Große Prämien werden beim FSM nicht bezahlt

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Der Gewinner des Fränkische-Schweiz-Marathons (im Bild der Sieger von 2012 Krzysztof Bartkiewicz) erhält eine Prämie von 750 Euro. Das ist im Vergleich zu anderen Läufen dieser Art verschwindend gering. Doch mehr wollen die Organisatoren nicht bezahlen, da es ihnen in erster Linie darum geht, den Regionalsport zu fördern. Foto: Matthias Hoch
Der Gewinner des Fränkische-Schweiz-Marathons (im Bild der Sieger von 2012 Krzysztof Bartkiewicz) erhält eine Prämie von 750 Euro. Das ist im Vergleich zu anderen Läufen dieser Art verschwindend gering. Doch mehr wollen die Organisatoren nicht bezahlen, da es ihnen in erster Linie darum geht, den Regionalsport zu fördern.  Foto: Matthias Hoch

Die Organisatoren des Fränkische-Schweiz-Marathons (FSM), der am 1. September startet, wollen keine Zweiklassengesellschaft unter den Läufern. Daher gibt es nur geringe Siegprämien und kein Startgeld. Spitzenläufer bleiben dem Lauf deshalb fern.

Laufen als Branche, das funktioniert in der Fränkischen Schweiz nicht. Hier soll sich die Frage nach dem Start nicht nach dem Preisgeld richten. Und das soll laut Kulturreferent der Stadt Forchheim auch in Zukunft so bleiben. Toni Eckert macht während der Pressekonferenz zum 14. Fränkische-Schweiz-Marathon (FSM) eines deutlich: "Beim Fränkische-Schweiz-Marathon geht es nicht ums Geld." Die sportliche Großveranstaltung findet heuer am 1. September statt.

Profis haben nur wenig Interesse

Man wolle die Region und den Regionalsport fördern, so Eckert. Darum zahlen die Organisatoren - im Gegensatz zur gängigen Praxis vieler anderer Marathon-Veranstaltungen in Deutschland und der Welt - kein Startgeld an Profiläufer und verleihen nur geringe Siegprämien. 750 Euro darf der Gewinner des Fränkische-Schweiz-Marathons mit nach Hause nehmen.
Im Vergleich zum Hamburg-Marathon - hier erhielt der Sieger in diesem Jahr 37 000 Euro - eine lächerlich geringe Summe, wenn man die Siegprämie als Maßstab nimmt. Vor allem hochkarätige Läufer aus Kenia und anderen ostafrikanischen Staaten zeigen daher nur geringes Interesse an dem fränkischen Landschaftslauf. Immer wieder müssen Eckert und sein Team die Anfragen der Manager enttäuschen.

"Da es sich bei denjenigen Läufern, die bei uns anfragen, nicht um die Läufer-Elite, sondern eher um Athleten aus der zweiten oder dritten Reihe handelt, wollen diese in der Regel Reisekosten, Unterkunft und Verpflegung bezahlt haben. Das bewegt sich zwischen 1000 und 5000 Euro", erklärt Marion Rossa-Schuster vom Organisationskomitee.

"Wir zahlen das nicht. Bei uns erhalten Spitzenläufer lediglich einen Freistart, sie können ja gewinnen." Auffällig ist, dass diejenigen afrikanischen Läufer, die sich doch für eine Teilnahme am FSM entscheiden, noch keinen Sieg einfahren konnten. Im vergangenen Jahr wurde der Kenianer Abraham Cheruiyot Kilimo gegen Ende des Laufs noch von Marek Wasilewski überholt und erreichte nur Platz drei. Bisher hat sich für dieses Jahr noch kein Ostafrikaner angemeldet.

Eckert ist ein "ehrlicher" Wettkampf und die Gleichbehandlung der Läufer wichtig. "Wir wollen der Laufszene in der Region keine gekauften Athleten vor die Nase setzen." Darüber hinaus verweist er auf die Bedeutung der Fränkischen Schweiz als Sport- und Gesundheitsregion.

Trotzdem besteht der Sonntag nicht nur aus dem Sport-Event. Auch das sei eine Besonderheit des Fränkische-Schweiz-Marathons. "In der Bevölkerung heißt es meist: Es ist der Marathon-Sonntag", sagt der Kulturreferent. Eigentlich sei das nicht ganz richtig, obwohl der Lauf sicherlich das Highlight des autofreien Sonntags ist.

Nicht nur auf der Strecke, auch daneben finden sich Feste und Attraktionen. Am Samstag finden der Sparkassen-Bambini-Lauf und die Schülerläufe auf dem Marktplatz in Ebermannstadt statt. Dort spielt ab 16 Uhr die "Swingaraiders Bigband".

Gesamtkosten von 80 000 Euro

Seit gut zehn Jahren in Folge finden die Bayerischen Speedskating-Meisterschaften statt. "Andere Veranstalter verfügen nicht über die Organisationsstärke, um eine Veranstaltung dieser Größenordnung dauerhaft zu bewältigen", erklärt Rossa-Schuster. Die Ausrichtung einer Meisterschaft kostet den Veranstalter Gebühren.

Die Gesamtkosten des Events belaufen sich laut Veranstalter auf etwa 80 000 Euro. Dass die Ausgaben damit höher als bei einem "normalen" Marathon seien, sieht Eckert gelassen. "Wir wollen Regionalentwicklung betreiben. Unser Ziel ist es, die Region vorzustellen." Die Einnahmen, so hofft er, sollten wiederum in etwa die gleiche Höhe haben. "Ohne unsere Sponsoren könnten wir es nicht ausrichten", sagt Eckert. Zu den größten Sponsoren gehören die Sparkasse Forchheim, Siemens, der VGN und Maisel aus Bayreuth. Etwa 600 Helfer beteiligen sich ehrenamtlich.

Überwiegend nehmen Sportler aus der Region teil, aber es sind auch internationale Athleten aus Polen und Österreich dabei. Auch ein Spanier läuft heuer mit. In diesem Jahr nimmt auch ein "Geher" am Marathon teil. Andreas Janker, der zuvor ebenfalls erfolgreicher Marathon-Läufer war, betreibt das Gehen seit einem Jahr und nutzt den FSM als Vorbereitung auf die Deutsche Geher-Meisterschaft über 50 Kilometer im Oktober.

Auch bei den Handbikern mischen gute Sportler mit. Silke Pan aus der Schweiz war einmal Artistin, bevor ein Sturz vom Trapez sie an den Rollstuhl fesselte. Trotz ihrer Behinderung will sie weiter Sport machen und fährt nun Handbike - und das sehr erfolgreich. Dem Heidelberg-Marathon im Juli beendete sie mit einer Weltrekordzeit von 68 Minuten. "Als ich die Zeit gelesen habe, konnte ich es erst nicht glauben", sagt Michael Cipura vom Organisationskomitee. Ihm sei schlagartig klar geworden, dass das Weltbestzeit ist. Pan tritt beim FSM heuer auch an, um den Streckenrekord der Männer zu brechen. Der liegt bei 67 Minuten.

Skaten ist bundesweit stark rückläufig. Das liegt laut Eckert daran, dass es sich um eine Trendsportart handelt. Beim FSM dagegen würden die Teilnehmerzahlen nur gering zurückgehen. Am Sonntag tritt fast das komplette Spitzenfeld vom Vorjahr an, darunter auch Lokalmatadorin Katja Ulbrich. Gerade für Skater und Handbiker ist die Bundesstraße 470 eine ideale Strecke, da es kein Kopfsteinpflaster gibt. Der Skater-verband bezeichnet den Straßenbelag als "Sahneasphalt".

Entgegen dem Trend bei Zahlen

Bei den Läufern sei eine kleine Steigerung der Teilnehmerzahl zu verzeichnen, so der Kulturreferent. Dass sich der FSM gegen den bundesweiten Trend stellt, stimmt ihn froh. "Im Marathonbereich haben zwei Drittel der Veranstaltungen rückläufige Zahlen."





Prämien Die ersten drei Sieger im Marathonlauf und Inline-Skating (Kategorie "Speed") erhalten Geldpreise: Läufer 750 Euro, 500 Euro, 250 Euro und Skater 375 Euro, 250 Euro, 125 Euro. Im Team-Marathon erhalten die ersten drei Teams jeder Kategorie Geldpreise. Für einen neuen Streckenrekord erhält der Erste ein zusätzliches Preisgeld im Marathonlauf und Inline-Skaten von 250 Euro.