Herd."
Wer glaubt, dass die Mitglieder das ganze Jahr über nur Kuchen für einen guten Zweck backen, habe weit gefehlt.
Obwohl die Frauen das ab und zu natürlich auch tun. Vor allem aber setzen sich die Frauen für soziale Projekte ein und engagieren sich gesellschaftspolitisch.
Wer Mitglied im Frauenbund werden will, muss erst einmal eine Frau sein. Männer sind zwar gern gesehene Gäste und Helfer, beitreten dürfen sie aber nicht. "Man muss heute nicht zwingend katholisch sein, aber sollte sich mit unseren Leitsätzen identifizieren können", sagt Stumpf.
Ansonsten lautet die Parole: Jeder ist willkommen. Dennoch ist den Mitgliedern Glaube und Kirche natürlich ausgesprochen wichtig.
Das Fundament und der Kitt des Frauenbunds ist der christliche Glaube. Der einzige Mann im Frauenbund ist der geistliche Beirat: Pfarrer Georg Holzschuh.
Die Mitglieder im Forchheimer Frauenbund kommen aus vielen unterschiedlichen Bezügen und Generationen. Die Jüngste von ihnen ist Mitte zwanzig, die Älteste 95 Jahre alt. Die Notwendigkeit, für Frauen sich in einer Gemeinschaft zu organisieren, ergibt sich für die Mitglieder aus der Geschichte. "Frauen wurden von jeher unterdrückt", erklärt Stumpf.
Demonstrieren auf der Straße Auch heute hält sie den Prozess der Gleichberechtigung noch nicht für abgeschlossen. So lange nicht, bis Frauen immer noch weniger verdienen weniger als Männer und seltener in Spitzenpositionen anzutreffen sind.
Daher sind im März am "Equal Pay Day" auch Mitglieder des Frauenbunds auf die Straße gegangen, um für Lohngleichheit zu demonstrieren. Aber nicht nur ausschließlich um Frauenthemen geht es den Frauen. Auch gegen die Privatisierung der Wasserversorgung haben sie sich stark gemacht. Entsprechend "breit gefächert" nennt Stumpf auch die Ziele des Frauenbunds.
Besonders wichtig ist dem KDFB aber immer eine frauenorientierte Erwachsenenbildung. Auch gemeinsam mit dem Diözesanverband Bamberg bietet der Frauenbund St. Martin Vorträge, Seminare und Weiterbildungen an.
Wer Mitglied im Frauenbund ist, erhält auch eine Ermäßigung bei der Beratung des Verbraucherservice Bayern und kann sich dort über Themen wie Versicherungen, Altersvorsorge und Ernährung informieren.
"Wir sind ein Verein, der alles, was er einnimmt, auch spendet", sagt Stumpf.
Ob das nun Einnahmen aus dem Kuchenverkauf oder dem Erlös des Weihnachtsbasars sind: Das Geld komme immer sozialen Projeketen zugute.
Die Forchheimer Frauen unterstützen etwa Frauenprojekte, Armenküchen und Waisenhäuser in Ländern wie Mexiko und Rumänien.
Hilfe vor Ort Auch vor Ort und in Deutschland setzen die Frauen sich ein. So sammelten sie etwa für die Flutopfer Ende Mai. Oder spendeten für die Kinderkrebsstation in Erlangen.
Auch in örtlichen Seniorenheimen wollen sie helfen. So ließen die Frauenbund-Mitglieder massive Holzmöbel für das Katharinen-Spital in der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe anfertigen.
Deutschlandweit gehören dem Katholischen Frauenbund 220.000 Mitglieder an. In Forchheim gibt es allein fünf Zweigvereine in fünf katholischen Kirchengemeinden.
Insgesamt 263 Frauen sind es in der Pfarrei St. Martin.
Dass die Frauen bei allem ernsten Hintergrund auch Spaß verstehen, zeigen sie spätestens bei ihrem alljährlichen Frauenbund-Fasching. Sogar erklärte Faschings-Muffel unter den Mitgliedern können da nicht anders und machen mit.