Schüler und Lehrer demonstrieren für den S-Bahnhof im Forchheimer Norden. Fotos: np
Thomas Silberhorn (CSU-MdB) und die Berufsschülerin Hilal Polat tragen sich in die Unterschriftenliste ,,Pro-S-Bahn-Halt Forchheim Nord'' ein. Im Hintergrund der CSU-Landtagsabgeordnete Eduard Nöth.
Otwin Schneider hat die Bürgerinitiative für einen S-Bahnhof im Forchheimer Norden ins Leben gerufen.
Auch der Schulleiter der Realschule, Günter Maier, setzt sich für einen S-Bahnhof ...
Bürger, Politiker und Schüler machen Druck auf Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), damit der Forchheimer Norden im Zuge des ICE-Ausbaus einen S-Bahnhof bekommt. Eine Unterschriften-Liste soll den Minister umstimmen.
Die Schüler im Forchheimer Norden wünschen sich eine S-Bahn-Haltestelle an der Herder-Unterführung. "Wir haben hier so viele Schulen, und für viele Schüler wäre es schneller und praktischer mit der S-Bahn als mit dem Bus zu fahren ", sagt Philomena Demmeler, die Schülersprecherin der Realschule Forchheim.
Mit einem Transparent fordern die Schüler einen S-Bahnhof im Norden der Königsstadt. Unterstützung bekommen sie dabei von allen Seiten.
"170 Jahre nach dem Bau der ersten Eisenbahn plant die Deutsche Bahn die größte Investition seit dieser Zeit. Im Stadtgebiet Forchheim sollen ab dem Jahr 2016/2017 allein 160 Millionen Euro in den viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke investiert werden", erklärt Eduard Nöth (CSU-MdL) den Schülern, während im Hintergrund ein Zug vorbeirollt.
Otwin Schneider hat die Bürgerinitiative für einen S-Bahnhof im Forchheimer Norden ins Leben gerufen. Ein Bahnhof im Norden der Königsstadt würde die Wohnqualität erhöhen und die engen Durchgangsstraßen von den Schülerströmen aus der Haupt- , Mittel-, Real- , Förder- und Berufsschule entlasten, sagt Schneider. "Wir Bürger wollen nicht tatenlos daneben stehen, wenn sich unsere Kommunalpolitiker um einen S-Bahn-Halt im Norden bemühen."
Auch Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) will den S-Bahnhof unbedingt.
In Oberbayern ist das undenkbar
"Wir haben im Forchheimer Norden 6000 und im Stadtviertel Lichteneiche 2000 also insgesamt 8000 Einwohner", rechnet Stumpf vor. "Wenn in Oberbayern ein Zug an einer Gemeinde mit 8000 Einwohnern vorbeifahren soll, dann würde keiner es wagen, nicht einen S-Bahn-Halt einzurichten. In Franken scheint das der Fall zu sein", so Stumpf.
Derzeit schieben sich die Bahn, der Bund und der Freistaat gegenseitig den "Schwarzen Peter" zu. Hauptstreitpunkt ist laut Stumpf das prognostizierte Fahrgastaufkommen an einem neuen S-Bahnhof im Forchheimer Norden. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft mit Minister Zeil an der Spitze sagt es seien nur 700 pro Tag. Und 1000 Fahrgäste müssten es schon sein.
Auch Thomas Silberhorn (MdB-CSU) setzt sich für einen zweiten S-Bahnhof in Forchheim ein. "Seit 2010 haben wir die S-Bahn zwischen Bamberg und Nürnberg." Damals habe ihm das Bayerische Wirtschaftsministerium versichert, ein S-Bahnhof im Forchheimer Norden könne nur im Zusammenhang mit dem ICE-Ausbau realisiert werden. "Jetzt stehen wir vor dem ICE-Ausbau." Aber in Sachen S-Bahnhof gehe nichts voran.
Deshalb müssen die zwei neuen ICE-Gleise so gebaut werden, dass man einen S-Bahnhof an der Herder-Unterführung trotz bauen könne, fordert Silberhorn. Man brauche schlicht und einfach Platz, um einen Bahnsteig zwischen den mittleren Gleisen errichten zu können. "Die ICE-Gleise so zu bauen, dass kein S-Bahnhof mehr dazwischen passt - das wäre ein Schildbürgerstreich." Zumal die Kosten für einen S-Bahnsteig an der Herder-Unterführung mit rund 0,8 im Vergleich zu 160 Millionen geradezu lächerlich gering seien.
Gestritten wird trotzdem um das liebe Geld. Es ist wie bei einem Pokerspiel. Noch legt keiner die Karten auf den Tisch. Deshalb will Forchheim jetzt gemeinsam Druck machen in München. Im März will die Initiative dem Wirtschaftsminister möglichst viele Unterschriften-Listen unter die Nase halten. Der Minister müsste sich bewegen, damit die S-Bahn auch im Norden zumindest ab und zu mal anhält.