Forchheim ist ein Dreivierteljahr ohne Tiefgarage

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An guten Einkaufstagen fahren in der Tiefgarage am Paradeplatz bis zu 1000 Autos ein und aus. Foto: Ekkehard Roepert
An guten Einkaufstagen fahren in der Tiefgarage am Paradeplatz bis zu 1000 Autos ein und aus. Foto: Ekkehard Roepert

Bis zu 1000 Autofahrer pro Tag besuchen das City-Parkhaus am Paradeplatz, um in Forchheim arbeiten oder einkaufen zu gehen. Ab Januar müssen sie sich andere Stellflächen suchen: Die Garage wird saniert.

Die Sanierung der Tiefgarage am Paradeplatz - "dieses Thema meide ich, wie der Teufel das Weihwasser", sagt Reinhold Müller. Doch der Geschäftsführer der Forchheimer Stadtwerke muss sich diesem Thema nun erneut stellen. 1996 war die 1983 erbaute Garage schon einmal teilsaniert worden. Jetzt muss die "Oberflächenbeschichtung" erneuert werden.

Wenn die Tiefgarage am Paradeplatz ab Januar für ein Dreivierteljahr schließt, ist das eine Verlustrechnung für viele. Zu allererst für die Stadtwerke selbst. Sie betreiben die beiden Parkgaragen Kronengarten und Paradeplatz und haben bereits eine jährliche Unterdeckung von 200 000 Euro. Unter anderem deshalb, weil das autofreundliche Forchheim den Bürgern über die Brötchentaste (30 Minuten kostenfreies Parken) jährlich 100 000 Euro schenkt.

Bis zu 1000 Autofahrer suchen sich an guten Einkaufstagen einen der 200 Parkplätze unter dem Paradeplatz. Ab Januar müssen die Stadtwerke nicht nur auf diese Einnahmen verzichten - sondern gleichzeitig "zwischen zwei und drei Millionen Euro in die Sanierung stecken", schätzt Reinhold Müller. Mit der Schließung der Tiefgarage sei ein "Infrastruktur-Kern" betroffen. "Das tut uns weh und liegt uns im Magen."

So muss ab Januar beispielsweise eine Zwischenlösung für die 60 Dauerparkplätze gefunden werden. Unter den Mietern sind auch Geschäftsleute wie Gabi Skotnik. Sie betreibt das Tee- und Kaffeehaus in der Burgerhofstraße. "Die Stadt muss möglichst nahe Ausweichmöglichkeiten schaffen", sagt die Geschäftsfrau. "Am besten wäre es, den Paradeplatz selbst während der Sanierung als Parkplatz zu nutzen", schlägt Gabi Skotnik vor: "Es geht ja auch um die Kunden."

Einbußen vorhersehbar

Das sehen die Geschäftsleute in der Nachbarschaft genauso. Eveline Richter, die Inhaberin des Friseurladens Roppelt, hat etliche Kunden, die aus Erlangen und Nürnberg kommen. "Wenn die Tiefgarage schließt, betrifft uns das sehr."

Der Optiker Jochen Korb, der seinen Laden ebenfalls in der Burgerhofstraße in unmittelbarer Nähe zur Tiefgarage betreibt, macht sich auf weniger Kunden gefasst: "Vieler parken dort und laufen her. Ich denke, dass ich Einbußen haben werde."

Als in den 90er-Jahren saniert wurde, schuf die Stadt einen Parkplatz an den Germania-Wiesen. Der "extra beleuchtete und befestigte Ausweichparkplatz" soll während der Sanierungszeit wieder genutzt werden, kündigt Reinhold Müller an.

Bis September wird das Abfräsen und das Beschichten der Parkgarage voraussichtlich dauern. Im Idealfall könnte es die Bamberger Firma Bräuning auch einige Wochen schneller hinkriegen, hofft Reinhold Müller. Doch die Korrosionseffekte in den Beton-Bauwerken seien schwer einzuschätzen.