95 Menschen ertranken 2019 alleine in Bayern. Der Freistaat führt damit die Statistik Deutschlandweit an.
Starke Strömungen am Kanal
"Gerade unsichere und schlechte Schwimmer überschätzen sich häufig, dann kommt es zu Badeunfällen," erzählt der technische Einsatzleiter Großkopf und fügt hinzu: "Bei uns im Landkreis ist der Rhein-Main-Donau-Kanal ein besonders gefährlicher Ort zum Baden, denn dieser Bereich wird von der Berufsschifffahrt genutzt. Trotz des dort herrschenden Schwimmverbotes erleben wir es immer wieder, dass Menschen direkt vor der Schleuse ins Wasser gehen. Dabei können durch Schiffe oder eine Schleusenöffnung extreme Strömungen entstehen."
Aber auch die meisten Seen im Landkreis sind für Badegäste gesperrt. "Die Baggerseen sind fast alle in Privatbesitz, die meisten umzäunt. So ein Angelverein hat es nicht gerne, wenn Fremde auf seinem Privatbesitz schwimmen," berichtet Großkopf.
Coronabedingt kommt in diesem Jahr noch ein weiterer Gefahren-Faktor hinzu: Seit Beginn der Pandemie Anfang März fielen die Kinder-Schwimmkurse aus. "Kinder um die sechs bis zehn Jahre sind deshalb in diesem Jahr eine besondere Risikogruppe," heißt es in einer Pressemitteilung des DLRG Bayern.
Einsatz in Zeiten von Corona
Ein Rettungseinsatz birgt immer gewisse Risiken - auch für die trainierten Rettungskräfte. In Zeiten einer Pandemie kommt die Ansteckungsgefahr hinzu: "Wir haben Vorgaben vom Bundesverband, wie ein Rettungseinsatz unter Corona-Bedingungen abzulaufen hat. Es sind ähnliche Vorgaben, wie sie auch die Öffentlichkeit kennt: Wir tragen Schutzkleidung, Masken, Handschuhe. Aber schon bei der Wiederbelebung wird es schwierig," erklärt Gügel.
Die Einsatzkräfte wurden geschult, die Fahrzeuge mit Hygieneplänen ausgerüstet, berichtet Großkopf. "Wir versuchen so wenig wie möglich schwimmerischen Einsatz zu machen. Doch das ist nicht immer möglich."
Benimmregeln für den Badespaß
Damit ein Rettungseinsatz gar nicht erst notwendig wird, hat der DLRG Bayern Benimmregeln für das Baden an Freigewässern herausgegeben. Auch am Baggersee heißt es Abstand halten. Ob im Wasser oder auf der Liegewiese, die Regel lautet 1,5 bis zwei Meter Abstand zum nächsten Sonnenanbeter.
Verbots- und Hinweisschilder sollten unbedingt beachtet werden. Baggerseen können Steilufer haben, das bedeutet, nach dem flachen Wassereinstieg, fällt der Seegrund steil ab. "Solche Verbote haben gute Gründe, hauptsächlich Naturschutz oder Gefahrenstellen," so der DLRG.
In Forchheim gilt vor allem der Rhein-Main-Donau-Kanal als gefährlich, reißende Strömungen und kalte Temperaturen lähmen auch die Muskelkraft erfahrener Schwimmer.
Eltern sollten ihre Kinder stets im Blick haben. Liegt der Schwimmunterricht des Sprösslings bereits einige Monate zurück, sollten die Kleinen nicht alleine im Wasser spielen.
Kommt es trotzdem zu einem Badeunfall, versichert Matthias Kestler vom Forchheimer DLRG: "Sie wissen, in der Not sind wir immer für Sie da."