Seit September ist Tizia Schuster aus Forchheim als freiwillige Helferin in Ghana tätig. Nach einem Wochenende am Strand, das wieder eine kühle Überraschung von oben bereithielt, investierte die 18-Jährige das aus Spenden gesammelte Geld in Ausrüstung für die Schule in Accra.
Nach zwei Wochenenden Reisepause ging es für uns ins Paradies, genauer gesagt nach Ada Foah. Mal wieder mit dem Trotro. Ich fahre mittlerweile echt gerne damit. Am Anfang war es kompliziert und verwirrend, aber mittlerweile liebe ich es. Am ersten Tag habe ich unsere Koordinatorin gefragt, ob es für die Busse einen Plan mit Linien, Haltestellen und Abfahrtszeiten gibt. Sie hat mich nur ausgelacht. Das Trotro fährt dann, wenn es voll ist.
Und woher weiß man, wohin welches Trotro fährt? Das schreit der sogenannte Mate aus dem Fenster. Das ist ein eigener Beruf in Ghana. Der hängt halb aus dem Fenster und ruft ununterbrochen die Endhaltestelle. Wenn es also mit dem Medizinstudium nichts wird, werde ich Mate in Accra.
Noble Villen neben Strohhütten Danach ging es mit einem Boot zu unserem Hotel auf einer Insel zwischen Meer und Volta-Fluss.
Wir kamen an den tollsten und größten Villen vorbei - und keine zehn Meter weiter standen Hütten aus Palmzweigen mit Strohdächern. Es ist echt verrückt, wie nah Arm und Reich beieinander wohnen.
Das Maranatha Beach Resort bestand auch aus einzelnen kleinen Hütten aus Palmzweigen in unterschiedlicher Größe, die einfach auf dem Sand stehen. Den Tag haben wir am Strand und am Fluss verbracht. Wir wurden alle ziemlich "obibini" (Twi für "schwarz"). Nur zwei wurden krebsrot.
Aber was wäre ein Ausflug in Ghana, ohne irgendwann völlig überraschend nass und durchgefroren zu enden? Diesmal hat es uns auf dem Weg von unserer Hütte zum Abendessen erwischt, den wir deshalb sprintend bewältigten. Danach regnete es auch noch durch die Stroh-Überdachung. Der afrikanische Wettergott muss irgendetwas gegen uns haben, weil uns das jedes Wochenende passiert.
Das Lagerfeuer ist zwar buchstäblich ins Wasser gefallen, aber wir haben den Abend damit verbracht, mit unseren neuen Bekannten, Heidi und Wilhelm, - die hießen wirklich so - Karten zu spielen.
Ein Dank an alle Spender Neulich waren wir mit den Spenden aus Deutschland einkaufen. Danke an alle Geldgeber, auch im Namen der Schule. Wir sind in einen Supermarkt um die Ecke. Es gab neue Schüsseln, einen Wischmopp (der alte hat alles nur noch schmutziger gemacht) und Mülleimer sowie Schaufel und Handbesen für jedes Klassenzimmer.
Und wo kauft man in Ghana Tafeln? Dort, wo man auch alles andere kaufen kann: auf der Straße. Wir fuhren also mit dem Taxi die Hauptstraße entlang, und auf einmal standen da verschieden große Tafeln am Rand. Als das Ganze halbwegs sicher im Kofferraum verstaut war, ging es zurück zur Schule.
Bei jedem Schlagloch, durch das wir gefahren sind, habe ich mich umgedreht und geschaut, ob noch alles da ist. Erstaunlicherweise verloren wir nichts.
Am nächsten Tag ging der Shopping-Marathon mit Ben, dem Bruder der Schulleiterin, weiter. Ben lebt seit 20 Jahren in Deutschland und war mein persönlicher Dolmetscher, Chauffeur, Einkaufsberater und Tütenträger. Erster Halt: Elektrogeschäft, dort haben wir einen Kopierer gekauft. In einem Laden namens "Game" gab es eine Schaukel, eine Wippe und Hoola-Hoop-Reifen. Jetzt ist der Schulhof nicht mehr so traurig.
Bei unserer Ankunft wurden mir die Reifen sofort aus der Hand gerissen. An Unterricht war kaum noch zu denken. Die Kinder und auch die Lehrer haben sich total gefreut. Die Großen haben die Kleinen auf der Schaukel angeschubst.
Das restliche Geld habe ich für Bücher und Schreibsachen ausgegeben, nachdem ich mitbekommen habe, dass Kinder, die ihr Büchergeld nicht bezahlen können, einfach keine bekommen und dementsprechend schlechter in der Schule sind. Außerdem haben wir 100 Kilo Reis, einen Kanister Öl und ein Fass Tomatensoße gekauft. Das reicht gerade mal für zwei Wochen.