Rudolf Vogler nimmt Milchproben von Kühen während des Melkens. Das tut der 70-Jährige aus der Fränkischen Schweiz schon seit 50 Jahren.
Unglaubliche 50 Jahre lang ist nun Rudolf Vogler aus Hartenreuth (Marktgemeinde Gößweinstein) als Probenehmer tätig. Er nimmt Milchproben von Kühen beim Melken. Dabei werden Leistung und Qualität dokumentiert. Dies ist eine Aufgabe in der Milchwirtschaft, die in der Öffentlichkeit aufgrund der immer größeren Distanz zur Landwirtschaft kaum noch registriert wird und doch von großer Bedeutung ist. Diverse Vertreter des Milcherzeugerrings Oberfranken fanden sich auf Voglers Anwesen ein, um dem treuen Mitarbeiter und Kollegen zu gratulieren. Georg Nützel vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth, Fachbereich Milchwirtschaft, dankte mit einer Urkunde. Außerdem gratulierten Leistungsoberprüfer (LOP) Eduard Roppelt und Pauline Sponsel (LOP) sowie Teamleiter Gerhard Unger.
Funktionierendes Netzwerk
Es ist ein gut funktionierendes Netzwerk, in dem sich Rudolf Vogler wohlfühlt. Er ist durch diese Tätigkeit im weiten Land bekannt. Frühmorgens und abends zu den Milchviehbetrieben gehen, andere Menschen, andere Ställe vorfinden, das mache den Beruf abwechslungsreich, wie er sagt. Bis vor zehn Jahren bewirtschaftete er einen 15 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb. Vor zehn Jahren schaffte er aber die Kühe ab. Elf Monate im Jahre besucht er die Betriebe. Mithilfe des Lactocorders ermittelt er die Milchleistung der jeweiligen Kühe. Das bedeutet viel mehr als nur die Milchmenge. So ist der Eiweißgehalt ein wesentlicher Gradmesser. Aus den Inhalten der Milch lässt sich außerdem die Verfassung der Kuh ermitteln, können Krankheiten erkannt sowie notwendige Maßnahmen zum Tierwohl abgeleitet werden.
Datentransfer
Eduard Roppelt als Leistungsoberprüfer war bisher zuständig für den Datentransfer und versorgt in seinem Bereich rund 100 Betriebe mit Material. Gerhard Unger ist der Teamleiter für alle 18 LOP von Oberfranken mit Sitz in Bayreuth. Georg Nützel als Fachberater lädt die LOP jeden Monat zur Dienstbesprechung. Schließlich sind sie auch die Multiplikatoren, wie Nützel feststellt. Auch ein Stühlerücken kam nebenbei zur Sprache. Für Eduard Roppelt aus Morschreuth, der als LOP über den Landkreis Forchheim hinaus auch die Regionen von Pottenstein, Plech und Betzenstein betreut, ist der letzte Arbeitstag als Leistungsoberprüfer nach 40 Jahren gekommen. Er hat das Pensionsalter erreicht und wird ausscheiden. Ihm folgt ab 1. August Pauline Sponsel aus Hundsboden, die bereits vier Jahre in Mittelfranken mit Sitz in Ansbach tätig war. Rudolf Vogler zählt 70 Lenze, die man ihm wahrlich nicht ansieht. Rückblickend meint er, dass sich über die lange Zeit technisch viel geändert habe. "Außerdem gibt es nicht mehr die Gemütlichkeit und Herzlichkeit früherer Tage", sagt er. Nicht zuletzt haben immer strengere, sensible Vorschriften und ein Strukturwandel dazu beigetragen. Vogler hat seinen Humor dennoch nicht verloren und denkt deshalb noch lange nicht ans Aufhören.