Fremd und doch faszinierend
Autor: Elisabeth Görner
Reuth, Samstag, 30. März 2013
In der katholischen Kirche in Reuth wurde eine Messe nach byzantinischem Ritus gefeiert.
Im ersten Moment ist es für den katholischen Gottesdienstbesucher fremd, wenn Geistliche und Ministranten samt Zeremonienmeister in besonders kostbar wirkenden Gewändern sich auf den Altar zubewegen und dann fast alles (außer der Predigt), was sonst gesprochen, nun gesungen wird - in einer weder vom Kirchenlied noch in einer vom Gregorianischen Choral bekannten Tonart.
Aber nicht zuletzt dieser besonders warme und ganz speziell russische Klang trägt zu der meditativen Wirkung einer Messe im (russisch) byzantinischen Ritus bei, wie sie anlässlich des Abschlusses des Ikonenmalkurses auf Burg Feuerstein - und der Weihe der Bilder - in der Reuther Kirche gefeiert wurde. Eigentlich darf man nicht von "Malkurs" sprechen, sondern von "Schreibkurs", weil durch die entsprechenden Bilder nicht nur das Evangelium und die Heiligengeschichten in Bildern "weitergeschrieben" werden, sondern weil bei Ikonen immer auch bestimmte Regeln eingehalten werden müssen, wie bei der Orthographie.
Seit 27 Jahren bietet die Katholische Erwachsenenbildung (KEB) im Landkreis Forchheim solche Ikonenkurse an. Die evangelische Pfarrerin Helga Kern hat viele Jahre die Kurse geleitet, sodass es sich um eine "wahrhaft ökumenische Veranstaltung" handelt, wie Helmut Hof, Leiter der KEB Forchheim, sagt. Helga Kern wurde nach der Messe offiziell verabschiedet.
Hauptzelebrant war Pfarrer Pape, katholischer Dözesanpriester aus Heroldsberg, der die päpstliche Erlaubnis hat, Gottesdienste nach byzantinischem Ritus zu feiern. Extra aus Münnerstadt in der Rhön angereist war ein Männerchor, der seit fast 30 Jahren besteht und sich auf russisch-orthodoxe Liturgiegesänge spezialisiert hat.
Selbst deutsch gesungene Texte klingen anders, auf Grund der Kirchentonmelodie inniger - von den teilweise auch kirchenslawischen Texten und der bekannten "Gottesanrede" Gospodi ganz abgesehen.