Ebermannstadt: Metzgerei Schatz schließt nach 77 Jahren notgedrungen - Inhaber "kaputt und ausgelaugt"
Autor: Ralf Welz
Ebermannstadt, Freitag, 22. Sept. 2023
Die Metzgerei Schatz in Ebermannstadt macht zu - nach 77 Jahren. Ein Grund ist unter anderem die enorme Arbeitsbelastung - und ein fehlender Nachfolger. "Mein Sohn sieht ja, wie sich sein Vater plagt. Das will er sich nicht antun", sagt Inhaber Alexander Schatz.
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Die Traditionsmetzgerei Schatz in Ebermannstadt macht ihre Pforten dauerhaft zu. Schon in wenigen Tagen ist Schluss. "Der letzte Verkaufstag ist am Samstag, dem 30. September, geplant", erklärt Inhaber Alexander Schatz im Gespräch mit inFranken.de. Danach hat der Familienbetrieb in der Feuersteinstraße für immer geschlossen. Ursachen für das Aus gibt es gleich mehrere. Darunter fällt nicht zuletzt die kräftezehrende Arbeit, die Schatz offenkundig zuletzt immer nachdenklicher gemacht hat. "Mein Vater ist mit 47 gestorben, meine Mutter vor drei Jahren mit 61 Jahren", berichtet er. "Ich bin jetzt 40. Und wenn ich so weitermache, werde ich auch nicht älter."
Ebermannstadt: Metzgerei Schatz gibt auf - Geschäftsführer (40) schildert harten Arbeitsalltag
Sein Arbeitstag beginne in der Regel morgens um fünf Uhr, erzählt Schatz am Dienstag (19. September 2023) inFranken.de. Ein Ende zeichnet sich demzufolge oft erst am Abend ab. "Ich bin 13 bis 14 Stunden auf den Beinen. Das macht einfach keinen Spaß." Als Geschäftsführer sei er sowohl für die Herstellung als auch den Verkauf zuständig. "Früh um fünf fängst du mit dem Schweineschlachten an, dann stehe ich im Laden - und abends wische ich selbst noch den Boden." Seine Arbeitswoche gehe in der Regel von Montag bis Samstag. Bei Festen oder anderen Veranstaltungen sei er auch am Sonntag im Einsatz. "Momentan ist es so weit, dass ich mit Gummistiefeln und Schürze im Verkauf stehe", sagt der 40-Jährige.
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Zu den Hauptgründen der Schließung zählen laut dem fränkischen Metzgermeister ferner notwendige Investitionen, ein eklatanter Personalmangel sowie ein fehlender Nachfolger. "Wir sind aktuell nur noch zu fünft." Zwei seiner Angestellten seien Ende Fünfzig. "Von unten wächst nichts nach", konstatiert der Metzger. Zuletzt habe er das Ladengeschäft nur noch mithilfe kürzer Öffnungszeiten aufrechterhalten können. "Das geht auf Dauer nicht gut."
Alexander Schatz führt die Ebermannstädter Traditionsmetzgerei seit 2005 - in der vierten Generation. Der Familienbetrieb wurde 1946 von seinen Urgroßeltern gegründet. Sein eigener Sohn wolle das Geschäft jedoch nicht übernehmen. "Er schlägt eine andere Richtung ein", erklärt Schatz. "Die jungen Leute sind heutzutage ja nicht mehr dumm. Mein Sohn sieht ja, wie sich sein Vater plagt. Das will er sich nicht antun."
Summe für Neuinvestitionen "nicht zu stemmen" - fränkische Familienmetzgerei sucht neuen Pächter
Ausschlagend für den Entschluss, die Metzgerei aufzugeben, seien letzten Endes die erforderlichen Neuinvestitionen gewesen. "Die Räucherkammer müsste gerichtet werden. Auch in die Kühlmaschine müsste ich investieren", sagt Schatz. "In einer Zeit, in der sich das Kaufverhalten der Menschen gewandelt hat, ist die Summe dafür nicht zu stemmen", betont der 40-Jährige. Für das Ladengeschäft wird ihm zufolge gegenwärtig ein neuer Pächter gesucht.
Schatz selbst will gleichwohl auch in Zukunft als Metzger tätig sein - allerdings nicht mehr als Selbstständiger, sondern als Angestellter. "Da ist man froh, wenn man nur noch 40 statt 80 Stunden arbeiten muss", betont er. In diesem Jahr habe er - von wenigen Tagen abgesehen - auch keinen Urlaub gemacht. "Es ist irgendwann nicht mehr schön, wenn man 24 Stunden am Tag da ist. Man ist einfach kaputt und ausgelaugt." Er habe deshalb abwägen müssen, ob er so weitermachen wolle. Mit dem Fazit, dass die Metzgerei Schatz in Ebermannstadt nach 77 Jahren dauerhaft schließt.