Für Auferstehung und das Leben

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Maria Lenhart zeigt zwei der von ihrem Ehemann gemalten Ikoneneier. Foto: Petra Malbrich
Maria Lenhart zeigt zwei der von ihrem Ehemann gemalten Ikoneneier. Foto: Petra Malbrich
Kleine und große Ikoneneier von Hellmuth Lenhart Foto: Petra Malbrich
Kleine und große Ikoneneier von Hellmuth Lenhart Foto: Petra Malbrich
 
Maria und Hellmuth Lenhart. Foto: Petra Malbrich
Maria und Hellmuth Lenhart. Foto: Petra Malbrich
 

Die Osterbotschaft ist für den 91-jährigen Hellmuth Lenhart die zentrale Glaubensaussage. Deshalb malte er Ikoneneier.

Der Osterhase hat für den 91-jährigen Hellmuth Lenhart wenig mit Ostern zu tun. "Es ist ein christliches Fest. Ostern ist die Auferstehung und das Leben. Das ist es, was berührt", sagt der gläubige Christ aus Neunkirchen. Osterhasen und solche Motive malte er deshalb nie.

Bevor er überhaupt zu malen begann, zeichnete er als Bauingenieur. Dieses Wissen hatte auch die Bekannte des Ehepaares, die den Ostermarkt 1980 in der Orangerie in Erlangen eröffnete. Einige Monate zuvor hatte der damals Mitte 50-Jährige einen Herzinfarkt und musste beruflich kürzer treten. "Du kannst malen, möchtest du nicht mit ausstellen", erinnert sich Lehnhart an die Aufmunterung seiner Bekannten vor über dreißig Jahren.


Bis hin zu Nandueiern

Also malte er und bemalte Eier. Aber nicht mit den typischen österlichen Motiven, sondern mit christlichen.
Hellmuth Lenhart malte Ikonen auf die Ostereier und stellte diese in Erlangen aus, etliche Jahre. "Wir hatten unsere eigene Kundschaft. Etliche kamen nur wegen dieser Ikoneneier", sagt Lehnhart.

Um diese Eier mit den christlichen Motiven künstlerisch gestalten zu können, kaufte er sich Ikonenbücher. Und manche bekam er auch geschenkt. Ausgeblasene Hühnereier, eines so klein, es könnte von einer sehr jungen Henne sein, größere Gänseeier und schließlich auch Nandueier.

"Die Nandueier haben wir extra im Nürnberger Tiergarten gekauft", erzählt Lenhardt, während er eines mit seinem Lieblingsmotiv, dem auferstandenen Jesus, in der Hand hält. Richtig detailgetreu wurde mit jedem Pinselstrich das Motiv auf dem Ei perfektioniert. Der heilige Nepomuk, bei dem die Stirnfalten zu sehen sind oder der ernst blickende Jesus in jungen Jahren, als er als Menschenfischer unterwegs war. Schon die Mimik des Christus, seiner Mutter oder den Heiligen spricht an und erzählt die Geschichte von Jesus und der Kirche.


Er malte, und es passte

Von den unterschiedlich großen Eiern blickt Jesus als Jugendlicher, die Muttergottes mit dem Portrait ihres Sohnes in den Leib gemalt oder Jesus als kleines Kind, das sich an seine Mutter schmiegt. "Ich habe mir die Motive aus den Büchern ausgesucht und einfach auf die Eier gemalt", sagt Lenhart bescheiden. Doch die Proportionen einzuhalten, den Maßstab zu verkleinern, all diese Dinge bereiteten ihm keine Probleme. Er malte und es passte. Verwendete Acrylfarben in Rot, Blau, Weiß und natürlich auch in Gold.

Wenn er bei dem ersten Ei die Grundrisse zeichnete und die ersten farbigen Pinselstriche gesetzt hatte, bearbeitete er ein anderes Ei, bis die Farben trocken waren und er mit dünneren Pinselhaaren die Feinarbeiten und Konturen zeichnen konnte. Einen Tag hat er für ein Ei sicher gebraucht. Damit sie nicht vom Tisch rollen konnten, fertigte seine Ehefrau Maria Stövchen aus Ton, in deren Mulde das Ei sicher zur Geltung kam.


Ikonenbilder auf Holz

Denn Ostersträucher oder Ostersträuße schmückte die Familie mit diesen Eiern nie. Dazu waren und sind sie zu kostbar. Wenn er gerade keine Ikoneneier anfertigte, malte der Neunkirchner Ikonenbilder. Holz bearbeitete er mit Gips und Leim, um so einen weißen Untergrund zu haben. Dann wurde das Brett abgeschliffen, um eine glatte Fläche zu erhalten. Schließlich malte Hellmuth Lenhart "einfach so" die Apostel, Evangelisten oder andere Heilige drauf. Petrus mit der Gesetzesrolle und dem Schlüssel, Paulus drückte er ein Buch in die Hand und Johannes wurde ohne Symbol portraitiert. Die Apostelbilder sind russische Ikonen, Christus selbst, Maria und die Evangelisten sind griechische Ikonen. Auch diese Bilder gehören für das Ehepaar zu Ostern dazu. Denn sie sind untrennbar mit Jesus Christus, dessen Leben, Wirken, Tod und der Auferstehung verbunden.

Wenn Hellmuth Lenhart inzwischen keine Ikoneneier mehr bemalt, so sind sie doch das ganze Jahr in der Vitrine und erinnern nicht nur an künstlerische Jahre, sondern vor allem an die Auferstehung Jesus, an das Leben. Nicht nur an Ostern.