Hund und Sau auf Augenhöhe - in Aufseß werden Jagdhunde ausgebildet

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Ein Schwein der Rotte ist abgestellt, um den Hund im Blick zu behalten. Foto: Barbara Herbst
Ein Schwein der Rotte ist abgestellt, um den Hund im Blick zu behalten.  Foto: Barbara Herbst
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Es mangelt an geschulten Hunden für die Wildschweinjagd. Im Schwarzwildgatter Aufseß versuchen Jäger dieses Defizit zu beheben. "Doch nur jeder zehnte Jagdhund ist ein Naturtalent für die Sauen-Jagd", sagt Gattermeister Hostalka.

Carlo vom Islinger Feld kennt den Geruch von Schweinehaut. "Aber auf Augenhöhe mit einem Schwein war er noch nie", sagt Bernd Schmitt über seinen zweijährigen Terrier. Wie sich das anfühlt, wenn sich "eine Sau stellt", diese Lernerfahrung soll Carlo an diesem Nachmittag im Schwarzwildgatter Aufseß machen. "Ich sehe es als Lebensversicherung für meinen Hund", sagt der Jäger aus Bräuningshof.

Der zappelige Terrier Amor, die etwas gemütliche Alpenländische Dachsbracke Ari, der Kurzhaardackel Trutz oder Quitte, die scheue Ungarische Vorsteherhündin - japsend und bellend, an Pflöcke geleint, warten die Jagdhunde auf ihren Einsatz. Gattermeister Georg Hostalka registriert die Namen der Halter und Hunde; überprüft die Impfpässe der Tiere und ihre Chipnummern. Dann stellen sich die Jäger im Halbkreis auf und lauschen seiner Ansprache: "Es geht um den Tierschutz", betont Hostalka. Sinn der Ausbildung sei es, die Hunde mit der gefährlichen Sauen-Jagd vertraut zu machen. Weder dürfe ein Hund eine "Sau schütteln und kaputt machen", noch sollten die Hunde gefährdet werden.

Üben ohne Hauer

"Doch beim Üben besteht keine Gefahr, dass ein Hund durch Aufschlitzen verletzt wird", beruhigt der Gattermeister. Denn die halbwüchsigen Schweine, sogenannte Übergänger haben noch keine Hauer.

Bernd Schmitt und Carlo sind die ersten, die mit Georg Hostalka das Gatter betreten. Und Schmitt ist, wie alle Jäger, die später folgen werden, verblüfft über das Verhalten der Rotte. Der Keiler und die vier Bachen fressen Mais. Sie heben nicht mal den Kopf, als Carlo bellend und knurrend auf sie zustürzt. Erst als der Terrier unmittelbar vor einer Bache steht, wendet sie sich blitzartig um und deutet einen Gegenangriff an.

"Der hat Feuer, aber begibt sich nicht in Gefahr", lobt der Gattermeister. Und das Herrchen von Carlo ist begeistert, wie sein Terrier unablässig auf die Schweine "zufliegt" und im rechten Moment zurückweicht.

"Immer ein Schwein der Rotte ist zur Sicherung abgestellt", erklärt der Gattermeister. Die sichernde Sau verfolgt Carlo und treibt ihn manchmal ins Unterholz. Dann kehrt sie zu ihren Geschwistern zurück. Offensichtlich haben die Übergänger keine Angst vor Carlo - und ebenso gelassen werden sie im Laufe des Nachmittages Amor und Quitte, Trutz und Wastel oder Ari und Ambra begegnen.

"Carlo weiß, um was es geht", stellt der Gattermeister schon nach wenigen Minuten fest. Nach ihm darf Wastel ran. Der Wachtelhund von Klaus Schultes zeigt sich ebenso souverän wie unermüdlich im Umgang mit den Sauen. "Der schläft heute Nacht nicht", sagt Schultes, der bis aus Marktredwitz nach Aufseß gekommen ist.
Bevor dieses Schwarzwildgatter - das erste in Bayern - entstehen konnte, bedurfte es langer Vorarbeiten. Die Leitlinien der "Kompetenzgruppe Schwarzwildgatter" sind streng. Seit März ist das Gatter in Betrieb. Die Nachfrage ist groß, die Jäger kommen an diesem Übungstag bis aus der Oberpfalz und aus Eichstätt. Auch aus Österreich waren schon Gäste da, erzählt Georg Hostalka.

Die Ausbildung der Hunde ist dringlich geworden. Denn die Wildschweine haben sich durch Maisanbau und milde Winter rasant vermehrt. Längst haben die intelligenten Schwarzkittel gelernt, wie sie den üblichen Ernte- und Drückjagden entgehen können. Daher sind findige Hunde gefragt. "Und nur jeder zehnte Jagdhund ist ein Naturtalent für die Sauen-Jagd", sagt Georg Hostalka.

Nach dem Training sitzen die Hundehalter beisammen und tauschen Erfahrungen aus. Beinahe scheinen sie die Schweine mehr zu bewundern als ihre Hunde. Vor allem sind sie beeindruckt von der Raffinesse der Bache, die durch einen Scheinangriff sekundenschnell jeden Hund austestet. "Die scheißen sich nix", sagt einer über die Rotte. Und ein anderer: "Die haben Schlaraffia da drin."

Am Ende des Trainingsnachmittags ist Hostalka zufrieden mit den "sehr guten Arbeiten" der Gruppe. Er empfiehlt mindestens drei Trainingseinheiten dieser Art. Vor allem den zurückhaltenden Hunden wie Quitte. "Sie wurde gleich am Anfang von einem Schwein erwischt und hat dann den geordneten Rückzug angetreten", sagt Carmen Adam über ihren Ungarischen Kurzhaar.

"Der hatte Schub ohne Ende", zeigt sich dagegen das Herrchen von Leo begeistert. Und Ambras Besitzerin ist zufrieden, "wie vorsichtig, wendig und schnell" ihr 15 Monate alter Deutscher Drahthaar im Gatter agierte. Josef Strobel dagegen ist verwundert, dass sich sein zehn Monate alter Terrier Amor als "Diva" entpuppte. "Der könnt a weng mehr Schmackes haben."