FDP-Abgeordneter Sebastian Körber: Shoppen ist seine Leidenschaft

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Auf dem Weg zum Gemüsestand entdeckt Sebastian Körber ein rotes Käfer-Cabrio am Straßenrand. "Das Geräusch, der Sound", schwärmt der Auto-Fan und stöhnt, dass er leider noch keine Garage hat. Fotos: Nikolas Pelke
Auf dem Weg zum Gemüsestand entdeckt Sebastian Körber ein rotes Käfer-Cabrio am Straßenrand. "Das Geräusch, der Sound", schwärmt der Auto-Fan und stöhnt, dass er leider noch keine Garage hat. Fotos: Nikolas Pelke
Kurze Pause vom Einkaufsbummel: Sebastian Körber im Café beim Croissant-und-Brause-Holen.
Kurze Pause vom Einkaufsbummel: Sebastian Körber im Café beim Croissant-und-Brause-Holen.
 
Entspannt winkt der Kandidat im Café einem Baby im Buggy ohne dutzi-dutzi-Getue freundlich zu.
Entspannt winkt der Kandidat im Café einem Baby im Buggy ohne dutzi-dutzi-Getue freundlich zu.
 
Noch mehr ist Körber vom Käfer fasziniert: "Der Käfer ist ein wunderschönes Auto. Allein die Formensprache!"
Noch mehr ist Körber vom Käfer fasziniert: "Der Käfer ist ein wunderschönes Auto. Allein die Formensprache!"
 
Beim Gemüsestand am Paradeplatz kauft Körber ein paar Weintrauben...
Beim Gemüsestand am Paradeplatz kauft Körber ein paar Weintrauben...
 
...und unterhält sich mit Forchheimer Bürgerinnen über weitere Schritte in Richtung Barrierefreiheit besonders am Bahnhof.
...und unterhält sich mit Forchheimer Bürgerinnen über weitere Schritte in Richtung Barrierefreiheit besonders am Bahnhof.
 
 

Wohnen ist seine politische, Shopping seine private Leidenschaft: Der FDP-Bundestagsabgeordnete träumt beim Einkaufsbummel von einem schönen Käfer ohne Dach. Am Ende kauft Sebastian Körber dann aber doch Weintrauben, weil er noch keine Garage hat.

Aus Frust geht Sebastian Körber bestimmt nicht zum Shopping. Dafür schaut der 32-jährige Bundestagsabgeordnete aus Forchheim viel zu entspannt aus, um sein Mütchen durch simples Kaufen kühlen zu müssen. Dabei könnte man meinen, die miesen Umfrage-Werte für die Liberalen und die Landtagswahl am Sonntag könnten dem Mann die Laune verderben. Tun sie aber nicht. Die Bundesebene sei schließlich stabil, sagt Körber in der Sprache der Architekten, seiner anderen Leidenschaft und Profession. Nicht so stabil wie das Brandenburger Tor. Eher so fragil stabil wie der Turm von Pisa. Aber immerhin. "Deutlich über fünf", sagt Körber kurz und knapp und formuliert den Satzbau dann doch noch stabiler: "Es gibt keine Umfrage unter fünf Prozent mehr."

Mehr Stabilität in den Umfragen scheint der junge Parlamentarier und baupolitischer Sprecher seiner Fraktion gar nicht nötig zu haben.
"Ich brauche fünf Komma fünf Prozent", sagt Körber, der mit der Startnummer 6 auf der FDP-Landesliste am kommenden Sonntag offensichtlich entspannt in die Wahlentscheidung geht.

Freilich haben die Wähler das letzte Wort. Aber die Umfragen lassen hoffen, dass den Liberalen die Schmach der "Drei-Prozent-Bayern-FDP " im Bund erspart bleibt. Über fünf Prozent eben, würden die Umfragen sagen. "Mein Listenplatz hat sehr, sehr gute Chancen." Die Zweitstimmen-Kampagne kommt nach dem Bayern-Desaster noch hinzu. Nicht aus Mitleid, aus Eigeninteresse sollten Freunde der schwarz-gelben Koalition beim liberalen Häuflein ihr Kreuzlein machen, findet Körber.

Kreuzchen für die Koalition

"Wer will, dass Merkel weiter Kanzlerin bleibt, der muss die FDP mit der Zweitstimme wählen. Sonst hat man schnell Rot-Rot-Grün, und will es gar nicht", sagt Körber und winkt einem Baby im Buggy ohne Dutzi-Dutzi-Getue freundlich zu.

Dann steuert Körber auf ein Kaffee-Haus zu. Shopping hat kurz Pause. Der Abgeordnete ordert einen Cappuccino mit Croissant und einer kleinen Bio-Limonade. Dazu trägt der Kandidat die schwarzen Haaren offen. Der stets vorbildliche gekleidete Liberale trägt beim Flanieren durch seine Heimatstadt lässige Jeans und ein blaues Shirt. Was der Look den Passanten nonverbal verraten könnte? Hier schlendert ein Politiker nicht inkognito sondern quasi privat durch die Gassen an den Schaufenstern vorbei. Vor einem Krims-Krams-Laden bleibt der Privatmensch stehen: Durch Antik- und Trödelläden stöbere er leidenschaftlich gerne.

Noch lieber geht Sebastian Körber mit einem Auto auf Reisen. Der Kandidat ist Auto-Fan mit einem Faible für Oldtimer. Einen kleinen Trip über Alpenpässe und Panoramastraßen hat sich Körber auch im Super-Wahljahr nicht nehmen lassen.

Stumpf klopft auf die Schulter

Dann rettet Körber sogar eine Wespe. Sogar mit Pointe. "Ich mag Wespen überhaupt nicht, aber bevor die hier in der Flasche ertrinkt", sagt Körber und fischt das Stacheltier aus der Brause-Flasche, die vor ihm auf dem Tisch steht. "Schwarz-Gelb" zu retten sei schließlich sein Auftrag. Dann klopft plötzlich der Oberbürgermeister dem Kandidaten auf die Schulter. Via Körber konnte Stumpf dem Zeil (dem jetzt bald Ex-Wirtschaftsminister) schön Feuer unterm Hintern machen, damit dieses Medical-Valley-Center nach Forchheim kommt, lobt der Bürgermeister. Körber strahlt und setzt die Kaffeetasse ab. Ein Lob vom altgedienten Stadtoberhaupt der CSU freut den jungen Liberalen besonders. Und was hat ihn geärgert, in der letzten Legislaturperiode?"Mit der Energiewende hatte ich meine Schwierigkeiten." Das Betreuungsgeld kann Körber immer noch nicht leiden.

Auf James Bond steht Körber schon eher. Er hatte sogar mal ein James-Bond-Auto. "Ich war an einem Aston-Martin mit zehn Prozent beteiligt. Mir haben also nur die Reifen gehört", scherzt Körber während ein luftgekühlter Motor lautstark um die Ecke röhrt. Körber spitzt erst die Ohren, dann steht er auf. Die Erledigungen wollen schließlich erledigt werden.

Ein roter Käfer am Straßenrand

Auf dem Weg zum Gemüsestand entdeckt Körber ein rotes Käfer-Cabrio am Straßenrand. "Das Geräusch, der Sound", schwärmt der Auto-Fan und stöhnt, dass er leider noch keine Garage hat. "Der Käfer ist ein wunderschönes Auto. Die Formensprache, die markanten Rückleuchten, die Fenster", sagt Körber, ehe der Oldtimer-Besitzer dem Kandidaten noch "eine gute Wahl!" wünscht. "Das kriegen wir hin. Für meinen Listenplatz wird es hoffentlich reichen", sagt Körber.
Der Oldtimer-Besitzer gesteht, er wähle nicht immer die FDP. Nur alle 15 Jahre. "Na heuer müssen sie", erwidert Körber freundlich und winkt dem Cabrio und vielleicht auch dem Manchmal-FDP-Wähler zum Abschied zu. Dann drückt Herr Körber aufs Tempo. Die Zeit drängt, er braucht noch etwas. Obst statt Mode. Der Privatmann entscheidet sich für Weintrauben. Der Politiker kauft Paprika. "Rot-grün ausnahmsweise", sagt Körber zur Marktfrau, die die gelben Schoten empfiehlt. Die könne man aber nicht so gut verspeisen, sagt Körber und eilt mit dem rot-grünen Gemüse davon.