Inge Baumgärtner liebt das Malen und verschenkt ihre Bilder, um anderen eine Freude zu bereiten.
Wäre das Original von Leonardo da Vinci nicht schon verblasst, hätte Inge Baumgärtners "letzes Abendmahl" durchaus für Verwechslung sorgen können. Aber: "Wenn ich Leonardo da Vinici wäre, hätte ich viel Geld verdient", sagte Baumgärtner. Beruflich hat die Sekretärin viel Kundenkontakt und so hat die Weißenoherin schon vor 15 Jahren das Malen als idealen Gegenpol für sich entdeckt. "Das Malen mit einem Künstlerpinsel Stärke 0-1, das sind vier Härchen, beruhigt mich", erklärte Inge Baumgärtner.
Das zweite Bild, das Baumgärtner nach Vorlage gemalt hat, zeigte den Monmartre, das ehemalige Künstlerviertel von Paris. Das Bild hatte sie in ihrem Lokal, einem Cafe mit Weinstube in Gräfenberg, hängen und ein Gast wollte das Bild unbedingt kaufen. Doch Inge Baumgärtners Gemälde sind nicht verkäuflich. Sie verschenkt ihre Bilder, um den Menschen eine Freude zu bereiten. Je nach den Vorlieben des Beschenkten wählt Inge Baumgärtner das Motiv aus. Mit mehr als 40 Ölfarbenbilder hat sie inzwischen anderen eine Freude bereitet.
Aus all den verschiedenen Motiven ist der Nürnberger Christkindlesmarkt anno 1890 ihr persönliches Lieblingsbild, doch auch Schloss Mespelbrunn, Wien bei Nacht, Karneval in Venedig, Schloss Neuschwanstein, den Neptunbrunnen in Rom, Blumenmotive oder der ewige Anbeter haben Charme. Nun hat sie sich an da Vincis "Letzes Abendmahl" gewagt.
"Ich wollte der Kirche etwas Gutes tun", sagte Baumgärtner, die sich auch als Pfarrgemeinderätin engagiert. Kein anderes Motiv hätte besser als Geschenk zur österlichen Zeit gepasst, als eben dieses letzte Abendmahl. 150 Stunden saß sie vor der Leinwand, zeichnete die Haare, die Gesichtszüge, die Kleidung und das Geschirr und jeden noch so feinen Pinselstrich an Stelle, an der ihn der große Künstler selbst gesetzt hatte. 80 Zentimeter auf 50 Zentimeter misst das Ölgemälde.
Passend zum Titel präsentierten dann Inge Baumgärtner und Pfarrer Andreas Hornung das Bild am Gründonnerstag den Gläubigen in der Kirche. Dort konnten die Pfarrgemeindemitglieder Baumgärtners Kunstwerk noch eine Woche lang bestaunen, bis es einen Ehrenplatz im Pfarrsaal erhielt.
Dort kann Baumgärtners "Letzte Abendmahl" weiterhin gesehen werden, finden in dem Pfarrsaal doch die Pfarrgemeinderatssitzungen statt, der Seniorenmittagstisch und die Kindergottesdienste. zu erfreuen.