Grüne Bohnen, mal gelb mal blau

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Ulrike Eichler beim Gießen der Bohnen im Bastionsgarten. Foto: Ekkehard Roepert
Ulrike Eichler beim Gießen der Bohnen im Bastionsgarten. Foto: Ekkehard Roepert

Bohnen werden von der Forchheimer Urban Gardening-Bewegung besonders geschätzt. Inspiriert werden die Gärtnerinnen auch vom Bamberger Sortengarten.

Die Region Forchheim ist berühmt für ihr Obst. Was den Gemüseanbau betrifft, machen eher Bamberg und Nürnberg von sich reden, sagt Hans Schilling, der Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege. Doch wer tiefere Einblicke in den Anbau grüner Bohnen gewinnen will, kann dennoch in Forchheim fündig werden. Dank der Urban Gardening-Aktivisten vom Verein Forchheimer Bastionsgärten.
Auf der Roten Mauer neben dem Amtsgericht wachsen in den Hochbeeten fünf verschiedene Bohnen-Sorten. Dass sie auf der Forchheimer Bastion kultiviert werden, hat zu einem guten Teil mit dem Einfluss aus Bamberg zu tun.
Denn die Bastionsgärtnerinnen und Gärtner aus Forchheim pflegen einen engen Kontakt zum Bamberger Sortengarten. Von dort stammen drei der fünf Bohnen-Sorten, die in Forchheim gedeihen.


Sorten wie Sand am Meer

Ulrike Eichler, die Vorsitzende des Vereins Bastionsgärten, zählt Bohnen neben den Erbsen zu ihrem Lieblingsgemüse. "Bohnensorten gibt es ja wie Sand am Meer, auch wenn die Verbraucher meist nur von der grünen Bohne sprechen", sagt sie. Und führt einen kleinen Ausschnitt der ?Bohnen-Vielfalt vor: Sauer gelb, Rudolph schwarz, Bamberger blaue und Zuckerpearl grün.
"Äußerlich sieht man keinen Unterschied, aktuell sind sie alle grün", sagt Ulrike Eichler. Die Bamberger blaue hat eine lila Blüte. Die reife Hülse werde bläulich, aber beim Kochen werde die Bohne dann wieder grün, erläutert Eichler das rätselhafte Farbenspiel der Bohnen.
Die Bohnenkerne, die zum sagenhaften fränkischen Gericht "Bohnakern mit Klös" verarbeitet werden, stammen übrigens aus der Feuerbohne. Eichler kommt ins Schwärmen, wenn sie von der Schönheit dieser Frucht erzählt. Manche Bohnenkerne seien so schön marmoriert, dass sie zu Schmuck verarbeitet würden.
Als Vegetarierin schätzt die Vorsitzende des Vereins Bastionsgärten vor allem aber die Ballaststoffe, die Vitamine, das Magnesium und das Calcium, das in der Frucht reich vorhanden sei.
"Eine frische gute Bohne muss, wenn man sie biegt, brechen", sagt Ulrike Eichler. Die Fäden, die einst so typisch für die Bohnen waren, seien bei den meisten Sorten weggezüchtet worden. Ulrike Eichler biegt demonstrativ eine Bohne. Sie bricht. Und weil es eine alte Sorte aus Bamberg ist, kommt der Faden zum Vorschein.
Das Köstliche an den grünen Bohnen sei, dass man nicht viel benötige, um sie zuzubereiten. "Pur in ein bisschen Zwiebeln dünsten, mehr brauchen Bohnen nicht", beschreibt Ulrike Eichler ihre favorisierte Zubereitungsart.
Dann zeigt sie im Bastionsgarten ein Hochbeet mit einem ganz besonderen Gewächs: Hier reift die Borlotti-Bohne. Den Samen hat die Bastionsgärtnerin aus Sardinien mitgebracht. Neben der grünen Borlotti findet sich im selben Hochbeet auch noch eine Bohne aus Griechenland. Dass diese griechische Bohne den Weg auf die Forchheimer Bastion gefunden hat, das sei dem Händler im Saatgut-Markt zu verdanken, erzählt Ulrike Eichler: Der habe ihr erklärt, diese Sorte müsse "unbedingt erhalten werden".