Eggolsheim fordert neue Unterführung

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Claus Schwarzmann (links oben) wehrt sich gegen die Pläne der Bahn, den Übergang (rechts oben) am Bahnhof Eggolsheim nur durch eine Fußgänger-Unterführung zu ersetzen. Fotos: Nikolas Pelke
Claus Schwarzmann (links oben) wehrt sich gegen die Pläne der Bahn, den Übergang (rechts oben) am Bahnhof Eggolsheim nur durch eine Fußgänger-Unterführung zu ersetzen. Fotos: Nikolas Pelke
Die bisherige zweigleisige Strecke beim Bahnhof Eggolsheim.
Die bisherige zweigleisige Strecke beim Bahnhof Eggolsheim.
 
Bürgermeister Claus Schwarzmann kritisiert die Pläne.
Bürgermeister Claus Schwarzmann kritisiert die Pläne.
 
Der Bahnübergang beim Bahnhof Eggolsheim soll nach dem Willen der Bahn nur durch eine Fußgänger-Unterquerung ersetzt werden.
Der Bahnübergang beim Bahnhof Eggolsheim soll nach dem Willen der Bahn nur durch eine Fußgänger-Unterquerung ersetzt werden.
 

Die Bahn kommt. Und mit ihr rücken 2019 in Eggolsheim die Bagger an. Der Bürgermeister findet nicht alle Pläne toll. Besonders beim Bahnhof fordert Claus Schwarzmann eine Unterführung für den Verkehr.

Die Autos warten geduldig in der Schlange vor der Bahnschranke. Ein paar Minuten später kann der Verkehr von von Neuses in die Bahnhofssiedlung nach Eggolsheim wieder rollen. Geht es nach dem Willen der Bahn, dann ist nach dem ICE-Ausbau hier beim Bahnhof für den Verkehr Endstation. Der beschrankte Bahnübergang soll nach dem viergleisigen Streckenausbau durch einen kleinen Tunnel für Fußgänger und Radfahrer ersetzt werden.



 

Das bringt Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) auf die Palme. "Vor wenigen Jahren wurde uns noch fest zugesagt, dass beim Bahnhof Eggolsheim als Ersatz für die Bahnschranke eine Unterführung für Autos kommt." Der Tunnel sollte mit groß genug sein, damit auch Busse des Öffentlichen Nahverkehrs dort die Bahntrasse unterirdisch passieren können. "Das war immer unstrittig", sagt Schwarzmann. Die Betonung liegt auf war.

Denn in den aktuellen Ausbau-Plänen der Bahn taucht diese xxl-Unterführung nicht mehr auf. An den Tunnel-Kosten in Höhe von vier bis viereinhalb Millionen Euro hätte sich die Marktgemeinde gerne beteiligt. Nach den Buchstaben des Gesetzes für Eisenbahn-Kreuzungen mit einem Drittel der Baukosten. Rund 1,5 Millionen hat der Bürgermeister dafür einkalkuliert. "Das wäre es uns wert gewesen." Zumal die Marktgemeinde tatsächlich viel weniger hätte bezahlen müssen, weil der Freistaat die Bahn-Unterführung nochmal mit über 70 Prozent gefördert hätte. Nach Adam Riese wären auf die Marktgemeinde rund 500 000 Euro zugekommen.

Eggolsheim war sich schon sicher
Ende der Nuller-Jahre hat Eggolsheim diese xxl-Variante mit der Bahn vereinbart, sagt Schwarzmann. Der Deal sei folgendermaßen gelaufen: Die Marktgemeinde erklärt sich mit der Schließung des beschrankten Bahnübergangs bei Altendorf (eine Gemeindeverbindungsstraße zwischen Unterstürmig und Neuses, die auch von Landwirten zur Bewirtschaftung der Felder genutzt wird), und bekommt dafür eine "ordentliche Unterführung" am Bahnhof in Neuses.

Die Bahn-Planer bewerten die Situation in Neuses heute anders und argumentieren nun, dass der Umweg zwischen Neuses und der Bahnhofssiedlung in Eggolsheim mit rund zwei Kilometern zumutbar sei. Hintergrund sei eine Gerichtsentscheidung, die Umwege von drei Kilometern für zumutbar hält. Entscheidend ist aber wohl ein anderes Argument: die Kosten. Schließlich ist die Gehweg-Unterführung um die Hälfte billiger zu haben. Zwischen zwei und zweieinhalb Millionen Euro soll die Fußgänger-Unterführung nur kosten. Über diese Entscheidung der Bahn kann der Bürgermeister nur den Kopf schütteln. "Das ist kompletter Nonsens. Das ist unzumutbar", sagt Schwarzmann und fährt mit seinem Finger über die Planungsunterlagen.

Der komplette Verkehr müsste über den Kreisel und die Kreisstraße FO 4 geleitet werden, wenn die Bahnschranke am Bahnhof nicht durch einen verkehrstauglichen Tunnel ersetzt würde. Besonders hirnrissig findet Schwarzmann, dass die Bahn beim kleinen Tunnel die Ausgaben für zwei große Wendeschleifen noch nicht mitgerechnet habe. Die würden schließlich auch Geld kosten. Und das nicht zu knapp, sagt der Bürgermeister. Mehrere hunderttausend Euro für jede Schleife, schätzt Schwarzmann. Die Wendeschleifen mussten von der Bahn zusätzlich geplant werden, um den Verkehr vor den Gleisen wieder zurückzuleiten, und somit die Fußgänger-Tunnel-Variante überhaupt zu ermöglichen.

Der Bürgermeister will die Bahn noch für die große Tunnel-Variante begeistern. Schließlich sei der Flächenverbrauch für die Wendeschleifen nicht zu verachten. "Die Mehrkosten für die Auto-Unterführung sind vernachlässigbar", findet Schwarzmann. "Wir werden alles daran setzen, diesen Nonsens zu verhindern."

Schwarzmann unterschreibt nicht
Gelegenheit dazu hat Eggolsheim in nicht allzu weiter Ferne. Dann wollen die Bahn-Planer ihre aktuellen Pläne dem Marktgemeinderat schmackhaft machen. "Wir werden nichts unterschreiben, wenn die Pläne nicht nachgebessert werden", kündigt Schwarzmann. Argumentieren will er mit den Umwegen, dem Flächenverbrauch und der Verkehrssicherheit.


Alte Brücken, neue Röhren und Feldwege
Wenn nach Fertigstellung der ICE-Trasse vier statt zwei Gleise durch das Regnitztal verlaufen, müssen die Brücken und Unterführungen dafür teilweise fit gemacht werden.



Die Kreisstraße "Fo 1", die unter den Gleisen hindurch von der alten B4 nach Bammersdorf führt, muss beispielsweise verbreitert werden. "Das ist für uns unproblematisch", sagt Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB). Schließlich werden keine alten Wege durchtrennt. Die Brücke über die Bahnstrecke direkt nach Eggolsheim ( Fo 5) hinein muss nicht umgebaut werden. Es wäre auch erstaunlich, wenn es hier Probleme gibt. Schließlich wurde die Brücke bereits im Hinblick auf den Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke im Jahr 2006 neu errichtet.


 

Neue Röhre für den Forstweg
Weiter in Richtung Norden beim Kreisverkehr Neuses steht schon das nächste Brückenbauwerk. Hier verläuft die Kreisstraße "Fo 4" nach Eggolsheim. "Dort sollte ursprünglich die Brücke komplett erneuert werden, weil sie eigentlich zu klein war." Jetzt soll die Brücke nur renoviert werden und mit einer Röhre (Höhe: 4, 50 Meter) in der Böschung der Brücke für einen bestehenden Feld- und Forstweg ausgestattet werden. "Die Röhren sind immer etwas unheimlich. Aber es geht technisch wohl nicht anders. Nicht genial, aber akzeptabel", sagt Schwarzmann.
Alle Brücken werden zusätzlich so ausgestattet, dass alle Sicherheitsvorschriften für das ICE-Tempo 230 für Auto und Schienenverkehr eingehalten werden können. Beispielsweise werden die Brückenstützen mit einem "Anprallschutz" ausgerüstet.