Er macht in Forchheim Tiere unsterblich

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Dieses Murmeltier hat Christian Langewender für seine Lebensgefährtin Diana Lösel unsterblich gemacht. Fotos: Ekkehard Roepert
Dieses Murmeltier hat Christian Langewender für seine Lebensgefährtin Diana Lösel unsterblich gemacht.  Fotos: Ekkehard Roepert
Schädel eines Kaffernbüffel Foto: Langewender
Schädel eines Kaffernbüffel Foto: Langewender
 
Muffelwidder Foto: Langewender
Muffelwidder Foto: Langewender
 
Gams Foto: vLangewender
Gams Foto: vLangewender
 
Afrikanische Antilopen Foto: Langewender
Afrikanische Antilopen Foto: Langewender
 
Der Rehkopf wird im Wassereimer aufbewahrt, um das Blut herauszuziehen.
Der Rehkopf wird im Wassereimer aufbewahrt, um das Blut herauszuziehen.
 
Christian Langewender mit seinen beiden jüngsten Präparaten, ein Fuchs und das Kopf-Schulter-Präparat eines Kaffernbüffel.
Christian Langewender mit seinen beiden jüngsten Präparaten, ein Fuchs und das Kopf-Schulter-Präparat eines Kaffernbüffel.
 

Christian Langewender aus Forchheim versteht sich auf die Kunst, Füchse, Vögel oder auch einen Büffel so aussehen zu lassen, als wären sie noch am Leben.

Wenn Christian Langewender darüber nachdenkt, warum er Tierpräparator wurde, dann fallen ihm die Maulwürfe auf dem Hof seines Großvaters in Westfalen ein. Davon gab es so viele, dass Prämien für die Felle gezahlt wurden. So kam es, dass schon der siebenjährige Christian den Tieren das Fell abzog.

Entscheidend sei aber ein Zeitungsbericht über einen Tierpräparator gewesen, erinnert sich der 52-Jährige. Er habe seine Mutter gedrängt, bis sie mit ihm hinging. Zum Abschied hatte der Tierpräparator dem wissbegierigen jungen Mann einen Eichelhäher geschenkt - und ihn aufgefordert: "Zieh ihn ab und bring ihn mir." Vom Ergebnis war der Präparator so beeindruckt, dass er dem jungen Mann eine Lehre anbot.

"Den Ausdruck in die Tiere reinbringen, so wie er war, als sie gelebt haben" - das sei die entscheidende Fähigkeit dieses Berufes, sagt Christian Langewender und streicht über den furcht einflößenden Schädel eines Büffels.
Im Vergleich zu seinen Lehrjahren sei es viel einfacher geworden, den natürlichen Gesichtsausdruck eines Tieres zu treffen, sagt Langewender. Denn speziell die US-Amerikaner hätten die Kunst der Tierpräparation unglaublich weiterentwickelt. "Da gibt es Neuigkeiten, die sind total der Wahnsinn", schwärmt der 52-Jährige und legt ein Fuchsauge auf den Tisch: "Früher wurden bunte Murmeln genommen, jetzt gibt es Spezialisten, die so kunstvolle Augen herstellen."

Oder die Zungen: Wenn er einen Fuchs präpariere, könne er zwischen den unterschiedlichsten Formen wählen, erläutert der Tierpräparator: Da gebe es die "spitze, direkt aus dem Mund kommende Zunge"; die eines hechelnden Fuchses; die Zunge eines Zähne fletschenden - oder jene eines abgehetzten Fuchses, die seitlich heraushängt.

"Früher sah man noch, sie sind ausgestopft - heute wirken die Präparate lebensecht", sagt Langewender. Das hängt auch damit zusammen, dass die Felle nicht mehr einfach mit Holzwolle ausgestopft werden.

Bevor sich der Präparator an die eigentliche Arbeit macht, wird ein Tier "komplett ausgemessen" - der Brustumfang, die Gesamtlänge, der Abstand zwischen Nase und Augen. Dann modelliert der 52-Jährige einen neuen Körper aus Kunstschaum. "Die abgezogene Haut muss möglichst dünn geschnitten sein, damit sich beim Präparat die Falten abzeichnen."

Das Murmeltier auf dem Brett

Was bewegt die Leute - meist Jäger - ein Tier ausstopfen zu lassen? "Oft finden Sie es einfach zu schade, das Tier wegzuschmeißen", sagt Langewender. "Oder sie wollen eine Erinnerung an ihre erste Trophäe."

So erging es auch Diana Lösel, der Lebensgefährtin von Christian Langewender. Die passionierte Jägerin hatte beim Pottensteiner Jägerfest einen "Murmel-Abschuss in Tirol" gewonnen. "Es war das erste Stück Wild, das ich geschossen habe", erzählt Diana Lösel. Heute steht das Murmeltier, von ihrem Lebensgefährten kunstvoll präpariert, auf einem Holzbrett im Wohnzimmer.

Dort und in der Forchheimer Werkstatt von Christian Langewender tauchen immer wieder sehr seltene Tiere auf - vom afrikanischen Wasserbock über die Nil-Gans bis zum Waschbär oder Kaffernbüffel.

Die Vielseitigkeit des Berufes sei reizvoll, sagt der 52-Jährige. Er muss Fähigkeiten als Tischler oder Gerber genauso mitbringen, wie das Auge des Künstlers für die richtigen Proportionen.

Gerade ist Langewender mit den Ohren und der Nase des Büffels beschäftigt. "Die Nase bearbeite ich mit Airbrush, damit man die Schleimhäute sieht", erklärt er. Als nächstes wird er sich dann einem Reh zuwenden, dessen Geweih er präpariert. Wobei Langewender betont, dass die größeren Präparate nicht unbedingt die größere Herausforderung bedeuten: "Die kleinen Tiere scheinen weniger aufwendig - das täuscht: An einer Schnepfe mit einer Haut wie einem nassen Löschpapier, da sitzt man länger als an einer Gans."