Pizza, Kaffee, Bücher: Forchheimer Laden mit bewegter Historie wird nun Teppichgeschäft
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 16. Oktober 2019
Pizza, Kaffee und Bücher wurden hier schon verkauft. Jetzt lässt sich an der Kreuzung Nürnberger Straße wieder eine Händlerin nieder.
Die Ecke Nürnberger Straße/Luitpoldstraße ist eine der bewegtesten der Stadt. Der Laden in der Nürnberger Straße 20 hat schon die unterschiedlichsten Branchen erlebt. Einst war im Haus eine Bankfiliale beheimatet und ein Pizza-Bäcker hat sich hier auch schon versucht. Die meiste Zeit wurde das Geschäft von Café-Betreibern genutzt. Dann zog im August 2016 ein Buchhändler ein, doch überraschenderweise verließ er die Stadt in diesem Sommer in Richtung Pegnitz.
Wer derzeit durch die Schaufenster blickt, sieht den Raum leer. Aber hinter den Kulissen bewegt sich was. Im ersten Quartal 2020 wird in der Nürnberger Straße 20 ein ganz neues Kapitel beginnen: Die Forchheimerin Jutta Freitag übernimmt den Eckladen und wird dort ein Teppich-Design-Studio einrichten.
Jutta Freitag hat ihr Handwerk in einem Teppich-Studio in Pegnitz gelernt. Wie es der Zufall will: Während Michael Holz mit seinem Buchladen "Faust" von Forchheim nach Pegnitz gegangen ist, kommt Jutta Freitag von dort mit ihren Nepal-Teppichen nach Forchheim. An selber Stelle, wo Michael Holz seine Bücher in die Regale stellte, wird Jutta Freitag Teppiche auslegen. Sie setze bewusst auf das Thema "Nachhaltigkeit" und vertreibe Teppiche, die in Nepal in Handarbeit hergestellt würden, sagt Jutta Freitag.
Schüler als Motor des Geschäfts
Die letzten drei Unternehmer hatten gezielt auf Laufkundschaft und auch auf die Nähe zu den beiden Gymnasien gesetzt. Die Gastronomin Christiane Hauser hatte 2005 das Pow Wow eröffnet und ihr Café war zu einem beliebten Treffpunkt für Schüler geworden. Im Februar 2012 gab Hauser entnervt auf, weil sie die permanenten Auseinandersetzungen mit Nachbarn satt hatte.
Nach einem Jahr Leerstand hatte sich im März 2013 das Mr. Bleck in der Nürnberger Straße eingerichtet. Abermals setzte der Betreiber auf die vielen Schüler in der Nachbarschaft. Doch die 40 Sitzplätze im Mr. Bleck wurden nicht so gut angenommen, wie erhofft; das Konzept nach Vorbild eines amerikanischen Coffee-Shops ging nicht auf.
Nach gut drei Jahren schloss Mr. Bleck, der zur Bäckerei-Kette "Der Beck" gehört, den Laden wieder. Als Ende Juli 2016 die Schließung bekannt wurde, verwies das des Unternehmen darauf, dass vor allem in den Ferien die Kundenzahlen rückläufig gewesen seien.