Die roten süßen Früchte sind das größte Pfund, mit dem die Landwirte rund um Igensdorf wuchern können.
Auch wenn die Kirschen heuer etwas später dran sind, so ist es selbst für die Einheimischen immer wieder überraschend zu sehen, wie viele Kirschen es hier gibt. 140 Tonnen Kirschen wurden 2015 gezählt, im Jahr zuvor sogar 220 Tonnen aus sechs bis sieben verschiedenen Sorten. "Absatzprobleme haben wir nicht", sagt Herbert Hubmann. Er ist der Geschäftsführer des Obstgroßmarktes
Igensdorf.
Um alles rund um Kirschen auch der Öffentlichkeit besser vorzustellen, wurde vergangenes Jahr die Kirschenmarktmeile ins Leben gerufen.
Dass sie heuer am Sonntag, 26. Juni, wiederholt wird, versteht sich nach dem großen Erfolg von selbst. Neben regionalen Anbietern sind vor allem auch die Imker mit im Boot. "Wir wollen aufzeigen, dass es Kirschen nur im Einklang mit den Imkern gibt", hebt Hubmann deren Arbeit hervor.
Und was im Obstanbau mit der Bestäubung durch die Biene beginnt, wird als ausgereiftes Obst dann in der Halle der Franken Obst bearbeitet und schließlich verpackt.
Der Blick fällt dabei gleich auf eine 35 Meter lange Maschine. blau und silbern glänzend. Wasser befindet sich in der neuen Sortieranlage, die für 550 000 Euro angeschafft worden ist. Genau in dem Wasserbecken beginnt der Arbeitsvorgang. Die Kirschen werden gewaschen und dann weiter transportiert, vereinzelt und von den Stielen getrennt, bevor sie in einen hohen Kastenteil der Maschine gelangen: die optische Erfassung.
Optische Erfassung
Sie ist der Grund, warum die alte Sortiermaschine durch diese neue ersetzt wurde. Die alte hatte keine optische Erfassung. Mussten die Erzeuger die Kirschen vorher per Hand sortieren, geschieht das nun maschinell.
Zwei Tonnen Kirschen bearbeitet die Maschine in einer Stunde.
Je nach Größe der Kirschen, die einen Durchmesser oder Kaliber, wie es in der Fachsprache heißt, werden sie auf dem Förderband zu den einzelnen Transportbändern weiter befördert.
Das erste Band erfasst die Kirschen mit einem Durchmesser von 22 Millimeter, das zweite Band fängt die 30 Millimeter Kaliber-Kirschen auf. Hat die Steige das entsprechende Gewicht erreicht, fahren blaue besenähnliche Borsten herunter und unterbrechen die Kirschenlieferung. Diese Arbeit den Erzeugern abzunehmen, war der Wunsch der Obstgenossenschaft.
Denn es spart den Erzeugern Arbeitskraft und somit Zeit und Geld. Hatte ein Obstbauer vorher vier Leute zum Kirschenpflücken und zwei zum Sortieren beschäftigt, kann nun anstelle des Arbeitslohns in den Betrieb investiert werden.
Langfristig gesichert
Beispielsweise, indem neue Bäume gepflanzt werden.
"So kann die Menge erhöht und der Anbau langfristig gesichert werden", erklärt Hubmann.
99 Prozent der Kirschen werden auf dem deutschen Markt verkauft. Davon gehen 60 Prozent an den Lebensmitteleinzelhandel, Tendenz steigend, die restlichen 40 Prozent an den Großhandel. Gerade für den Lebensmitteleinzelhandel wurden die kleineren Verpackungseinheiten geschaffen: 350 Gramm, die 500 Gramm und ein Kilo. Dass wetterbedingt die Kirschen heuer noch etwas brauchen, um saftig rot von den Bäumen zu leuchten und ihre Reife verkünden, ist weiter nicht tragisch. Aber dieses eher feuchte und doch auch warme Wetter liebt die Kirschenessigfliege sehr. "Einen Befall würde man schon feststellen", informiert Hubmann.
Aber es gibt keinen Befall, kann der Geschäftsführer aufatmend berichten. Gefährlich könnte es nochmals werden, wenn die Kirschen nun rot einfärben. Die Fliege steht auf Rot. Dann könnte es zu Ernteausfällen kommen. Zur Ernte sind es noch einige Wochen hin.