Kälte und Frost in Franken: Die Gefahr für die Kirschen wächst

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In jeder Reihe der Kirschbäume ist ein Wasserschlauch verlegt. Die Bewässerung wird für die Obstbauern immer wichtiger. Foto: Petra Malbrich
In jeder Reihe der Kirschbäume ist ein Wasserschlauch verlegt. Die Bewässerung wird für die Obstbauern immer wichtiger. Foto: Petra Malbrich

Vor dem Hintergrund immer häufigerer Trockenperioden stehen die Obstbauern in der Region vor großen Herausforderungen.

Kälte, Frost und Schnee - vom Klimawandel keine Spur. Und doch: "Es gibt definitiv eine Erwärmung, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts fortsetzen wird", sagt der Klimaforscher Tilman Kiesel aus Kirchehrenbach. "Für dieses Jahr ist es viel zu trocken", stimmt Herbert Hubmann, Geschäftsführer der Obstanbaugenossenschaft in Igensdorf zu.

Im Winter gab es zu wenig Niederschlag, im Frühjahr auch. Doch nun bereitet ihnen erstmals der Frost in der Nacht Kopfzerbrechen. Zwei bis drei Grad im Minus lassen sie um die Kirschen bangen. Besser wäre der Niederschlag, der überall fehlt. "Wenn es nass wäre, hätten die Kirschen Regenschutz", sagt Hubmann.

Doch das Nass fehlt von Jahr zu Jahr mehr. Die Erwärmung wird nicht nur auf den fränkischen, sondern auf den ganzen bayerischen Raum Auswirkungen haben und gerade die Landwirtschaft hinsichtlich der Wasserversorgung aufgrund der Dürreperioden betreffen, sagt Kiesel. Bei den Pflanzen gibt es bereits Forschungen, welche sich in Zukunft unter vermehrten Trockenbedingungen anpassen. Auch in der Forstwirtschaft wird bereits umstrukturiert - weg von den Nadelwäldern, hin zu den Mischwäldern. "Laubwälder sind resistenter", erklärt Tilman Kiesel, der gerade seine Masterarbeit über den Klimawandel und die Auswirkungen auf die Landwirtschaft fertig geschrieben hat.


Suche nach resistenteren Sorten

Daher weiß er auch, dass man in der Landwirtschaft anhand von Temperatur- und Niederschlagsmodellen versucht, Wege zu finden, um Produkte anzupassen oder resistentere Sorten zu finden. Die Gefahr der Ernteausfälle steigt, was nicht pauschal heißt, dass es keine Äpfel oder Birnen mehr geben wird. Es wird trockener und wärmer werden und die natürliche Vegetation wird sich anpassen.

Nicht von heute auf morgen wird das passieren. "Es ist ein schleichender Prozess", sagt Kiesel. In gewissen Gebieten mit weniger Niederschlägen müsse mit mehr Aufwand und finanziellen Mitteln gegengesteuert werden. Für die fränkische Region wird es eine Herausforderung an die Bewässerung werden. Doch gerade in der fränkischen Region sind es immer mehr Landwirte, die ihre Viehbetriebe stilllegten und in den Obstanbau einstiegen.


Bewässerung bislang nicht so kostenintensiv

"Der Obstanbau ist auf jeden Fall nicht rückläufig", sagt Hubmann. Zumindest nicht, was die Anbauflächen betrifft. Aber Hubmann bestätigt: "Das Wichtigste ist, an Wasser zu kommen." Die Kirschen brauchen Wasser, um ihre Fruchtgröße zu erhalten. Bislang ist die Bewässerung nicht so kostenintensiv. "Viele fangen Regenwasser von der Halle auf", nennt Hubmann eine Möglichkeit. Andere Landwirte stellen Fässer auf und holen dort das Wasser.

"Für die Tropfbewässerung sind die Kosten überschaubar", sagt Hubmann. Bei dieser Art der Bewässerung werden Schläuche in die Anlage gelegt und das Wasser tröpfelt langsam in die Wurzeln. Das genügt. Noch. Aber es gibt auch Positives: "Man weiß aufgrund der wissenschaftlichen Forschung, dass der Klimawandel Fakt ist und hat die Möglichkeit, sich zu wappnen", sagt Kiesel. Etwa durch besser angepasste Pflanzen, durch technische Neuerungen und durch das Anlegen von Wasserspeichern und Regenrückhaltebecken. Man hat die nötige Vorlaufzeit, um sich auf die Szenarien einzustellen und muss die Zeit nutzen. Die Landwirte hier im Landkreis haben das getan. Trotzdem hoffen alle, dass es immer wieder nasse Jahre gibt.