Förderung für Fränkische Schweiz als Wanderregion?

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Annähernd 4000 Kilometer Wanderwege führen durch die Fränkische Schweiz. Mit Hilfe von EU-Fördergeldern könnte die Wanderregion künftige zeitgemäße Standards erfüllen. Foto: Hofbauer
Annähernd 4000 Kilometer Wanderwege führen durch die Fränkische Schweiz. Mit Hilfe von EU-Fördergeldern könnte die Wanderregion künftige zeitgemäße Standards erfüllen. Foto: Hofbauer

Die Fränkische Schweiz vermarktet sich als Wanderregion unter Wert. Anton Eckert, der Kulturbeauftragte des Landkreises Forchheim, will das ändern - mit Hilfe von europäischen Fördergeldern.

Sie "besticht" durch ihre Schönheit - und doch fehle ihr etwas. Das sagt Anton Eckert, der Kulturbeauftragte des Landkreises Forchheim, über die Fränkische Schweiz. "Sie ist eine herausragende Wanderregion, die noch lange nicht das hat, was zeitgemäß und Standard ist."

Und weil sich der Kulturbeauftragte Eckert in den letzten 15 Jahren zum Leader-Experten gemausert hat, will er die hiesige Wanderregion mit Hilfe von Fördergeldern zeitgemäß machen. "Leader" steht für ein europäisches Förderprogramm. Der Begriff klingt zwar englisch, doch hinter den sechs Buchstaben stehen französische Worte, die ins Deutsche übersetzt so viel heißen wie "Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft".

3,5 Millionen Euro in sechs Jahren

Eine Leader-Förderperiode dauert sechs Jahre. In den letzten beiden Perioden wurden im Landkreis Forchheim 50 Projekte verwirklicht. Alleine in den vergangenen sechs Jahren ist es Anton Eckert und seinem Team gelungen, 3,5 Millionen Euro für den Landkreis zu gewinnen. "Die Mittel werden nicht nach Gusto vergeben", betont Eckert. "Es geht nicht um meine Interessen als Kulturbeauftragter". Grundlage der Vergabe sei eine "Stärken-Schwäche-Analyse des Landkreises".

Aus der Analyse folgen Entwicklungsziele. Dazu zählten zuletzt so herausragende Projekte wie der Bau des Ausbildungszentrums für Obstbau in Hiltpoltstein für knapp 900.000 Euro. Aber auch kleine Förderungen können Wirkung erzielen, wie etwa das Burgforschungsprojekt Hainburg in Igensdorf gezeigt hat. 20.000 Euro wurden investiert - seitdem ist die Zahl der Besucher auf der Burg sprunghaft angestiegen.

Mit dem "Wander-Leitsystem Fränkische Schweiz" will Eckert in der neuen Förderperiode ein im wahrsten Sinne wegweisendes Projekt starten. Ein Internetauftritt fehle der Region, sagt der Kulturbeauftragte. Und auch die "Zertifizierung weiterer Wanderwege und gastronomischer Einrichtungen" sei erforderlich, um die Standards zu erfüllen. "Im Wander-Tourismus wird extrem viel Geld umgesetzt", betont Anton Eckert. 1.001.800 Euro könnten im Idealfall aus Leader-Mitteln fließen. So werde die Wertschöpfung in der Region erhöht, sagt Anton Eckert. Wobei der Internet-Auftritt nur ein herausragendes Thema sei. Denn es geht auch um den Wegeunterhalt und die Vernetzung zwischen Haupt- und Ehrenamtlichkeit; um die Öffentlichkeitsarbeit; um die Beschilderung und GPS-Erfassung von rund 4000 Kilometer Wanderwegen. "Insgesamt ein Mammut-Projekt, das wir von uns aus nicht stemmen können und das sich fünf Jahre hinziehen wird", sagt Eckert.

Lindwurm-Anträge

Im Kultur- und Bildungs-Ausschuss zeigten sich Peter Eismann (CSU) und Matthias Striebich (Grüne) beeindruckt, wie es dem Kulturbeauftragten gelinge, durch die "lindwurmartige Ausarbeitung von Anträgen an Gelder heranzukommen" (Eismann). Und auch im Kreisausschuss am Montag waren die Politiker quer durch die Fraktionen voll des Lobes für Eckerts Engagement. In der neuen Leader-Förderperiode 2014 bis 2020 steht neben dem Wander-Leitsystem das Projekt "Wohnen zu Hause" ganz oben auf der Wunschliste; eine dezentrale Beraterstruktur soll dazu beitragen, dass sich Senioren Zeit ihres Lebens in den eigenen vier Wänden einrichten können.

Thorsten Glauber (FW) freute sich, dass der Landkreis Forchheim im Leader-Programm "weiter die Vorreiterrolle in Oberfranken spielen kann". Edwin Dippacher, der Fraktionssprecher der CSU, sah den Erfolg von Anton Eckerts Strategie darin, Gemeinden und Verbände in die Förderung einzubinden.