Fusion der Kliniken um Forchheim rückt näher

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Ein Gutachten rät zur Bündelung der Kräfte in Forchheim und Ebermannstadt. Grafik: Franziska Schäfer
Ein Gutachten rät zur Bündelung der Kräfte in Forchheim und Ebermannstadt. Grafik: Franziska Schäfer

In einem Gutachten empfiehlt eine Beratungsfirma den Zusammenschluss der Krankenhäuser in Forchheim und Ebermannstadt.

Die Botschaft ist eindeutig. "Eine Fusion der beiden Häuser mit neuem medizinischem Gesamtkonzept wäre die beste Lösung." Zu diesem Schluss kommt zumindest die Beratungsfirma "Oberender & Partner" aus Bayreuth, die im Auftrag der Krankenhäuser in Forchheim und Ebermannstadt derzeit ein Gutachten zum möglichen Zusammenschluss der beiden Kliniken erstellt.

Das Gutachten wurde in der letzten Woche einem ausgewählten Kreis im Rathaus vorgestellt. Bei der Präsentation waren die Aufsichtsräte (allesamt Stadt- und Kreisräte) mit den jeweiligen Vorsitzenden, Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO, für Forchheim) und Landrat Reinhard Glauber (FW, für Ebermannstadt), vertreten. Warum? Die Klinik Fränkische Schweiz in Ebermannstadt ist eine gemeinnützige GmbH, die sich im Besitz des Landkreises befindet.
Das Klinikum Forchheim gehört den Vereinigten Pfründnerstiftungen, die sich wiederum im Besitz der Stadt befinden.

Tief in den roten Zahlen

Schwierige Zeiten durchlebt derzeit das Kreiskrankenhaus in Ebermannstadt. Im Geschäftsjahr 2012 ist das Haus tief in die roten Zahlen gesunken. Ein Defizit von fast zwei Millionen Euro drückte kräftig auf die Stimmung. Der überraschende Abgang des langjährigen Geschäftsführers Thilo Penzhorn im Herbst 2012 hatte die Sache nicht besser gemacht.

Vor diesem Hintergrund also wurde die Beratungsfirma beauftragt, Chancen und Risiken eines möglichen Zusammenschlusses auszuloten. Die ersten Signale des Gutachtens sind positiv. "Aus wirtschaftlichen Gründen ist eine Zusammenarbeit für beide Kliniken von Vorteil." Das Gutachten liegt der Redaktion allerdings noch nicht vor. Alle Informationen aus dem Gutachten sind einer gemeinsamen Erklärung der Stadt und des Landkreises Forchheim entnommen. Das komme wirklich äußerst selten vor, dass Kreis und Stadt gemeinsam die Presse informieren, sagte Kreissprecherin Kathrin Schürr auf Nachfrage.

Ein paar Knackpunkte

Landrat Glauber wollte sich zu dem Gutachten im Gegensatz zu Oberbürgermeister Stumpf nicht äußern. Stumpf sagte, ein Zusammenschluss wäre für beide Krankenhäuser und die Bevölkerung von Vorteil. Es gebe aber auch Knackpunkte, die einer möglichen Fusion im Wege stünden. Erstens die Frage der Rechtsform einer möglichen Klinik Forchheim-Ebermannstadt. Das Krankenhaus in der Königsstadt gehört einer Stiftung, das Ebermannstadter dem Kreis. Stumpf glaubt, er könne dieses juristische Problem lösen. Verraten wolle der OB seine Idee freilich noch nicht.

Zweiter Knackpunkt: das Geschäftsmodell. Die Innere Medizin beispielsweise wird in beiden Häusern groß geschrieben. Ein doppeltes Angebot in einem fusionierten Haus macht aber kaum Sinn. Schließlich hat man gerade Synergie-Effekte bei einer Fusion im Blick.

Dieses Problem könne man lösen, sagt der Geschäftsführer des Klinikums Forchheim, Reinhard Hautmann. Das sei schließlich nur eine organisatorische Frage. Sorgenfalten bekommt der langjährige Klinik-Chef vielmehr, weil er die genauen Geschäftszahlen aus Ebermannstadt nicht kennt. War das hohe Defizit ein einmaliger Ausrutscher, oder droht das Haus dauerhaft rote Zahlen zu schreiben? Das wolle Hautmann als Kaufmann wissen.

Baumaßnahmen zu teuer

Der Geschäftsführer des Klinikums Fränkische Schweiz, Uwe Möller-Ühlken, wollte sich aktuell nicht äußern. Im Februar diesen Jahres hatte Möller-Ühlken teure Baumaßnahmen aus der Vergangenheit für das Millionen-Minus der Klinik verantwortlich gemacht. Rund 19 Millionen Euro hätte die Klinik allein an Zins- und Tilgung zahlen müssen, sagte Möller-Ühlken damals.

Möller-Ühlken hatte die Geschäftsführung zu Jahresbeginn mit dem Auftrag übernommen, Einsparmöglichkeiten zu finden. Der Landkreis musste im Februar sogar eine Bürgschaft über eine halbe Million Euro für die defizitäre Klinik übernehmen, um das angeschlagene Krankenhaus zu stützen.

Ein bisschen neidisch dürfte Ebermannstadt nach Forchheim blicken. Dank der Stiftungs-Konstruktion ist das Klinikum Forchheim beim Klinik-Neubau in den Genuss des höchsten Fördersatzes gekommen. Der Freistaat hatte damals die förderfähigen Kosten zu 100 Prozent übernommen. Immerhin 50 Millionen Euro. Den relativ bescheidenen Rest von 20 Millionen teilten sich Stadt, Kreis, Stiftung und das Klinikum selbst. Diese hohe Förderquote hat und hatte Ebermannstadt nicht.

Franz Josef Kraus (CSU), Bürgermeister aus Ebermannstadt, setzt auf die Fusion: "Ebermannstadt ist gut aufgestellt. Jetzt ist Forchheim am Zug. Wir wollen eine Fusion schon lange", sagt Kraus, der als Kreisrat auch im Aufsichtsrat des Kreiskrankenhauses sitzt. Die Stimmung bei der nicht-öffentlichen Präsentation des Gutachtens beschreibt Kraus als "ausgesprochen gut".

Mitarbeiter aus Ebs hoffen

Die Stimmung bei den Mitarbeitern sei hingegen schon einmal besser gewesen, sagt Waltraud Bürkner vom Betriebsrat der Klinik Fränkische Schweiz. "Wir sind gespannt wie es weitergeht, und hoffen auf eine Fusion."
Gerhard Käding ist Rechnungsprüfer bei den Pfründnerstiftungen. Er sagt: "Die Stiftung kann nichts verschenken." Einer Klinik-Hochzeit, bei der Forchheim tief in die Tasche greifen muss, würde die Stiftung sicher nicht zustimmen. Möglicherweise könnte der Landkreis die Braut "Klinikum Fränkische Schweiz" schuldenfrei zum Traualtar schicken.

Mit einer schnellen Fusion rechnet niemand. Am Ende haben sowieso die Aufsichtsräte, sprich die Kreis- und Stadträte, das letzte Wort.