Flüchtlinge fühlen sich in Kleinsendelbach wohl

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Auch Neugeborene waren unter den Teilnehmern des Treffens.
Auch Neugeborene waren unter den Teilnehmern des Treffens.
Bürgermeisterin Werner freut sich gemeinsam mit zwei Flüchtlingen. Fotos: Petra Malbrich
Bürgermeisterin Werner freut sich gemeinsam mit zwei Flüchtlingen.  Fotos: Petra Malbrich
 

Die anfänglichen Befürchtungen haben sich als unbegründet erwiesen. Die Menschen in Kleinsendelbach kommen gut zurecht mit den Asylbewerbern.

Erst vor wenigen Tagen ist der kleine Thomas auf die Welt gekommen. Das hinderte ihn allerdings nicht, gemeinsam mit seiner Mutter, einer jungen Frau aus dem Iran, am Begegnungstreffen in Kleinsendelbach teilzunehmen. Dort versammelten sich Flüchtlinge, die seit dem 29. Februar in Kleinsendelbach leben.

Sie alle schleppten Taschen mit Töpfen in die Kleinsendelbacher Mehrzweckhalle. Mit Reis gefüllte Weinblätter befanden sich in den Töpfen, Hähnchenschlegel mit Reis oder mit Dill, verschiedene Soßen und Kartoffeln.


Frei von Angst

Und es sind viele Kleinsendelbacher gekommen. Sie brachten ihrerseits Kuchen mit. Sicher, zunächst gab es Vorbehalte, als die Flüchtlinge in Kleinsendelbach angekündigt worden waren. Die Aufregung war umsonst, das kann man heute sagen.

"Unmittelbar nach der Nachricht erklärten sich viele Helfer bereit, die Familien und einzelnen Herren zu unterstützen. Sie wollten dafür sorgen, dass sich die Flüchtlinge in unserer Gemeinde wohl fühlen", sagte Bürgermeisterin Gertrud Werner (UWG).

Und die Flüchtlinge fühlen sich wohl. Das war nicht nur aus Werners Berichte über die ersten Wochen der neuen Mitbürger in dem Ort zu entnehmen. "Besonders habe ich mich gefreut, dass die dreijährige Sham bereits nach wenigen Tagen in den Kindergarten aufgenommen werden konnte und sie sich sofort wie zu Hause fühlte. Sie hatte keine Angst, brauchte ihre Eltern nicht, spielte ohne Eingewöhnung in der Gruppe. Die Eltern wollten sie nach zwei Stunden wieder holen, was einem kleinen Drama glich", freute sich Werner. Halima, die bis vor einer Woche immer nur in langen Kleidern gesehen worden war, ist heute leger in Jeans und Pullover gekleidet und umarmt Bürgermeisterin Werner.


Der Vater ist tot

Die Konversation funktioniert noch nicht reibungslos, aber man versteht sich auch so. "Sie hat gestern einen Brief über ihre Anerkennung erhalten", sagte Werner und freute sich für die Frau, die mit ihren sechs Kindern, vier Mädchen und zwei Jungen, aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist. Der Ehemann und Vater ist dort ums Leben gekommen. Oft sah man den Jugendlichen Kalil an Halimas Arm. Kalil ist blind, aber er hört und versteht die anderen.

Einige Frauen haben sich sehr bemüht, Deutschunterricht zu geben. Die Kinder lernen eben am schnellsten, auch die Sprache. "Guten Tag. Wie geht es Ihnen?", begrüßten sie die Kleinsendelbacher, die zum Kennenlern Treffen kamen. Die Flüchtlingskinder besuchen die Schule in Neunkirchen. Freundschaften haben sich gebildet.
Eine Frau spricht ein wenig Arabisch, versucht zu dolmetschen.

Auch größere Zettel mit einem arabischen Wort und der entsprechenden deutschen Bedeutung werden gezeigt, um doch etwas über die Schicksale und Lebensläufe der neuen Mitbürger zu erfahren. Wie über den Mann, den unglaubliche Rückenschmerzen plagen. Oder dem Mann aus dem Iran, der Koch ist und gleich in die Küche zum Spülen ging. Erst als alles picobello sauber ist, verließ er die Mehrzweckhalle. Dass die ersten Wochen in Kleinsendelbach so gut und reibungslos verlaufen sind, liegt auch an den zahlreichen Helfern, bei denen sich Werner bedankte.

"Wir wollen, dass sich die Menschen hier wohl fühlen als wäre es ihre zweite Heimat", sagte Werner.