Drei Störchenpaare sind im Landkreis Forchheim angekommen

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Auf dem Dach der Forchheimer VHS lebt in diesem Jahr bereits ein Storchenpaar. Foto: Barbara Herbst
Auf dem Dach der Forchheimer VHS lebt in diesem Jahr bereits ein Storchenpaar.  Foto: Barbara Herbst

Storchpaare leben in diesem Jahr in Hausen, Ebermannstadt und Forchheim. Weil sie sich hier seit Jahren wohlfühlen, gibt es auch regelmäßig Nachwuchs.

Drei Störchenpaare wohnen in diesem Jahr schon im Landkreis Forchheim. Viel mehr werden es aber wohl auch nicht werden, denn im Landkreis Forchheim gibt es kaum noch unbesetzte Horste, erklärt Oda Wieding. Sie ist Diplom-Biologin und im Landesbund für Vogelschutz Weißstorch-Expertin.

"Im Landkreis Forchheim gibt es drei Nester, die regelmäßig besetzt sind", sagt Wieding, "in Forchheim auf der VHS, in Ebermannstadt und Hausen." Der Horst auf der Forchheimer Berufschule existiere zwar, aber bisher habe sich dort noch nie für längere Zeit ein Paar angesiedelt. In Hausen hingegen sei der erste Storch in diesem Jahr am 15. Februar angekommen, der zweite sei am 12. März zum ersten Mal gesichtet worden.


Meldezeit erklärt Überwinterung

Anhand der Zeiten, zu denen die Störche zum ersten Mal gesehen und gemeldet werden, kann geschlossen werden, wo die Tiere überwintert haben. "Den Vögeln selbst sehe ich es natürlich nicht an", sagt Wieding lachend, "aber wenn ein Storch bis Ende Februar zurück ist, dann kann er nicht in Afrika gewesen sein." Die Afrika-Überwinterer kommen noch bis Ende April, manchmal sogar noch im Mai.

"Die, die erst Ende Mai kommen, brüten dann aber meistens nicht mehr", erklärt die Expertin. Die meisten Paare, die sich aus dem Vorjahr schon kennen, legen zumeist schneller mit der Fortpflanzung los. "Grundsätzlich haben Störche aber nur eine Saison-Ehe", so Wieding, "sie fliegen schon getrennt in Richtung Süden ab. Und ob dann beide Störche im nächsten Jahr wieder im gleichen Nest landen, ist nicht vorhersehbar." Und das, obwohl die Tiere eigentlich immer versuchen wieder ins gleiche Nest zu fliegen.

"Wenn aber ein Partner später ankommt und schon ein anderes Tier sich in dem Nest eingefunden hat, dann kann es schon auch zu Kämpfen kommen." Der Mann hält sich aus den Kämpfen der Weibchen raus - außer, es liegen schon Eier im Nest. Dann kämpft er für das aktuelle Mutter-Tier.


Ringe zur Informationsgewinnung

Ob die Tiere die selben wie im letzten Jahr sind, das kann an ihren Ringen abgelesen werden. Die Ringe werden durch die Vogelwarten Hiddensee, Wilhelmshafen und Radolfszell an den Beinen der Störche angebracht. Sind die Vögel von einer der deutschen Warten beringt worden, dann tragen sie einen schwarzen Ring mit dem Anfangsbuchstaben der entsprechenden Warte.

Durch die Beringung gewinnen die Experten Informationen über das Zugverhalten und die Entwicklung der Tiere. "Etwa 60 Prozent der Weißstörche überleben das erste Jahr nicht." Es mangelt häufig an Nahrung für mehrere Jungvögel. Auch Strommasten können zur Gefahr für Jungtiere werden. Ab zwei Jahren steigen die Überlebenschancen. Mit drei Jahren werden die Vögel geschlechtsreif. Eier werden 32 Tage lang ausgebrütet. "Es ist unterschiedlich, wie viele Eier gelegt werden", erklärt Weißstorch-Expertin Wieding, "in Hausen waren letztes und vorletztes Jahr je drei junge im Nest." In Forchheim habe es in den letzten Jahren auch mal fünf Junge geben. Zwischen zwei und sechs Eier seien normal.

2013 sei ein schlechtes Jahr gewesen, in dem es aufgrund des Hochwassers und dem damit einhergehenden Brutverlust nur wenig Nachwuchs gab - Ebermannstadt konnte als einziger Horst im Landkreis damals Nachwuchs melden. "Aber in guten Jahren gleicht sich das aus", sagt sie.


Biomüll-Anlagen als Futterquelle

Im Landkreis Forchheim haben in diesem Jahr keine Störche überwintert. "Im Aischtal oder in anderen Ecken das Landkreises Erlangen-Höchstadt wurden aber überwinternde Störche gemeldet", sagt die Expertin. So zum Beispiel in Baiersdorf. Dort war mindestens ein Storch den ganzen Winter über anwesend. Störche sind in der Lage, im Umkreis von 30 Kilometern Futter zu suchen. "Auf dem Gelände der Biomüll-Anlagen Medbach und Neustadt-Dettendorf gibt es hunderte Mäuse, die sich die Störche holen", erklärt sie, "dort können die Tiere das ganze Jahr Nahrung finden."

In Möhrendorf ist das Nest bis jetzt leer. "Aber ich rechne noch mit Ankömmlingen", sagt die Expertin, "es könnte aber auch sein, dass dort schon ein Storch ist, der bisher nicht gemeldet wurde." Denn nicht überall gibt es aktive Nest-Beobachter. Storchenfreude können sich als potenzielle Beobachter bei Wieding unter der 09174/477532 melden.


Die Störche im Landkreis

Ebermannstadt Eine Webcam zum Beobachten des Ebermar finden Sie auf www.stadtwerke-ebermannstadt.de/storchennest/

Hausen Auf der Schule lebt aktuell ein Storchenpaar. Leider gibt es in Hausen aber keine ansässigen Storchen-Melder oder Horst-Beobachter. Daher gibt es von dort nur unregelmäßig Informationen.

Forchheim Auf dem Horst auf der VHS lebt bereits ein Storchenpaar, Ein freies Plätzchen gibt es aber noch auf der Berufschule.