Eggolsheimer Unternehmer schafft Tatsachen und entzürnt den Gemeinderat

2 Min
Die Eggolsheimer Gemeinderäte sind wenig amüsiert über das, was sie sehen. Foto: Lengenfelder
Die Eggolsheimer Gemeinderäte sind wenig amüsiert über das, was sie sehen. Foto: Lengenfelder

Zähneknirschend genehmigt der Eggolsheimer Gemeinderat den Bauantrag eines örtlichen Unternehmens. Denn der betreffende Bitumentank steht schon längst.

Es erfreut die Mitglieder eines Gemeinderats sicherlich nicht, wenn er erst im Nachhinein einen Bauantrag genehmigen soll. "Das nächste Mal reichen Sie einen Antrag ein, bevor Sie bauen", ermahnte Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) den Geschäftsführer der Firma Höllein, Georg Kötzner, bei der Besichtigung vor Ort.
Das Bauunternehmen hatte nämlich auf seinem Betriebsgrundstück in Neuses westlich der Regnitz einen dritten Bitumentank zur Bindemittelversorgung seiner Asphaltmischanlage errichtet. Allerdings ohne den Gemeinderat vorher in dieser Angelegenheit zu fragen.

Weil der Standort im Überschwemmungsgebiet der Regnitz liegt, ist laut dem Forchheimer Landratsamt eine wasserrechtliche Gestattung notwendig. Kötzner erklärte, dass der Tank zuvor auf dem Grundstück gelegen hätte, bis man sich schließlich entschlossen habe, ihn aufzustellen.

Der Tank fasst 60 000 Liter, ist zwölf Meter hoch und hat einen Durchmesser von drei Metern. "Es gefällt mir nicht, den Tank im Nachhinein zu legalisieren", machte Gemeinderat Peter Kopanske (SPD/UW) seinem Unmut Luft. "Es wäre richtig, ihn wieder abzureißen", ärgerte er sich.

Vier dagegen, 14 dafür

Schwarzmann hielt diese Forderung für "überzogen" und ließ seine Ratsmitglieder, die bei der Ortsbesichtigung dabei waren, über den Bauantrag abstimmen. Von 14 Gemeinderäten stimmten nur vier dagegen. Das bedeutet: Der Tank bleibt stehen.

Wieder im Sitzungssaal, ließ sich der Gemeinderat über weitere Bauvorhaben informieren. Die Ortsdurchfahrt in Weigelshofen soll erneuert werden. Hans-Jürgen Sauer vom Ingenieurbüro "Sauer und Harrer" und Landschaftsarchitektin Sonja Pelz-Lindner stellten dazu eine erste Entwurfsplanung der Straße und der Nebenflächen vor. Der Ausbau sei zuvor mit dem Tiefbauamt des Landkreises und dem Amt für Ländliche Entwicklung besprochen worden, teilte Sauer mit.

Die Gemeinde will bei der Regierung von Oberfranken einen Förderantrag stellen, darum ist Eile geboten. Die Ortsdurchfahrtsstraße soll zwischen den Bordsteinen sechs Meter breit werden. Auf beiden Seiten soll ein Gehweg angelegt werden. Auch gepflasterte Parkbuchten sollen entstehen, wo dies möglich ist. Dazu könnten sich einmal Bäume mit kleiner Krone harmonisch in den Straßenverlauf einfügen. Der Gehweg in Ortsdurchfahrt soll wegen der vielen Einfahrten so niedrig wie möglich gehalten werden. Die Bushaltestelle soll ein beigefarbenes Pflaster erhalten, um sie optisch abzugrenzen. Außerdem sollen Querungshilfen an den Ortsenden zur Verkehrsberuhigung beitragen.

"Das Problem ist vor allem der Schwerlastverkehr, der durch den Ort schießt", sagte Pelz-Lindner. Wegen der Querung am Ortsende Richtung Drügendorf müsse man aber mit dem Landkreis verhandeln, der ebenfalls plant, die Kreisstraße zwischen Weigelshofen und Drügendorf zu erneuern und dort einen Radweg anzulegen.

Marode Rohre

Bevor die Ortsdurchfahrt erneuert werden kann, müsse zuvor noch die Kanalisierung geklärt werden, sagte der Bürgermeister. Bereits im Juni hatte Ingenieur Wolfgang Harrer die Situation der Kanäle dem Gemeinderat erläutert.

Die Verrohrung des Kohlbachs im Bereich der Betzengasse und der Ortsdurchfahrt sind einsturzgefährdet. Darüber hinaus ist der Durchmesser der Rohre zu klein. Harrer hatte damals auch mehrere Varianten vorgestellt, um den Kohlbach daran zu hindern, den Ort zu überfluten.
Die zweite Variante, eine Ableitung des Bachs außerhalb der Ortschaft über einen offenen Graben, ist zu 50 Prozent förderfähig. Die Gesamtkosten belaufen sich derzeit auf 656 000 Euro. Auch die Höhenprofile der Straße seien inzwischen aufgenommen worden, informierte Sauer die Gemeinderäte. Im Raum stand nämlich auch eine Höhenveränderung.

"Die Sicherheit vor Hochwasser wäre aber relativ gering bei diesem baulichen Aufwand", sagte der Ingenieur. Schwarzmann riet den beiden Planern, sich auf die bevorstehende Bürgerversammlung, die zeitnah anberaumt werden soll, gut vorzubereiten. "Viele Weigelshöfener können sich nicht vorstellen, dass es so funktioniert." Vor allem die Umleitung des Kohlbachs wird kritisiert.

Zwei verweigern sich

Die Gemeinde will die Verbindung zwischen Eggolsheim und Bammersdorf erneuern und auch einen Radweg anbauen. Nun weigerten sich aber zwei Grundstückseigentümer, den dafür erforderlichen Grund an die Gemeinde zu verkaufen. Zwei weitere Eigentümer waren laut Schwarzmann nicht bereit, ihre Fläche zu "vernünftigen Bedingungen" abzutreten.

Da es sich in allen Fällen um nur wenige Quadratmeter handelt, findet der Bürgermeister die Verweigerungshaltung "traurig". Die Gemeinde will aber von einem Enteignungsverfahren dennoch absehen. Ingenieur Sauer stellte daher nun eine neue Planung vor, um in den entsprechenden Teilbereichen auch ohne zusätzlichen Grunderwerb auszukommen.

Dabei ist mit Mehrkosten von 47 000 Euro zu rechnen. Insgesamt soll das Projekt 1,7 Millionen Euro kosten. Der Gemeinde liege eine Förderzusage von 900 000 Euro vor.