Der Forchheimer Maler und Grafiker Harald Hubl hat den Forchheimer Kulturpreis verliehen bekommen. Der Laudator bezeichnete ihn als "Hort der Ruhe".
Im Hof der Kaiserpfalz in Forchheim stehen keine Bäume, aber die Bestuhlung und auch die Bühnenüberdachung haben eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Lieblingsaufenthalt von Harald Hubl: dem Kellerwald. Dort soll der 70-Jährige nahezu täglich sitzen, ein Bier trinken, beobachten und festhalten, was so ringsherum um ihn geschieht. Hubl zitierte aus dem Brief eines Freundes zu seinem Fest: "Seine Kunst führte zu profunder Kenntnis der Forchheimer Brauereien und ihrer Produkte."
Es ist eine Riesenmenge Skizzen geworden im Lauf der Jahre; durch die auf Annafestkrügen, Plakaten und Bierdeckeln ist er vielen bekannt geworden. Dass der Maler und Grafiker auch ganz andere Sujets schätzt, das kann man derzeit in der Sonderausstellung des Pfalzmuseums zu seinem 70. Geburtstag "Nur durch Tun!" nachprüfen.
In der lockeren Atmosphäre - eben fast eines Bierkellers - stand Hubl am Sonntagnachmittag im Mittelpunkt. Denn er ist der Preisträger des Forchheimer Kulturpreises, den Stadt, Sponsor Sparkasse und die Gesellschaft zur Förderung von Kultur in Forchheim jährlich in Form des "Tritons" des Künstlers Harro Frey und einem Preisgeld verleihen.
Ein "Publikumspreis"
"Kultursponsoring", sagte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) in seiner Begrüßung, "ist unter Topmanagern seit der Jahrtausendwende viel seltener geworden." Sein Dank galt daher der Sparkasse, die seit der ersten Verleihung für das Preisgeld steht. Der OB sieht aber auch einen veränderten Zugang zu Kultur; im allgemeinen habe man nur an dem Interesse, an dem man aktiv beteiligt sei. Deshalb mache er sich stark dafür, dass der Forchheimer Kulturpreis ein echter Publikumspreis werde.
Als "Hort der Ruhe" hat Kurt Neubauer, der wie Hubl sich der angewandten Kunst zugewandt hat, die Werkstatt der Akademie der Künste in Nürnberg in Erinnerung. Nicht, weil es in seiner Studienzeit dort kein hektisches Gewusel gegeben hat, sondern weil Harald Hubl - meist mit Hund - dort ein Ruhepol in der Brandung war. Er habe unbeeindruckt gewirkt von dem, was um ihn herum geschah, und war auch nicht irritierbar durch irgendwelche Moden des Kunstbetriebs. "Sein Werk ist nicht modern, nicht konservativ, sondern einfach Hubl", betonte der Laudator mit den großen Fachkenntnissen.
Unmittelbare Eindrücke
Neubauer beschrieb das "ungefilterte Arbeiten" seines Lehrmeisters vor allem für die Technik der Radierung. Hubl sei so weit gegangen, dass er die empfindlichen Radierplatten vorsorglich in Zeitungspapier eingeschlagen, mit vor Ort genommen habe, um unmittelbar Eindrücke festhalten zu können.
"Kultur ist uns einen Preis wert", zitierte Astrid Haas, die Vorsitzende der Kulturfördergesellschaft, den damaligen Kulturreferenten der Stadt. Dieter George habe 2009 auf den Impuls von Stadtrat Manfred Hümmer (FW) reagiert und die erste Verleihung (an den Dirigenten und Chorleiter Michael Goldbach) in die Wege geleitet. Neun Mal wurde der Triton nun schon verliehen: drei Mal an Maler und Grafiker, und davon zweimal an einen Harald, rekapitulierte Haas. Auch sie nimmt den Geehrten als Ruhepol war, gerade wenn er unter seinen Bäumen skizziere.