Brigitte und Marco Simon haben in Pretzfeld ein Obdach gefunden. Ist es auch menschenwürdig?
Ein alter Wohnwagen unter buntem Herbstlaub neben dem Pretzfelder Sportplatz ist seit Monaten das Zuhause von Brigitte (62) und Marco Simon (20). In der quälenden Enge von fünf, sechs Quadratmetern gibt es weder fließendes Wasser, noch eine funktionierende Heizung. Schlafen müssen Mutter und Sohn in Etagenbetten, und Kochen ist auch nicht möglich.
Die Sicherungen im alten Feuerwehrhaus, von dem die Notbehausung den Strom bezieht, halten das nicht aus, erzählt die Obdachlose Brigitte Simon. "Ist der kleine Elektroofen zu lange in Betrieb, knallt die Sicherung durch", fügt Marco an.
"Deshalb haben wir am 22. Oktober versucht, die Familie umzusiedeln", berichtet Vizebürgermeister Walther Metzner (WPA). Der Wohnwagen sollte ins Feuerwehrhaus nach Oberzaunsbach. Dort hätte es einen Wasseranschluss gegeben, doch das hätten die Simons abgelehnt.
Felle davongeschwommen
"Stimmt", räumt Brigitte Simon ein, die seit Juli 2010 in Pretzfeld lebt. Sie will mit ihrem Sohn in Pretzfeld bleiben. Die Frau hat vor drei Jahren schon mal ihr Zuhause verloren. Bei der Zwangsräumung drehte ihr Mann durch, wollte die komplette Familie auslöschen. Dabei attackierte er die Frau mit einem Hammer, so dass sie in Lebensgefahr schwebte und ein Auge verlor.
Der Mann kam ins Gefängnis, der damals minderjährige Sohn ins Jugendheim und Brigitte ins Elisabethenheim nach Forchheim. "Ich hab mein Leben lang gearbeitet, aber irgendwie sind mir die Felle davongeschwommen. Ich weiß bis heute nicht wie", bekennt die 62-Jährige.
Als es ihr etwas besser ging, zog die erwerbsunfähige Frau auf Initiative ihres Vormundes in die Wohnung im ersten Stock eines Hauses in der Wehrstraße in Pretzfeld. "Eine unmögliche Behausung, in der 150 Liter Wasser wegliefen, ehe warmes Wasser kam", erinnert sich Brigitte Simon. "Und der Fußboden wies auf einer Länge von fünf Metern ein Gefälle von sieben Zentimetern auf."
Dennoch ertrug die Mieterin die Missstände, versuchte sich zu arrangieren. Irgendwann gab es Streitereien mit den Mietern im Erdgeschoss. Es seien üble Lügen über sie verbreitet worden, behauptet Brigitte Simon, die schließlich ihre Kündigung erhielt. Die Begründung: "Ich sei für die Gemeinde Pretzfeld nicht mehr tragbar, ich würde betteln und stehlen", empört sich die erwerbsunfähige Frau.
Erneute Zwangsräumung
Daraufhin stellte sie ihre Mietzahlungen ein. "Das war ein Fehler", weiß Brigitte Simon nach der Zwangsräumung. Seither sind ihre Möbel untergestellt, sie lebt mit ihrem Sohn im Wohnwagen. Offenbar zum Leidwesen der Gemeinde. Bürgermeisterin Rose Stark (Die Ökologen) soll der Obdachlosen geraten haben, möglichst weit weg zu ziehen, wo sie keiner kennt. "Eine Zumutung", findet Marco Simon. Geschäftsstellenleiter Hans-Jürgen Heimrath betont auf Nachfrage, die Gemeinde sei drauf und dran, das alte Feuerwehrhaus zu einer Notwohnung umzubauen. Der Gemeinderat werde in der nächsten Sitzung am 6. November die Aufträge vergeben.
Bedroht gefühlt
Verschwiegen hat Heimrath, dass die Gemeinde am 22. Oktober mit massiver Unterstützung der Polizei versucht hat, die Simons umzusiedeln. Drei Polizeiautos tauchten morgens am alten Feuerwehrhaus auf. Vizebürgermeister Walther Metzner stellt die Polizeipräsenz als reine Vorsichtsmaßnahme dar. Er gibt an, er habe sich durch Äußerungen von Marco Simon bedroht gefühlt, wollte die Gemeindebediensteten schützen. Er werde sich das nicht so einfach gefallen lassen und Rabatz machen, soll der 20-Jährige gedroht haben.
An der Misere seien Mutter und Sohn aber selbst schuld; weil sie das Umzugsangebot nach Oberzaunsbach abgelehnt hätten. "Das haben wir schriftlich", unterstreicht Vizebürgermeister Metzner und verweist auf ein Dutzend Zeugen. Demgegenüber betonen Brigitte und Marco Simon, dass die Zustände seit Monaten deutlich sichtbar gewesen seien.
Die marode Stromleitung, der nicht auf den Winter ausgelegte Wasseranschluss, die räumliche Enge habe die Gemeinde in keinster Weise zum Handeln veranlasst. "Uns will da keiner", folgert Brigitte Simon aus der Tatenlosigkeit. Deshalb hat sich die verzweifelte Frau an Landrat Reinhardt Glauber (Freie Wähler) gewandt.
Verständnis vom Landrat
"Der hat mir zugehört und mich verstanden", berichtet Brigitte Simon. Daraufhin habe sie Besuch von Bürgermeisterin Rose Stark bekommen, die ihr heftige Vorwürfe gemacht habe. "Bei der Beerdigung meines am 16. April verstorbenen Mannes, der versucht hat, mich umzubringen, habe ich keine Träne vergossen. Aber als die Bürchermasteraa mit mir fäddich woa, hob ich gegrinna", erinnert sich die resolute 62-Jährige.
Nach einem erneuten Vorstoß bei Reinhardt Glauber bestätigt der Landrat im Gegensatz zu den Gemeindevertretern "unzumutbare Wohnverhältnisse". "Wenn es wenigstens ein Wohncontainer wäre, würde ich nichts sagen", betont Glauber, der in dieser Angelegenheit einen Brief an Bürgermeisterin Rose Stark geschrieben hat. Der Inhalt? "Ich habe sie gebeten, dringend eine andere Unterbringung als den Wohnwagen zu finden."
Gleichzeitig betont Glauber: "Dem jungen Mann hab' ich auch ins Gewissen geredet. Der muss sich schleunigst nach einer Arbeit umsehen und darf seiner Mutter nicht weiter auf der Tasche liegen."
Die Reportage ist einseitig auf die Aussage von Brigitte und Marco Simon! Warum hat Herr Hofbauer nicht auch bei vorherigen Vermietern nachgeforscht? Sicher hätte er auch einige wenig positive Aussagen bekommen.
Als langjährige FT-Leser sind wir darüber schon enttäuscht - solche Berichte hat doch der FT nicht nötig!
Ich muß mich über die Berichterstattung schon sehr wundern. Da wird Pretzfeld als herzloser Ort und seine Bürger als unbarmerzig dargestellt.
Da muß der eine in einem Haus ohne Heizung wohnen, die andere im Wohnwagen.
Zu der ersten Sache will ich gar nichts mehr sagen, denn diese Geschichte hat genauso eine zweite Seite wie diese hier. Wenn ich da Kommentare von Pazifist lese, kann der nicht aus Pretzfeld sein, dann wüßte er mehr.
Aber sind wir wirklich so? Ganz klares NEIN!!
Fragen Sie doch mal die andere Seite, nämlich uns Pretzfelder.
Fragen Sie doch mal wo die Möbel der Dame untergestellt sind? Nämlich bei Nachbarn die diese aufgenommen haben und jetzt stehen sie da und blockieren die Scheunen.
Fragen Sie doch mal wo die Frau überall schon nach Geld gefragt hat? Bei älteren Leuten die gutgläubig waren.
Fragen Sie mal den Vermieter dessen Haus angeblich ein Bruchbude ist?. Da haben Andere 30 Jahre ohne Probleme darin gewohnt.
Fragen Sie doch mal wo der Sohn seine Lehrstelle abgebrochen hat weil er zu früh aufstehen mußte?
Fragen Sie doch mal wo die Dame mit ihrem Sohn Strom gezapft hat? Im Wertstoffhof und dann fliegen zusätzlich noch im Feuerwehrhaus die Sicherungen. Was gehört dazu alle Sicherungen fliegen zu lassen in einem Haus in dem sonst fast keine anderen ständigen Verbraucher sind? Da muß der Stromverbrauch schon höher sein in dem Wohnwagen.
Fragen Sie doch mal warum die Frau geräumt wurde?
Fragen Sie doch mal warum die Frau eine feste Unterkunft abgelehnt hat und lieber im Wohnwagen lebt?
Fragen Sie mal wie die Polizisten empfangen wurden und warum das überhaupt nötig war? Der Sohn ist nämlich kein unbeschriebenes Blatt.
Wie kann es sein das der Sohn ein HTC Handy ins Bild hält das sich manche gar nicht leisten können und eine Dauerkarte vom Club hat, wenn beide so arm sind? Das Frage ich mich.
Alle die hier einen auf barmherzig machen lade ich ein mal durch Pretzfeld zu laufen und uns direkt zu fragen, denn das ist die andere Seite.
also ich weiss dass er wirklich alle paar monate neue handyverträge und handys hat. im wert von gut über 600 euro, also arm sind die wirklich nicht ich selbst hab schon versucht den jungen ins gewissen zu reden und ihn mal versucht klar zu machen dass es wichtig is dass er endlich mal seinen arsch in bewegung setzt und arbeit sucht, abba nein man wird als dank dafür angelogen, da er angeblich bei schmetterling reisen anfängt und seinen busführerschein bezahlt bekommt... ja wie sich rausstellte nach kleinen nachforschungen alles erlogen und aus der nase gezogen, nur weil man ein paar busfahrer gut kennt heissts noch lange nicht dass man alles in den arsch geschoben bekommt. der junge ist einfach nur stinkfaul
Wer im Glaushaus sitzt sollte nicht mit Steinen schmeißen. Man kann einfach nicht immer nur gegen den Strom schwimmen, bei all der angebotenen Hilfen ist man selbst Schuld, wenn es so endet! Die beiden lassen keine Chance aus um sich ins Rampenlicht zu stellen. Selbst wenn einen ein Schicksalschlag ereilt darf man den Kopf nicht in den Sand stecken. Mutter und Sohn bekamen oft genug eine helfende Hand zugereicht, wenn man jedoch diese immer wieder wegschlägt kann einem nicht gehofen werden. Von dem zur Verfügung stehenden Einkommen, müssen nicht selten ganze Familien leben und die müssen auch Miete bezahlen. Zum Sohn selbst, wenn man liest, dass er selbst angebotene Lehrstellen ausgeschlagen hat gibt es nur einen Kommentar und der ist "ganz einfach stink faul". Vielleicht kann er sich ja mal bei Club bewerben? Sollte es immer noch Mitbürger geben, die mit den beiden Mitleid haben, dann rate ich, dass diese nicht nur gute Ratschläge geben und ans soziale Gewissen der anderen appelieren, sonder diese sollte ganz einfach ihr Eigentum den beiden überlassen. Denke dann wird sich die soziale Einstellung sehr schnell änder!!!
wenn sie aus irgendwelchen Gründen auch immer abgelehnt wird, muss man eben mit den Konsequenzen leben. Es gibt genügend Einrichtungen der Obdachlosenhilfe die um solche Fälle kümmern, allein fehlt hier der wille zur Mitwirkung. und in der Position Forderungen zu stellen ist man eben nicht.
Dem Knaben würde ich hier mal die Stiefel wichsen und arbeiten schicken.
Die Seitenhiebe und Vergleichen mit Asylsuchenden zählen nicht - viele würden gerne arbeiten!