Frust der Ehrenamtlichen belastet die Jugendringe

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Claudia Junker-Kübert (Vorsitzende des 144. Hauptausschusses des Bayerischen Jugendrings), Emilia Müller (Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration) und Matthias Fack (Präsident des Bayerischen Jugendrings) auf dem Podium (v. l.) Foto: BJR
Claudia Junker-Kübert (Vorsitzende des 144. Hauptausschusses des Bayerischen Jugendrings), Emilia Müller (Bayerische Staatsministerin für Arbeit und Soziales, Familie und Integration) und Matthias Fack (Präsident des Bayerischen Jugendrings) auf dem Podium (v. l.) Foto: BJR

Auf Burg Feuerstein in Ebermannstadt (Landkreis Forchheim) diskutierten die Haupt- und Ehrenamtlichen des Bayerischen Jugendrings (BJR) über jugendpolitische Themen. Auch Sozialministerin Emilia Müller (CSU) war zu Gast.

Der 144. Hauptausschuss des Bayerischen Jugendrings (BJR), der die Interessen von jungen Menschen in Bayern vertritt, tagte von Freitag bis Sonntag auf Burg Feuerstein, um über die Leitlinien und Ziele und grundlegende Belange zu beraten und zu entscheiden.

Das Bayerische Sozialministerium ist seit Herbst vergangenen Jahres für den BJR zuständig, nachdem zuvor das Kultusministerium 66 Jahre die Rechtsaufsicht ausgeübt hatte. Die dreitägige Tagung bot daher auch eine gute Gelegenheit für die neue bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU), um mit den Delegierten des BJR über jugendpolitische Fragen und Herausforderungen zu diskutieren.

Kurzfristig vorverlegt

Da die Ministerin auf eine Beerdigung musste, war der Termin kurzfristig um einen Tag nach vorne verlegt worden, was nicht zu allen Teilnehmern rechtzeitig durchgedrungen war. BJR-Präsident Matthias Fack freut sich dennoch, dass Müller Zeit für ein erstes "konstruktives Gespräch" gefunden hat, in dem verschiedene Fragestellungen diskutiert wurden.

"Generelle Linien verbinden uns. Wir haben Gemeinsamkeiten festgestellt", berichtet er. Das Treffen des Hauptausschusses stand heuer unter dem Motto "Jugend in Europa". Das ist ein Thema, das Müller als ehemaliger Europaministerin besonders wichtig ist, insbesondere wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit in mehreren europäischen Staaten. Die Ministerin forderte den BJR auf, auch über den Tellerrand Bayerns hinauszusehen. "Auch wir sind gefordert", stimmt der Präsident zu.

Thema Asylpolitik

Darüber hinaus wurde im Hauptausschuss auch über Asylpolitik diskutiert. "Die Verbesserung der Lebenssituation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen liegt der Ministerin sehr am Herzen", sagt Fack. Auch die Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund haben die Teilnehmer mit der Ministerin ausführlich besprochen.

Was den BJR schon seit längerem belastet, ist der Frust, den viele ehrenamtliche Jugendliche bei ihrer täglichen Arbeit erleben müssen. Besonders die Bürokratie lege ihrem Engagement Steine in den Weg. "Ehrenamtliches Engagement muss gerade auch für junge Menschen attraktiv sein", meint der BJR-Präsident und fordert einen Ehrenamts-Check für alle Gesetze und Vorschriften, um bürokratische Hürden für das Engagement in der Jugendarbeit abzubauen. Der BJR hat dazu vor kurzem ein "Schwarzbuch Ehrenamt" herausgebracht, das die Missstände und Probleme bei der Ausführung eines Ehrenamts aus Sicht der Jugendlichen aufzeigt.

In dem Zusammenhang ist auch die Initiative "juleica" des BJR zu sehen, die ebenfalls zur gesellschaftlichen Anerkennung des Ehrenamts beitragen soll. Es handelt sich dabei um eine Jugendleiter-Card (Abkürzung "juleica"), die nur die Jugendleiter erhalten, die eine Ausbildung nach den vorgeschriebenen Standards durchlaufen haben.

Auf der Tagung des Hauptausschusses wurde auch der Haushalt des BJR verabschiedet. "Wir haben zumindest keine Kürzungen, sondern die Ansätze von 2013", erklärt Fack. Dennoch sei die Jugendarbeit wegen der finanziellen Situation in manchen Bereichen, in denen starke Einschnitte vorgenommen werden müssten, schwierig. "Wir benötigen mehr Mittel."

Fack ist der Ansicht, dass in Oberfranken in den kommenden Jahren vor allem ein Themenfeld immer mehr Bedeutung gewinnen wird: der demografische Wandel der Gesellschaft. Viele junge Menschen würden aus der Heimat wegziehen. Ein Problem, das unter anderem auch die Fränkische Schweiz beträfe: "Wir brauchen für die Jugendarbeit Mittel, um die Zukunft gestalten zu können." Jeder Landstrich in Bayern müsse für die Jugend attraktiv sein. Am Samstag waren auch die Europa-Abgeordneten Manfred Weber (CSU) und Kerstin Westphal (SPD) zu Gast, um den BJR-Mitgliedern über das Schwerpunktthema der Tagung "Europa" zu sprechen.

Der BJR

Der Bayerische Jugendring ist die Arbeitsgemeinschaft der 31 landesweiten und 39 regional tätigen Jugendverbände und der 346 örtlichen Jugendorganisationen in Bayern.

Strukturell ist er in sieben Bezirksjugendringe sowie 96 Stadt- und Kreisjugendringe gegliedert. Seine Mitgliedsorganisationen erreichen mit ihren Angeboten laut BJR mehr als zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen in Bayern.

Der Hauptausschuss tagt zweimal im Jahr.