Gottesdienst, Festakt und Buffet - Im September wird in Heiligenstadt die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1168 gefeiert. Aber nur in kleinem Rahmen.
Am 22. September soll in
Heiligenstadt die vor 850 Jahren erste urkundliche Erwähnung gefeiert werden. Das beschlossen die Marktgemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig. "Wir wollen nur eine kleine Feier machen", meinte der erste Bürgermeister Helmut Krämer (CSU/Einigkeit). So ist derzeit gegen 17 Uhr ein Festgottesdienst der drei Konfessionen in der Sankt-Veit-Michael-Kirche geplant.
"Dann geht es in die Oertelscheune und dort beginnt dann der Festakt mit anschließendem Buffet", zählte Krämer auf. Bezirks- und Heimatpfleger Günter Dippold und der Heiligenstadter Chronist Dieter Zöberlein sind als Redner geladen. "Es gab den Vorschlag, das mit einem Fest oder einer Kerwa zu verbinden, aber das lässt sich nicht machen, denn wir haben in diesem Jahr eh schon so viele Feste", meinte der Bürgermeister und gab an, dass Dieter Zöbelein alte Dokumente aus seinem Archiv präsentieren will.
Heiligenstadt, ein irreführender Ortsname
Der Chronist hat auch die Heiligenstadter Gemeindechronik verfasst. In dieser ist zu lesen, dass der heutige Ortsname in zweierlei Hinsicht irreführend ist, "denn er hat weder mit einem Heiligen noch mit einer Stadt zu tun." Der Autor hatte recherchiert, dass sich der Name aus der im Jahre 1168 zum ersten Mal erwähnten Bezeichnung Haldenstatt entwickelte, eine Stätte an der Halde.
Damit könnte als Halde oder Abhang der Pfarrberg gemeint gewesen sein. "Es gibt aber auch Hinweise, dass die bei der Erzaufbereitung anfallenden Halden namensgebend waren", kann man in der Chronik lesen. Aufgrund von Erzlöchern weiß man, dass der Schwerpunkt des mittelalterlichen Erzabbaus auf der Hochfläche zwischen Neudorf und Hohenpölz war.
Zur Verarbeitung hatte man das dort gewonnene Erz nach Haldenstadt gebracht. Dort war es mittels Wasserkraft zerkleinert und zu Eisen verarbeitet worden. Die damalige Endung "stadt" deutet - laut Chronik - auf eine alte thüringische Ansiedlung des neunten Jahrhunderts hin. Die Einheimischen sprachen den Namen wahrscheinlich "Hallschdod" oder "Heischdod" aus.
Ersteres erinnert an Hallstadt bei Bamberg. Deshalb hieß der Ort nach Einführung der Reformation bisweilen auch Lutherisch Hallstatt. Die Spuren des Ortes im Mittelalter sind nicht ganz klar. Sicher dagegen ist aber die Erwähnung im Jahr 1168. Hierzu ist in der Chronik zu lesen: "Der Pfarrer Udalrich von Haldenstatt stiftete eine Mühle an den Altar des Patrons Kilian in seiner Kirche, damit aus den Einnahmen der Mangel an Licht behoben werde."