"Leute dachten, die Bands machen Pause": Fränkisches Musik-Event vor dem Aus? - Bürgermeister äußert sich

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Forchheim: Veranstalter verkünden Aus der 4-Kings-Party - Bürgermeister macht Hoffnung
Eigentlich sollte die 4-Kings-Party auch in diesem Jahr einmal mehr für Spaß und Stimmung im Forchheimer Kellerwald sorgen.
Forchheim: Veranstalter verkünden Aus der 4-Kings-Party - Bürgermeister macht Hoffnung
Adam Tobolski

Seit 2005 steigt im Kellerwald die beliebte 4-Kings-Party, die vor allem für ihre außergewöhnlichen Acts und den freien Eintritt bekannt ist. Eigentlich sollte die Veranstaltung im kommenden Sommer in die 18. Runde gehen - doch ein Beschluss des Stadtrats bringt eine andere Wendung.

Die Forchheimer 4-Kings-Party ist seit vielen Jahren eines der angesagtesten Events für alternative Musik in ganz Franken. Dementsprechend überraschend kam der Facebook-Post der Veranstalter, in dem sie die diesjährige Ausgabe absagen. Hintergrund der drastischen Entscheidung ist ein Stadtratsbeschluss, welcher das Musikende im Kellerwald auf 22 Uhr ansetzt.

Im Gespräch mit inFranken.de teilten nun sowohl Mitorganisator Matthias Zipfel als auch der zweite Forchheimer Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU) ihre Sicht auf die Dinge.

"Funktioniert einfach nicht": Nie wieder 4-Kings-Party im Forchheimer Kellerwald? 

Entstanden war die 4-Kings-Party im Jahr 2005, damals jedoch noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne den Benefizcharakter der späteren Ausgaben: "Beim ersten Mal lief das ganze noch als private Geburtstagsparty. In den Folgejahren waren dann Bands dabei, wir haben Flyer verteilt und die Veranstaltung ein bisschen professioneller aufgestellt", so Zipfel. Wenn der hauptberufliche Friseur von "wir" spricht, meint er sich und die beiden anderen Teile des Organisationstrios, Tobias Kaufmann und Sebastian Kist. Flog das Event zunächst noch weitestgehend unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit, entwickelte sich die Party im Laufe der Zeit immer weiter vom Geheimtipp zum Must-have für viele Forchheimer. Bis zu 1000 Gäste lockt es seitdem in den Kellerwald.

Laut Zipfel hat das auch mit den Acts zu tun, die alljährlich die Bühne rocken: "Ich glaube, wir können unseren Gästen richtig gute alternative Musik bieten. Letztes Jahr war Smockstack Lightning bei uns, die sonst auch schonmal mit Bela B auf Tour sind." Egal ob Punk, Ska oder ein waschechtes Deutschrap-Urgestein wie MC Rene, die Besucher konnten sich bisher eigentlich jedes Jahr auf gute Unterhaltung freuen. Eine weitere wichtige Zutat für das Erfolgs-Rezept 4-Kings-Party ist laut Zipfel darüber hinaus der freie Eintritt. "Wir organisieren im Vorfeld und auf der Veranstaltung selbst eine Spendenaktion, deren Erlöse dann für einen guten Zweck wie etwa die Unterstützung der Forchheimer Lebenshilfe oder für Kindergärten eingesetzt werden." Nach zwei Jahren coronabedingter Unterbrechung ging es erst einmal wie gewohnt weiter, bis sich bei der 17. Ausgabe im vergangenen Sommer ein handfestes Problem bemerkbar machte.

2019 gab es nach Beschwerden von Anwohnern einen Beschluss des Stadtrats, gemäß dem abseits des Annafests auf keiner Veranstaltung im Kellerwald nach 22 Uhr Musik gespielt werden darf. Für die Veranstalter der 4-Kings-Party ist die Verlegung des Musikendes von 23 auf 22 Uhr gleichbedeutend mit der Einstampfung des Events: "Es funktioniert für so eine Veranstaltung einfach nicht, schon um zehn Uhr abends Schluss zu machen. Die Leute dachten im letzten Jahr, die Bands machen Pause und haben sich gewundert, warum niemand mehr auf die Bühne kommt", berichtet Zipfel.

Knackpunkt Kellerwaldsatzung - Bürgermeister Schönfelder unterstützt Änderung

Falls sich die Situation nicht ändert, würden die Organisatoren bei dem bereits öffentlich verkündeten Ende des Events bleiben. Matthias Zipfel hat allerdings noch Hoffnung, dass etwas Bewegung in die Sache kommt: "Wir wünschen uns eine Regelung, die es ermöglicht, dass wir unser Charity-Event weiter fortführen können." Die Lebenshilfe Forchheim habe die Stadtverwaltung deswegen bereits öffentlich um eine spezielle Ausnahme gebeten. Die Optimallösung geht für Zipfel allerdings noch ein Schritt weiter: "Ich halte eine generelle Rückkehr zum Musikende um 23 Uhr für sinnvoll, da ansonsten auch die Gastronomie weiter leidet."

Auf Nachfrage von inFranken.de äußert der Forchheimer Bürgermeister Udo Schönfelder (CSU) seine Unterstützung für dieses Modell: "Insbesondere aufgrund des Protests einiger Anwohner hat man sich 2019 bei einer Abstimmung mit überwiegender Mehrheit für ein früheres Musikende entschieden. Ich selber wäre allerdings bereit für eine entsprechende Nachjustierung der Kellerwaldsatzung, eine Rückkehr zur alten Uhrzeit ist für mich naheliegend." Das Thema sei jedoch komplex und er wolle sich nicht außerhalb der Beschlusslage des Stadtrats bewegen.

Dort, so stellt Schönfelder in Aussicht, wird es jedoch bald wieder auf den Tisch des Hauptausschusses kommen, vermutlich im März oder April. Der Ausgang dieses Verfahrens sei nach wie vor offen, allerdings will der Bürgermeister eine "Dynamik pro 23 Uhr" ausgemacht haben. Weitere Nachrichten aus Forchheim und Umgebung findest du auf unserer Lokalseite.