Hohe Holzpreise bereiten Handwerkern Sorgen: "Am Ende bist du der Depp"
Autor: Daniel Krüger
Forchheim, Dienstag, 11. Mai 2021
Extrem hohe Preise, Mangel bei den Handwerkern: Der Forchheimer Zimmermeister Philipp Blümlein hat derzeit mit den Bedingungen auf dem Holzmarkt schwer zu kämpfen. Gleichzeitig bleiben fränkische Waldbesitzer auf ihrem Holz sitzen.
- Die Preise für Holz sind extrem gestiegen, es herrscht Knappheit
- Holzbauer aus Forchheim muss bereits improvisieren
- "Am Ende bist du der Depp" - Zimmermeister spricht über schwierige Lage
- Fränkische Waldbesitzer bekommen weiter nur Niedrigpreise
Zimmermeister aus Forchheim wegen Holzmangel in Bedrängnis - "Bestraft wird der, der gut geplant hat": Seit mehreren Monaten spielt der weltweite Holzmarkt verrückt. Während Handwerker kaum Nachschub bekommen, bleiben Waldbesitzer auf Massen an Schadholz sitzen. Der Forchheimer Holzbauer Philipp Blümlein spricht von Preissteigerungen um bis zu 110 Prozent und fünfmal längeren Lieferzeiten. inFranken.de erklärt, warum die Lage auf dem Holzmarkt derzeit so schwierig ist.
Forchheimer Holzbauer erklärt: "Käferholz ist kein kaputtes Holz"
Philip Blümlein baut mit seinem 30-köpfigen Team in Forchheim unter anderem Carports, Dachstühle und ganze Häuser aus Holz. "Ich als Firma kriege momentan zwar Holz her. Aber die Lieferzeit beträgt etwa 15 bis 20 Wochen. Normal sind zwei oder drei, manchmal sogar noch die gleiche Woche", so Blümlein gegenüber inFranken.de. Er spricht von Preissteigerungen um 110 Prozent im Vergleich zu Oktober 2020.
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Dafür gebe es mehrere Gründe: "Die Trump-Regierung hatte Kanada mit Strafzöllen belegt, deshalb importieren die USA mittlerweile viel mehr aus Europa", so Blümlein. Die Nachfrage sei auch in Asien extrem gestiegen. "Das sind Riesenwachstumsländer, die explodieren." Profitieren würden davon große Industriesägewerke in Deutschland. "Erst gestern habe ich ein Foto aus dem Rotterdammer Hafen gesehen, wo riesige Holz-Lieferungen aus Deutschland liegen, die großen Sägewerke stoßen sich reich."
Dabei handle es sich oft um Holz von Bäumen, die vom Borkenkäfer befallen wurden. "Käferholz ist kein kaputtes Holz. Der Käfer frisst sich vor allem in die Rinde. Wenn er nicht tief genug drin ist, ist das kein Problem", so Blümlein. Die Abnehmer, etwa in China und den USA seien bereit, deutlich höhere Holzpreise zu zahlen als in Deutschland üblich. Allerdings würden von dem Boom kaum die kleinen Sägewerke in der Region profitieren.
Situation macht Holzbauern und Waldbesitzern in Franken zu schaffen
Und auch die Waldbesitzer in Franken selbst bekämen deshalb keine höheren Preise für ihr Holz, sagt Blümlein. "Der Waldbesitzer kriegt hier vielleicht 50 Euro pro Kubikmeter, die Sägewerke verkaufen das Rundholz für 580 Euro pro Kubikmeter ins Ausland." Der Grund: Ein Überangebot.
Und sie müssen permanent eigenhändig ohne teure Maschinen Bäume fällen, um eine weitere Ausbreitung des Schädlings zu verhindern.