Eggolsheimer surfen bald schneller

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In der Marktgemeinde Eggolsheim geht es in Sachen Breitbandversorgung voran. Foto: dpa
In der Marktgemeinde Eggolsheim geht es in Sachen Breitbandversorgung voran. Foto: dpa

Neue Fördertöpfe beschleunigen den DSL-Ausbau in der Gemeinde. Den Zuschlag erhält die Telekom.

Ein schneller Internet-Zugang ist inzwischen längst ein wichtiger Standortfaktor. Oft scheitert der Ausbau allerdings schlicht am Geld. In Bayern sind laut Bayerischem Breitbandzentrum die Regionen außerhalb der großen Ballungsräume bei einer Bandbreite von mindestens 50 Megabit pro Sekunde weitgehend unter- oder sogar unversorgt.

In Eggolsheim dagegen soll der DSL-Ausbau für die Ortschaften Unterstürmig, Schirnaidel, Weigelshofen bis Tiefenstürmig noch in diesem Jahr kommen. "Ich rechne damit, dass wir bis Ende 2014 fertig werden", sagte Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB).

Wirtschaftlichster Anbieter

Seit Mai 2012 verfügen Neuses, Eggolsheim, Kauernhofen, Bammersdorf und Rettern über einen schnellen Internet-Anschluss. Der Marktgemeinderat war damals überein gekommen, dass die Versorgung der übrigen Ortschaften zeitnah realisiert werden solle.


Inzwischen hat die bayerische Staatsregierung ein neues Förderprogramm auf die Beine gestellt, von dem Eggolsheim nun auch profitiert. Durch die Förderung sollen die sogenannten Wirtschaftlichkeitslücken geschlossen werden, die in ländlich geprägten Räumen bisher einen eigenwirtschaftlichen Ausbau der hochbitratigen Anschlüsse verhindert hatten.

Die Gemeindeverwaltung von Eggolsheim hatte bereits im vergangenen Frühjahr Kontakte mit dem Breitbandzentrum aufgenommen und die notwendigen Schritte eingeleitet, um in das Förderprogramm aufgenommen zu werden. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat jetzt beschlossen, den Auftrag für den Ausbau der DSL-Breitbandversorgung an die Telekom Deutschland als wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben. Die Wirtschaftlichkeitslücke beträgt dabei 773 640 Euro.

Als zweiter Anbieter war p2- System angetreten. In diesem Fall überträgt die Wirtschaftlichkeitslücke: 793 531 Euro. Mit 60 Prozent Fördergeld und damit etwa 450 000 Euro, kann der Markt Eggolsheim sicher rechnen.
"Im Landkreis Forchheim sind wir die einzigen, die so schnell waren", freut sich Schwarzmann. In Oberfranken ist Eggolsheim eine von nur fünf Kommunen, die zeitgleich mit der Umsetzung beginnen können.

"Ich weise jede Kritik an der Verwaltung zurück, die behauptet, wir hätten Dinge verschlafen", sagte Schwarzmann. Und weiter: "Das schwierige Vorwärtskommen war nicht unser Verschulden." Letzten Endes habe man so Geld sparen können.

Hans-Jürgen Dittmann (CSU) erklärte seine in früheren Sitzungen geäußerte Kritik damit, dass es "Widersprüche, ein gewisses Hinhalten und keinen Überblick" gegeben habe. Das bezeichnete Schwarzmann als "nicht zutreffend" und sagte: "Die Geschichte kann in Eggolsheim sauber nachvollzogen werden."

Chance auf EU-Gelder

Derzeit berät auch die EU über verbesserte Förderkonditionen, von denen Eggolsheim beim DSL-Ausbau ebenfalls Nutzen ziehen könnte. Allerdings wird wohl noch einige Zeit vergehen bis die Änderungen in Kraft treten.
Die Regierung von Oberfranken empfiehlt deshalb, dass Eggolsheim einen Antrag stellt, um einen "vorzeitigen Maßnahmenbeginn" zu genehmigen.

Auf diese Weise könnte Eggolsheim mit dem Breitband-Ausbau beginnen und trotzdem noch auf mögliche EU-Gelder hoffen. Dem stimmten die Mitglieder des Marktgemeinderats einstimmig zu. Gemeinderat Stefan Rickert (JB) erkundigte sich nach dem Breitband-Ausbau im Gewerbegebiet Büg bei Eggolsheim. "Wir haben die Büg herausnehmen können, weil sich die Firma Lidl darum kümmert", antwortete Schwarzmann.

Mit dem Beschluss über den Ausbau der schnellen Breitbandverbindung kommen die Marktgemeinderäte nun der Gleichbehandlung in allen Ortschaften, wie sie versprochen hatten, einen Schritt näher.

Doch noch ist die bisherige DSL-Erschließung nicht überall optimal umgesetzt. In den bereits ausgebauten Gemeindeteilen Bammersdorf und Rettern sind manche Bereiche noch unterversorgt. Eine Verbesserung für die betroffenen Stellen ist aber im aktuellen Förderprogramm laut Bürgermeister nicht unterzubringen. "Das ist eine nächste Aufgabe. Aber das packen wir auch noch."