Forchheimer City-Management muss Kritik einstecken

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Morgens um 10 in Forchheim: kaum Publikum, das in der Hauptstraße einkauft. Foto: Josef Hofbauer
Morgens um 10 in Forchheim: kaum Publikum, das in der Hauptstraße einkauft. Foto: Josef Hofbauer
Der ehemalige Jeansladen: dicht Foto: Josef Hofbauer
Der ehemalige Jeansladen: dicht Foto: Josef Hofbauer
 
Das Cafe Venezia ist dicht. Foto: Josef Hofbauer
Das Cafe Venezia ist dicht. Foto: Josef Hofbauer
 
Geschlossen: die Metzgerei Belzer Foto: Josef Hofbauer
Geschlossen: die Metzgerei Belzer Foto: Josef Hofbauer
 
Vorübergehend leer Foto: Josef Hofbauer
Vorübergehend leer Foto: Josef Hofbauer
 
Die Parfümerie Höfer schließt. Foto: Josef Hofbauer
Die Parfümerie Höfer schließt. Foto: Josef Hofbauer
 
Auch zu (Teil der Metzgerei Belzer) Foto: Josef Hofbauer
Auch zu (Teil der Metzgerei Belzer) Foto: Josef Hofbauer
 

Die Enttäuschung über das City-Management ist im Forchheimer Hauptausschuss mit Händen zu greifen. Wirtschaftsförderer Viktor Naumann muss sich massive Vorwürfe anhören, hat aber auch starke Unterstützer.

Was leistet das City-Management? Die Freien Wähler hatten diese Frage gestellt. Und Wirtschaftsförderer Victor Naumann versuchte am Donnerstag im Haupt- und Kulturausschuss der Stadt Forchheim die Antwort zu geben.
Die offenbarte, dass seine Vorstellung von City-Management nicht kompatibel ist mit den Erwartungen der Räte. Naumann betonte, dass er als Wirtschaftsförderer der Stadt das "City-Management als Teil des Stadtmarketings" sehe.

Die Stadträte dagegen hatten offenbar die Hoffnung gehegt, ein Citymanager könne die leer stehenden Geschäfte beseitigen; er könne das seit über 20 Jahren geforderte Verkehrskonzept vorlegen und die Tiefgaragen mit Autos füllen; er könne zudem für eine "reinliche Stadt" sorgen und natürlich auch den Tourismus in der Stadt
voranbringen.

Fehlende Antworten

Vielleicht habe er den Antrag zu allgemein
formuliert, sagte Manfred Hümmer (FW); aber er habe sich von Viktor Naumann Antworten über die Entwicklung des Stadtmarketings erwartet; Hinweise auf ein Tourismus-Konzept; Hinweise zu neuen Impulsen am Weihnachtsmarkt und ein Konzept, das beantwortet, wie die Besucher des Ostereier-Brunnens in der Stadt gehalten werden könnten. Auch wollte Hümmer wissen, "welche Rolle die Kultur als Standortfaktor spielt".

Viktor Naumann wies darauf hin, dass in anderen Städten die Attraktivität der Innenstadt "privatwirtschaftlich organisiert wird". In Forchheim dagegen sorgten private Veranstaltungen für rund 50 000 Besucher, während die Events des Stadtmarketings 100 000 Besucher anlockten. "Forchheim wird als lebendige Stadt wahrgenommen", sagte Naumann und erntete zumindest in diesem Punkt Zustimmung von Lisa Hoffmann (SPD) oder Hans-Werner Eisen (CSU).

Quer durch alle Fraktionen löste Naumann allerdings Irritationen aus mit dem Vorschlag, ein "dynamisches Parkleitsystem" für 500 000 Euro auf die Wunschliste des City-Managements zu setzen. Verkehrstechnisch und auch bei der Bauentwicklung "wissen wir doch gar nicht, wo es hingeht", kritisierte Annette Prechtel (FGL): "Da kann es nicht angehen, dass sich die Stadt mit 200 000 Euro an einem Parkleitsystem beteiligt. Das ist nicht durchdacht. Wir müssen anfangen, die Innenstadt anders zu betrachten." Udo Schönfelder hakte die Idee eines Parkleitsystem mit zwei Worten ab: "Ein No-go."

Ziele genau definieren

Thomas Werners (CSU) Kritik am Naumann-Bericht fiel erst moderat ("viel zu allgemein"), dann heftig aus: "Ein Citymanager muss wissen, was seine Aufgabe ist."

Diese Kritik an Naumann sei "unangemessen", tadelte Anita Kern (SPD): Thomas Werner solle doch bitte nicht erwarten, dass ein Citymanager "ein Konzept für 50 Jahre vorlegt", um die Innenstadt zu beleben.

Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) nahm seinen Wirtschaftsförderer ebenfalls in Schutz: Selbst in besten Lagen in Stuttgart und München stehen Läden leer. "Das Problem des innerstädtischen Einzelhandels lösen wir nicht in Forchheim." Stumpf stellte sogar die Frage, ob angesichts des Internet-Handels "die Innenstädte überhaupt noch als Handels-Standorte bestehen können"?

Professionalität angemahnt

Sebastian Platzek (FDP) nutzte die Debatte um das City-Management für einen Seitenhieb gegen die städtische Personalpolitik: Es funktioniere nun mal nicht, "einen Wirtschaftsförderer mit dem Citymanagement als Nebenaufgabe zu beschäftigen - diese Aufgabe muss professionalisiert werden".

Der Ausschuss beschloss, das "City-Management" zum Thema einer Sondersitzung zu machen. Auch ein Verkehrsgutachten soll in Auftrag gegeben werden. Aber erst, mahnte Oberbürgermeister Franz Stumpf, "wenn sich der Stadtrat über die Grundlage dieses Gutachtens einig ist".

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