"Fridays for Future" in Forchheim: Klimanotstand für Königsstadt gefordert
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Sonntag, 14. Juli 2019
Im Jungen Theater ging es heiß her: Die Forchheimer Aktivisten von "Fridays for Future" konfrontierten führende Politiker aus Stadt und Landkreis mit ihren Forderungen.
Einen Durchbruch erzielte die Runde nicht - aber eine anregende Debatte kam im gut gefüllten Jungen Theater allemal zu Stande: Wie sollten und können die Stadt und der Landkreis Forchheim den Klimaschutz voranbringen?
Die Ortsgruppe Forchheim von "Fridays for Future" (FFF) hat am Freitag zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Auf der Bühne machten die FFF-Aktivistinnen Franziska Wild und Lena Kiermaier ihre Forderungen nach mehr Klimaschutz deutlich. Die Forchheimer Schülerinnen konfrontierten die Bundestagsabgeordnete Lisa Badum (Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), den Landtagsabgeordneten Sebastian Körber (FDP), Linus Hluchy (Die Linke) und den Klimaschutzmanager des Landkreises Dominik Bigge.
Einigkeit herrschte noch zu Beginn. Alle stimmten der Aussage der "Fridays for Future"-Bewegung zu: "Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar." Als Moderator Rainer Thieme allerdings nachhakte und einen genauen Zeitplan für Klimaschutz-Maßnahmen wissen wollte, offenbarten sich erstmals die unterschiedlichen Positionen.
Ideen aus Bundes- und Landtag
"Die entscheidenden Jahre sind jetzt", sagte Badum. Sie warnte vor "apokalyptischen Zuständen", forderte das Ende der Braunkohle und eine Verkehrswende. Die klimapolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag machte sich zudem für einen CO2-Preis stark.
Körber hingegen warnte vor "überambitionierten Zielen". Die Politik müsse die Pendler und Arbeitsplätze im Blick behalten, betonte der Vorsitzende des Bau- und Verkehrsausschusses im bayerischen Landtag. "Das ist eine globale Frage", sagte Körber und plädierte für den Emissionshandel. "Ich appelliere beim Klimaschutz auch an die Vernunft. Die Ziele sind so nicht zu erreichen."
Auswirkungen auch in Forchheim
Franziska Wild hielt dagegen: "Es geht darum, dass wir jetzt etwas tun. Es ist fast schon egal was." Ihre FFF-Mitstreiterin Lena Kiermaier pflichtete bei: "Wenn ich höre, dass unsere Ziele zu ambitioniert sind. Wir merken die Auswirkungen des Klimawandels doch auch jetzt schon in Forchheim!"
Kirschstein betonte, dass in der Region bereits viel getan werde. Die Stadtwerke Forchheim beispielsweise bieten einen Ökostrom-Tarif an, den immer mehr Kunden beziehen. Zudem habe der Stadtrat einen Energieeffizienz-Verbesserung beschlossen.