In Gräfenberg steht direkt an der B 2 eine Ampel, in der Autofahrer regelmäßig Fußgänger in Gefahr bringen. Über den Grund des rücksichtslosen Verhaltens rätselt auch die Polizei.
Die Tankstelle in Gräfenberg steht direkt an der B 2. Für die Mitarbeiter und Kunden ist der Blick zur Fußgängerampel manchmal wie ein nervenaufreibender Film im Kino.
Szenen, bei denen sie sich nur verwundert die Augen reiben können, gibt es an der Ampel immer wieder. Zum Beispiel, wenn die Ampel für die Autofahrer Rot zeigt und die Fußgänger, ob Erwachsene oder Kinder, mit dem grünen Männchen zum Gehen auffordert. "Ein Junge geht bei Grün los, der Oldtimer, Richtung Weißenohe fahrend, bleibt stehen.
Aber das Auto dahinter nicht und prallt auf den Oldtimer auf. Dieser wird nach vorne geschoben und bleibt nur wenige Zentimeter vor dem Jungen stehen", erinnert sich Richard Distler. Er ist Geselle der zur Tankstelle gehörenden Werkstatt.
Vor Schock schreiend, lief der Junge davon.
Ein anderes Mal überquerte, so erinnert sich Distler, eine Frau mit ihren zwei Kindern die Straße an der Ampel. Den Autofahrer habe das wenig interessiert, er fuhr bei Rot einfach durch. Auch der Geselle muss jeden Morgen und Abend die Fußgängerampel drücken, wenn er zur Arbeit oder wieder nach Hause will. Mit dem Fahrrad blieb er eines Tages stehen und wartete ordnungsgemäß auf Grün, als von Weißenohe Richtung Gräfenberg ein Jetta mit überhöhter Geschwindigkeit angebraust kam.
Probleme mit dem Rotlicht Der Fahrer legte eine Vollbremsung hin. "Der war so schnell, dass er drübergerutscht ist und dann mit Vollgas weiterfuhr", schüttelt Distler den Kopf.
Andere Fahrer wollten nicht stehen bleiben und nutzten die Tankstellenausfahrt als Abkürzung. Bisher sind alle Vorfälle glimpflich ausgegangen.
Trotzdem plagt Distler ein Verdacht: Ist es die B 2, die hier zum schnelleren Fahren einlädt? Dem Polizeihauptkommissar Werner Götz sind derartige Vorfälle noch nicht gemeldet worden.
Er räumt allerdings ein, dass es auch in Ebermannstadt bei der Fußgängerampel an der B470 häufiger zu den sogenannten Rotlichtproblemen kommt - das heißt, dass sowohl Autofahrer als auch Fußgänger das Rot der Ampel nicht beachten.
Rücksichtsloses Verhalten "Viele Autofahrer passen einfach nicht auf", klagt Götz. Ein verändertes Fahrverhalten kann er nicht bestätigen, die Zahl der Unfälle sei gleich geblieben. Dass an den überörtlichen Straßen wie die B 2 oder die B 470 schneller gefahren wird, zeigen aber allein schon die Auswertungen der Verkehrsüberwachung.
"Der fließende Verkehr wird auf den Bundesstraßen regelmäßig gemessen", sagt Götz.
Das geschieht durch Kommunen und die Polizei. Die Polizei führt regelmäßig Lasermessungen durch, die Kommune und die Verkehrspolizei stationäre Messungen.
Dass das rücksichtslose Verhalten mancher Autofahrer mit der Sonnenstellung zu tun hat, hält zumindest Distler nicht für ausgeschlossen. Denn seinen Beobachtungen zufolge passierten genannte Vorfälle häufiger im Frühjahr und im Herbst - dann wenn die Autos von Weißenohe kommen. Dann hinge die Sonne tiefer, sodass viele Autofahrer die Ampelsignale nicht richtig erkennen könnten. Das will Werner Götz nicht gelten lassen. "Der Autofahrer muss aufpassen. Er kann das nicht auf die Sonne schieben", sagt Götz.
Ein Tipp von Götz Fußgängern und Radfahrern rat Götz zu möglichst großer Vorsicht. "Selbst wenn Hilfsmittel wie eine Ampel da sind, muss man sich so verhalten, als wären sie nicht da."
Das macht Richard Distler selbst schon lange so. Denn oft genug sieht er von seinem Kinoplatz aus, dass ein Rot für Autos und ein Grün für die Fußgänger nicht das heißen muss, dass die Autos anschließend auch tatsächlich anhalten.