Ein zweites Leben schenken

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Jannik Sambale bei der Stammzellenspende in Dresden. Foto: privat
Jannik Sambale bei der Stammzellenspende in Dresden.  Foto: privat

Jannik Sambale wurde er als "genetischer Zwilling" identifiziert. Der angehende Arzt sieht die Stammzellenspende als selbstverständlich an.

Es war 2015, als sich in Heroldsbach 2349 Menschen bei der Deutschen Knochenmark Spenderdatei (DKMS) regiestieren ließen. Damals war das Schicksal des 13-jährigen Mirko bekannt geworden und eine Welle der Solidarität rollte durch die Gemeinde. Auch Jannik Sambale ließ sich im Oktober 2015 registrieren - und wurde nun als passender Spender identifiziert.

"Für mich war das selbstverständlich", erzählt Jannik Sambale, "ich war damals 18 und wir waren mehrere Leute, die sich registrieren lassen haben. Auch von meiner Familie waren einige dabei." Selbstverständlich war es für den jungen Heroldsbacher auch, weil er sich schon immer für Medizin und Gesundheit interessiert hat. Er hat die Ausbildung zum Rettungsassistent gemacht und studiert nun im zweiten Semester Medizin in Erlangen. Nebenher arbeitet er immernoch im Rettungsdienst. "Um das Studium zu finanzieren, aber auch, um auf dem neusten Stand und in Übung zu bleiben", sagt er.

Nach der Typisierung, wie die Registrierung bei der DKMS auch genannt wird, hat Jannik Sambale lange nichts gehört. "Anfang diesen Jahres habe ich einen Brief bekommen, in dem Stand, dass ich Spender sein könnte", erzählt der 21-Jährige, "dann musste ich zum Hausarzt und mir Blut abnehmen lassen." Danach ist eine Zeit lang nichts passiert.

Fast drei Monate habe er gewartet, bis feststand, dass alle 20 000 Kombinationen übereinstimmen und er seine Stammzellen spenden kann. Eine weitere Untersuchung folgte, bei einem Gesundheitscheck wurde unter anderem seine Milz per Ultraschall untersucht. "Da wurde überprüft, ob die Milz vergrößert ist", erklärt der Medizinstudent. "Wenn das gewesen wäre, hätte ich nicht die periphere Stammzellen-Spende machen können, sondern mir wären dann die Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen worden."

Die Milz war aber normal und so spritzte sich der 21-Jährige fünf Tage lang zwei Mal täglich einen Wachstumsfaktor, mit dem die Stammzellenproduktion angeregt wurde. Die periphere Entnahme fand in Dresden statt. Bei der peripheren Entnahme wird das Blut aus einem Arm entnommen, durch eine Maschine (Zellseparator) geleitet, wo dann das Blut in einer Zentrifuge in seine Bestandteile getrennt wird und die Stammzellen herausgefiltert werden. Anschließend kommt das Blut durch den anderen Arm wieder zurück in den Körper des Spenders.


Spenden sind notwendig

Alle Kosten, die durch die Spende anfallen, werden von der DKMS getragen. "Mir ist es auch noch wichtig zu sagen, dass man nicht nur Stammzellen spenden kann. Die Typisierung kostet pro Person zwischen 40 und 50 Euro, das heißt, die DKMS ist auch über alle Geldspenden froh", sagt Jannik Sambale.

Wer seine Spende bekommen hat, das weiß er nicht. "Die Spende soll aus uneigennützigen Gründen geschehen", erklärt er das Prinzip, "deshalb gibt es bei der DKMS eine Anonymitätsfrist von zwei Jahren." Bisher weiß der Heroldsbacher nur, dass sein genetischer Zwilling aus Deutschland kommt, 47 Jahre alt und männlich ist. "Es ist ein gutes Gefühl, dass man jemandem ein zweites Leben schenken kann", sagt Jannik Sambale."Ich hatte ein bisschen Knochenschmerzen in der Phase, in der ich den Wachstumsfaktor gespritzt habe, aber es war alles erträglich und ich würde es jeder Zeit wieder machen."