In der Rosenmüllershöhle oberhalb von Muggendorf wurde ein neues Geländer eingebaut.
Das Eisengeländer in der Rosenmüllershöhle aus dem Jahr 1959 ist marode geworden und teilweise gerostet. Es wurde jetzt durch ein Geländer aus Edelstahl, eingebaut von einem Handwerker aus
Muggendorf, ersetzt.
Dies war ein Grund für Bürgermeister Helmut Taut (FWW), die Mitglieder des Marktgemeinderates, des Fränkische-Schweiz-Vereins Muggendorf, der SpVgg Neideck, des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst sowie die Grundstückseigentümer Marga und Jochen Nikol zu einer kleinen Einweihungsfeier zur Höhle einzuladen.
Scharen von Besuchern
Das Geländer dient der Verkehrssicherung. Denn besonders an den Wochenende pilgern Scharen hinauf auf den "Rübsteinach". Es sind vorwiegend Eltern mit Kindern: Den Sprösslingen ist die ehemalige Schauhöhle längst zur Erlebnis-und Abenteuerhöhle geworden.
Die Kinder zünden ihre mitgebrachten Kerzen in den Halterungen am Geländer an und tauchen somit wie eh und je den 70 Meter langen und bis zu 16 Meter hohen Höhlenraum in ein romantisches Licht.
Taut betont, dass die einst beliebte Tropfsteinhöhle nach Beendigung der Führungen in den Sechziger Jahren ihrem Schicksal überlassen werden musste: "Jeder aus der Stadt war froh, wenn er einen Tropfstein mit nach Hause nehmen konnte."
12 000 Euro Kosten"
Der Einbau des Geländers sei eine Naturpark-Maßnahme und habe circa 12 000 Euro gekostet. Hierzu gibt es einen Zuschuss von 70 Prozent. Mitglieder des Sportvereines halfen beim beschwerlichen Materialtransport.
Dieter Preu war in Vertretung des Naturparkvereines gekommen. Aufgabe des Vereines sei es, den Naturschutz zu gewährleisten und die Landschaft trotzdem für den Tourismus zu erschließen.
Mit der Rosenmüllershöhle (auch Rosenmüllerhöhle genannt) sei dies vorzüglich gelungen.
Die Rosenmüllershöhle war die erste Schauhöhle im ehemaligen "Muggendorfer Gebürg". Sie soll 1793 vom J. L. Wunder, dem Sohn des Muggendorfer Höhleninspektors, entdeckt worden sein. Benannt wurde sie nach Johann Christoph Rosenmüller, Professor der Anatomie und Chirurgie in Leipzig, der in seiner Studentenzeit wiederholt die Höhle aufsuchte und sie ausführlich beschrieb.
Fränkische Reise
1837 besuchte Karl Immermann auf seiner Fränkischen Reise auch diese Höhle. Über sein Bemühen, vom Parnass (Dichtersitz) in die Wachskammer vordringen zu wollen, schreibt er: "Ich kroch in das enge Loch, aber mein unglücklicher Körper wollte nicht durch. Ich drängte mich mit aller Macht hinein und saß dann fest.
Schon dachte ich in meiner Not, ich würde sitzen bleiben. Da haspelte mich der Führer noch zum Glück los und gab mich der organischen Schöpfung zurück. Ich aber entsagte dem Gedanken, zur Wachskammer, geschweige denn in das Allerheiligste vorzudringen."
Heute betritt man die Höhle durch einen um 1835 geschaffenen, künstlichen Zugang. Vordem war die Höhle nur durch eine enge Felsspalte, von der man über einen 40-sprossige Leiter in die Haupthalle absteigen musste, zugänglich.
Von 1836 bis in die sechziger Jahre wurde die Rosenmüllershöhle als Schauhöhle geführt, stimmungsvoll mit Kerzen beleuchtet, denn es gab hinauf auf den Berg kein elektrisches Licht.
Der letzte Höhlenführer war Johann Wolf, im Volksmund bekannt als der "Eierhans" (Reeftroger). Wenn er als Höhlenführer oben war - es gab ja keine Telefonverbindung zum Ort - hisste er die Frankenfahne.
Abends erklang das Feierabendlied, intoniert auf seiner Trompete, hinab ins Wiesenttal.
Binghöhle läuft den Rang ab
Die Rosenmüllershöhle gehörte ihres reichen Sinterschmucks wegen zu den schönsten und merkwürdigsten im "Muggendorfer Gebürg". Mit der Entdeckung der Binghöhle Anfang des 20. Jahrhunderts trat die Rosenmüllershöhle immer mehr in den Hintergrund, so dass die Führungen Mitte der Sechziger Jahre eingestellt wurden.