Der erste Eggolsheimer Genusstag bot Besuchern eine Reihe von kulinarischen Genüssen aus der fränkischen Schweiz. Ein Büttner fertigte Bierkrüge vor Ort.
Drei Wochen intensive Arbeit liegen hinter Johannes Eismann. Am Samstag war alles geschafft und zusammen mit Markus Huberth und Maria Eismann hieß er die Gäste beim ersten Eggolsheimer Genusstag willkommen.
Wer wollte, konnte auf den ausgetretenen Steinstufen in die Tiefen des Bierkellers steigen. Einst von der Brauerei "Zur Goldenen Krone" angelegt, möchte der Brauer sein Bier künftig unten lagern und reifen lassen. Für den Eggolsheimer Genusstag schenkt er echtes Eggolsheimer Gold aus - "Aurum" hat er sein Bier genannt, das golden im Glas schimmert.
Fränkische Brände und Liköre
Während die Gäste im alten Biergarten unter den hohen Kronen der Bäume ein Plätzchen im Schatten suchen und von den Brotzeit-Musikanten unterhalten werden, bietet das Dach der alten Kegelbahn den kulinarischen Genüssen einen sicheren Schutz: Es gibt Fleckerl mit Rahm, Spanferkel und
Bier. Aber auch ausgewählte fränkische Brände und Liköre.
An insgesamt acht Stationen können die Gäste die Erzeugnisse von zehn fränkischen Anbietern auf ihren Geschmack testen. So gibt es eine bunte Vielfalt an Spezialitäten, für die Franken bekannt ist: Bier, Bratwürstchen, Obstbrände und Krapfen.
Im Landgasthof Zehner in Drosendorf ist in der Brennkammer kuschelige Wärme und es tropft ein frisch gebrannter Apfelbrand in den Eimer. Es ist die Kunst des Brenners, der mit seiner feinen Nase dafür sorgt, dass die Fusel-Alkohole nicht im Obstbrand landen, erklärt Benjamin Zehner. Seit September erlernt er die Kunst des Brennens von Vater Edmund.
Die Obstbrennereien sorgen dafür, dass die Vielfalt der fränkischen Streuobst-Wiesen erhalten bleibt, weist Edmund Zehner auf die Landschaftspflege hin.
Einer seiner Gäste, der im Drosendorfer Landgasthof Zehner nächtigte und vom Treiben in der Fränkischen Schweiz schwärmte, gab den Anstoß zum Genusstag. Denn auch die Gemeinde
Eggolsheim gehört zur Fränkischen Schweiz, die direkt hinter dem Ortsschild anfängt.
Ab 2017 neues Brennrecht
Ab 2017 könnte sich für die Brenner aber einiges ändern, wenn das Brennrecht geändert und die staatliche Abnahme nicht mehr garantiert wird. Dann werden wohl etliche Brennereien aufgeben, ist sich Zehner sicher. Möglicherweise wird es dann weniger Streuobst-Wiesen geben. Zehner selbst erntet vorwiegend von alten Bäumen, unter denen vier unterschiedliche Birnensorten sind. Der Brand jeder einzelnen Birne spiegelt den feinen Geschmack der Frucht und des Bodens wider, schwärmt der Brenner.
Spritzmittel auf den Obstbäumen setzt er nicht ein.
An seinem Arbeitstisch greift sich Büttner Anton Hofmann eine vorbereitete Daube nach der anderen und versieht eine Seite mit Leim. Anschließend passt er diese an die anderen Dauben an, die schon im Arbeitsring versammelt sind. Fässer aus Holz werden auch im Plastikzeitalter noch gebraucht, versichert der Büttner, der als Letzter seiner Art in Hirschaid ansässig ist und, wie viele Handwerker auch, ein Nachwuchsproblem hat.
Bedarf an Fässern ist da
Ob für Wein, der im Barriquefass ausgebaut werden soll, oder für Whisky, dessen dreijährige Lagerung im Holzfass vorgeschrieben ist, der Bedarf an neuen Fässern ist immer da.
Beim Genusstag führt der Büttner vor, wie Bierkrüge aus Holz von Hand gefertigt werden: "Die muss man nach Gebrauch nur ausschwenken, austropfen lassen und fertig", weist der Handwerker darauf hin, dass eine Spülmaschine nicht nötig ist.Überhaupt hätten Holzkrüge eine lange Tradition, da sie früher wesentlich billiger als Glas oder Steingut waren. Ist der Kleber fest, bekommt der Bierkrug auf der Drehbank seine perfekte Form, bevor er mit Henkel und Deckel komplettiert wird.