Forchheimer Kellerwald: Politik beschränkt Musikveranstaltungen der Kellerbetriebe
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Freitag, 10. Mai 2019
Die Entscheidung ist gefallen: Ab sofort ist den Forchheimer Kellerwirten nur eine begrenzte Anzahl an Musik-Events erlaubt. Und es gilt eine Sperrstunde.
In der Frage, wie viel Musik der Kellerwald verträgt, haben die Mitglieder des Forchheimer Hauptausschusses am Donnerstag Fakten geschaffen. Jeder Kellerbetrieb darf ab sofort in der Saison nicht mehr als drei "Musikdarbietungen mit Verstärker" veranstalten. Zudem gilt: Die Musik muss dabei um 22 Uhr enden. Ausgenommen sind das Annafest, der Kellerauftakt und der Saisonabschluss.
Der Hintergrund: Ordnungsamtsleiter Klaus Backer wollte vom Forchheimer Hauptausschuss eine klarere Linie haben, wie viele solcher Veranstaltungen im Kellerwald sein Amt genehmigen solle. Ein Kellerwirt habe vermehrt Anträge gestellt. Das Gremium vertagte die Entscheidung zunächst.
Partymeile überschreitet Grenze
Auf Anregung von Stadtrat Manfred Hümmer (FW) wurde bei allen Kellerwirten abgefragt, wie viele Musik-Events mit Verstärker jeweils gewollt sind. "Ich bin schockiert, was auf uns zukommen könnte. Von 109 Außen-Veranstaltungen wären nur 28 ohne Verstärker. Wenn wir das erlauben, haben wir eine Partymeile und da wären ganz klar Grenzen überschritten", fand Hümmer. Eine Mehrheit der Stadträte und Stadträtinnen begrüßte deshalb die Limitierung dieser Musik-Events. Bei "Disco-Musik" forderte Paul Nerb (FBF) gar eine "massive Beschränkung".
Mit der neuen Verordnung sind bei zwölf Forchheimer Kellern rund 36 Veranstaltungen möglich. "Eine Art Rockfestival auf den Kellern - das geht gar nicht", appellierte CSU-Stadtrat Karl-Heinz Fleckenstein und schlug deshalb eine Überprüfung des Lärmpegels bei diesen Musik-Events vor. Das sei von den Mitarbeitern "nicht zu stemmen", betonte Sigrid Mauser vom Ordnungsamt. Annette Prechtel (FGL) fand die Regel, auf drei Veranstaltungen zu limitieren, sei ein guter Ausgleich zwischen den Interessen der Kellerwirte und der Anwohner.
Freiheit statt Friedhof
Mehr Freiheiten für die Kellerbetreiber hätte sich hingegen FDP-Stadtrat Sebastian Platzek gewünscht, der vergebens vier Musikveranstaltungen pro Keller vorschlug. Die Befürchtung, dass der Kellerwald "zu einer Partymeile und einem Ballermann" wird, teilte er nicht und konterte: "Wir müssen mit dem Blick auf die jüngere Bevölkerung der Stadt aufpassen, dass uns der Kellerwald nicht zu einem großen Friedhof wird."
Auch Stadtrat Albert Dorn (FW) kritisierte den Beschluss aber aus ganz anderen Gründen. "Ich höre gerne Musik, aber ich will mich noch unterhalten können. Deswegen bin ich dafür, Musik zuzulassen - aber nur ohne Verstärker." Dorn stimmte als einziger gegen den Beschluss.
Musik-Veranstaltungen ohne elektrische Unterstützung seien für alle Kellerwirte an jedem Tag genehmigungsfrei möglich, betonte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD). Musik mit Verstärker generell zu verbieten, halte aber "einer Klage nicht Stand". Jeder gastronomische Betrieb habe das Recht darauf. Der Beschluss regelt nun allerdings die Anzahl und die Dauer der genehmigten Veranstaltungen. Mit drei Events könnten die Wirte nun beispielsweise einmal im Monat eine Veranstaltung machen.