Forchheimer Schüler kreativ gegen Mobbing

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Zwei Schüler von der Adalbert-Stifter-Schule stellen eine typische Mobbing-Szene nach. Lengenfelde
Zwei Schüler von der Adalbert-Stifter-Schule stellen eine typische Mobbing-Szene nach. Lengenfelde
Verbindungslehrerin Manuela Pfister und die Schüler Enrico Wesolowski, Alexander Weinkauf sowie Sila Erdogan präsentieren das Stimmungsbarometer, für das ihre Mittelschule in einem Wettbewerb gegen Mobbing ausgezeichnet worden ist.
Verbindungslehrerin Manuela Pfister und die Schüler Enrico Wesolowski, Alexander Weinkauf sowie Sila Erdogan präsentieren das Stimmungsbarometer, für das ihre Mittelschule in einem Wettbewerb gegen Mobbing ausgezeichnet worden ist.
 
Das etwas andere Forchheimer Klimabarometer
Das etwas andere Forchheimer Klimabarometer
 
Manuela Pfister mit der Urkunde aus dem Ministerium.
Manuela Pfister mit der Urkunde aus dem Ministerium.
 

Mobbing in der Schule, das gibt es überall. Aber was kann man dagegen tun? Die Jugendlichen der Forchheimer Adalbert-Stifter-Schule lösen diese Fragen auf kreative Weise.

Mobbing in der Schule haben wahrscheinlich schon die meisten mitbekommen. Es gibt Schüler, die werden ständig von anderen niedergemacht und ausgegrenzt. Lügen werden verbreitet, es wird gelästert und beschimpft. Manchmal bleibt es nicht bei Verbalattacken, dann hagelt es richtige Schläge. Wenn die Hänseleien nicht aufhören, macht die aber Schule keinen Spaß mehr.

Das alles wollten sich die Schüler der Forchheimer Adalbert-Stifter-Schule nicht mehr länger bieten lassen. Für ihre kreativen Ideen gegen das Mobbing sind sie jüngst sogar von Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) in München ausgezeichnet worden.

Unter allen teilnehmenden Mittelschulen hat sie in einem Wettbewerb des Landesschülerrats den zweiten Platz belegt. Nicht wegdrehen, sondern hinsehen , so lautet das Erfolgsrezept, das seit dem letzten Schuljahr schon einigen Jugendlichen in der Forchheimer Schule geholfen hat.
In jeder Klasse hing zu diesem Zweck ein "Stimmungsbarometer", das für jeden die "Mobbingwetterlage" sichtbar gemacht hat.

"Es hat viel gebracht"

"Mobbing", das stammt aus dem Englischen und bedeutet "Anpöbeln" oder "Fertigmachen". Auch in der Klasse von Enrico, Sila und Alexander war das an der Tagesordnung. Die drei Schüler gehörten zu jener sechsten Klasse, die im vergangenen Jahr als erste an der Adalbert-Stifter-Schule das Stimmungsbarometer eingeführt hat. Jetzt, ein Schuljahr später und eine Klasse weiter, berichten die 13-jährigen Mittelschüler über ihre Erfahrungen: "Es hat viel gebracht, weil alle so gemerkt haben, dass es anderen schlecht geht", findet Alexander und deutet an, dass vielen das Ausmaß der Übergriffe gar nicht klar gewesen war.

Enrico und Sila waren damals die Klassensprecher und damit auch "Klimaforscher". "Wir haben die Klasse beobachtet. Wenn manche gemobbt wurden, haben wir den Pfeil am Barometer von "gut" oder "mittel"auf "schlecht" gestellt", sagt Enrico.

Die ganze Klasse habe bald gespürt, wie sich das Klima zu ändern begann. "Vorher wurden ein paar regelmäßig gemobbt, aber nach einer Weile ist es besser geworden", erinnert sich Sila. Die damalige Klassenleiterin Manuela Pfister weiß, wie wichtig es ist, dass alle in der Klasse gemeinsam hinschauen und sich mit dem Thema auseinander setzen. "Vorher war es nicht so präsent. Man musste darüber reden und klar machen: Ja, da ist etwas passiert."

Pfister ist auch die Verbindungslehrerin an der Adalbert-Stifter. Sie sieht die größten Problemen in den vierten bis sechsten Jahrgangsstufen. Da sei der Notendruck wegen des Übertritts in weiterführende Schulen nämlich besonders groß. Das Prinzip des Projekts ist einfach: Bei drohender "Mobbingwetterlage" schlagen die Klassensprecher Alarm. Einmal in der Woche besprechen sie das "Wetter" in der Klasse mit der Klassenleitung. So kann schon etwas dagegen unternommen werden, bevor das Mobbing stattfindet.

Auftrag für die Zukunft

Die Idee zu dem Barometer hatte der Sozialpädagoge der Schule, Jürgen Findeiß. Das Ziel war eine praktikable Möglichkeit zu finden, um die Situation von gemobbten Schülern zu verbessern.
Die Teilnahme am Wettbewerb des Landesschülerrates hatte zunächst niemand im Sinn. Schließlich kam Findeiß der Gedanke, dass man es doch mal versuchen könnte.

Trotzdem ist den Schülern klar, dass ihre Arbeit damit noch lange nicht getan ist. "Es ist wichtig, dass es bei allen eingeführt wird, damit nicht so viele gemobbt werden", sagt Sila.
Geplant ist nun , dass alle Klassensprecher ein Barometer für ihre Klassen basteln. Damit die Erfolgsgeschichte gegen das Mobbing fortgesetzt werden kann.