Es steht fest: Die Firma Loparex wird sich den Folienhersteller Infiana einverleiben. Nachdem ein britischer Investor beide Unternehmen kaufte, bahnen sich in Forchheim jetzt Veränderungen an.
2019 wird ein Jahr des Wandels für die Folienfabrik Infiana, einem der größten Arbeitgeber in Forchheim. Als der Fränkische Tag im Juni erstmals berichtete, dass sich ein Verkauf abzeichnete, wollten sich die Verantwortlichen zunächst nicht äußern. Nur einen Monat später wurde bekannt gegeben: Der britische Finanzinvestor Pamplona Capital Management hat Infiana erworben. Pamplona kaufte die 92,7 Prozent des Unternehmens von der Deutschen Beteiligungs-AG (DBAG) sowie die Anteile des Infiana-Managements. Über den Kaufpreis vereinbarten die Beteiligten Stillschweigen.
Loparex übernimmt Infiana in Forchheim
Die Transaktion war offensichtlich nur der erste Schritt in eine neue Zukunft des traditionsreichen Forchheimer Unternehmens. Auf Nachfrage bestätigt ein Sprecher von Infiana, dass die Firma Loparex die Folienfabrik übernommen hat. Hintergrund der Fusion: Der Investor Pamplona hat Anfang August Loparex ebenfalls gekauft. Der Weltmarktführer für beschichtete Trennpapiere und Trennfolien hat seinen aktuellen Europa-Hauptsitz im niederländischen Apeldoorn. Loparex produziert auch in Nordamerika und Asien. Die Integration von Infiana in die Firma Loparex habe bereits begonnen.
Hoffnung auf Synergie-Effekte
Die beiden Folienhersteller erhoffen sich durch den Zusammenschluss Vorteile, wie sie in einer gemeinsam veröffentlichten Pressemitteilung erklären. Das Know-how und die internationale Expertise von Infiana von hoch entwickelten Spezialfolien und die weltweite Marktführerschaft von Loparex im Bereich Trennpapiere würden sich "hervorragend ergänzen".
"Diese Fusion ist etwas, mit dem die Branche schon lange gerechnet hat und auf das sie lange gewartet hat. Die Unternehmen ergänzen sich in Bezug auf Portfolio und Geografie sehr gut. Durch die Bündelung der Kräfte entsteht ein echtes globales Unternehmen mit einem umfassenden Angebot für unsere Markt- und Kundenbedürfnisse", sagt Peter Wahsner, Geschäftsführer von Infiana. Auch Loparex-Chef Simon Medley freue sich auf diese "großartige Gelegenheit". "Auf dem Weg zur Integration werden wir versuchen, die Stärken von Infiana und Loparex zu nutzen und gleichzeitig Synergien und Wachstumschancen zu identifizieren", so Medley. Dadurch wollen sie weltweit "der Anbieter der Wahl" bei Trennpapieren werden.
Forchheim als neuer Hauptsitz?
Was die Übernahme konkret für den Standort Forchheim bedeutet, dazu hält sich Infiana bedeckt. Aus Mitarbeiterkreisen erfuhr der Fränkischen Tag, dass der Forchheimer Folienhersteller den Namen Loparex annehmen könnte. Auch von Veränderungen bei der Geschäftsleitung sei unter den Mitarbeitern die Rede. Zudem sei im Gespräch, dass Forchheim der neue Loparex-Hauptsitz werden könnte. Infiana äußerte sich auf Nachfrage dazu am Montag nicht.
Zumindest eine Umbenennung liegt angesichts der Historie der Folienfabrik nahe. Denn erst 2015, als die DBAG sie von Huhtamaki erwarb, bekam Infiana ihren jetzigen Namen.
Bei Forchheims traditionsreicher Folienfabrik hat sich vieles getan
Angebot Infiana aus Forchheim ist ein internationaler Marktführer für technische Polyolefinfolien. Unter anderem werden ihre Folien als Verpackungen von Körperpflege-Produkten genutzt. Auch im Gesundheits- und Bauwesen finden sie Verwendung. Infiana bedient einen internationalen Kundenstamm an zwei Produktionsstandorten in Forchheim (Deutschland) und Malvern (USA). 2018 verzeichnete Infiana einen Umsatz von 227 Millionen Euro.