10.000 Bücher stehen und liegen in den Regalen des Forchheimer Awo-Büchermarkts. Mit dem Erlös unterstützt die Awo finanziell bedürftige Familien.
Es herrscht jede Menge Betrieb. Ganze Scharen stehen vor Bücherregalen und den Stapeln mit Gedrucktem. Sie suchen nach etwas, das sie interessiert. Einer fragt nach einem Roman von Ken Follett, ein anderer sucht ein spezielles Buch über Wein.
Bei einem Angebot von gut 10.000 Büchern ist die Auswahl groß. Inge Haller weiß aber sofort, wo sie hingreifen muss, um die Kundenwünsche zu erfüllen. Haller ist gelernte Buchhändlerin, aber ihr Arbeitsplatz ist weder die Stadtbücherei noch eine Buchhandlung. Haller bildet mit Luise Wuttke und Karola Weiß das Team des Awo-Bücherbasars. Einmal im Monat öffnet er in der Bamberger Straße in der ehemaligen Apotheke im Erdgeschoss des Katharinenspitals seine Türen, und Bücherliebhaber aus ganz Franken und darüber hinaus können in den gedruckten Schätzen stöbern. "Ganz regelmäßig kommt ein Herr aus Weismain", berichtet Wuttke. "Er sammelt Volkskundliches aus Franken, vor allem Sagen", weiß sie zu seinen Vorlieben.
Maximal drei Euro teuer Einen anderen Dauerkunden nennen die Damen entsprechend seiner Bücherwünsche nur "den Philosophen". Sie haben aber auch "Krimimann" und einen Architekturfan, "Manchmal sind die Wünsche schon ausgefallen", sagt Wuttke.
Aber auch wer preisgünstig eine Urlaubslektüre sucht, wird schnell fündig. Ein , zwei, maximal drei Euro kosten die Bücher, die feinsäuberlich sortiert in Regalen, aber vor allem in Bananenkisten lagern.
Der Bestand regelt sich nach dem, was Leute vorbeibringen. Es sind in der Regel Leute, denen die Bücherregale überquellen; die ein einmal gelesenes Buch nicht wegwerfen, sondern weitergeben wollen. Bücher aus Nachlässen und von Umzügen. Meistens nur wenige Jahre alt oder besondere Ausgaben von dauerhaftem Wert für Sammler und Spezialisten. "Wir haben auch schon Bücher erhalten, die noch auf der Bestsellerliste standen", erinnert sich Wuttke.
Entstanden ist der Awo-Bücherbasar aus einem Büchertisch zugunsten von Amnesty International, den das Ehepaar Wuttke jahrelang betreut hat. Eine Zeitlang fand die damals schon Awo-Büchertisch genannte Einrichtung bei Festen und Märkten in den Rathaushallen statt. Bis Michael Wuttke, der ehemalige Lokalchef des Fränkischen Tag, die leer stehenden Apothekenräume ausfindig machte. "Wir konnten sie gegen eine geringe Miete von Stadt anmieten", sagt seine Frau Luise.
Eine Brille für die Mädchen Die Einnahmen des Bücherbasars fließen ausnahmslos in den Familienfonds der Awo. Er unterstützt Familien, wenn diese unerwartet größere Geldausgaben haben.
Wie im Fall der alleinerziehenden Mutter mit ihren zwei Mädchen. Als diese in die Schule kamen, erkannte die Lehrerin, dass sie die Tafel nur schlecht lesen konnten. Die entsprechenden Brillen hätten 400 Euro gekostet. "Hier haben wir ausgeholfen", sagt Hoffmann.
Termin Der Awo-Büchermarkt hat am Samstag, 27. Juni, in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet.