Aus den bisherigen 94 Seelsorgeverbunden im Bistum Bamberg sollen 45 neue geschaffen werden. Das hat auch Folgen für das Stadtgebiet Forchheim.
Auf Einladung des Männerkreises Don Bosco Forchheim referierte Pfarrer Heinz Weierstraß über die bisherigen Überlegungen, wie sich die Katholischen Kirchengemeinden im Stadtgebiet Forchheim künftig neu ordnen können. Ausgangslage aller Überlegungen sei, so Pater Weierstraß (SDB), der zunehmende Nachwuchsmangel in allen pastoralen Berufsgruppen, der sowohl bei Priestern, Pastoral- und Gemeindereferenten feststellbar sei und kurzfristig kaum beseitigt werden könne.
Aus dieser Situation wurde im Erzbistum Bamberg beschlossen, aus den bisherigen 94 Seelsorgeverbunden 45 neue zu schaffen. In jedem neuen Seelsorgeverbund wird es ein Team aus mindestens fünf pastoralen Mitarbeitenden, bestehend aus zwei Priestern und drei Pastoral- beziehungsweise Gemeindereferenten geben. Dieser Grundsatzbeschluss zwingt auch zur Neustrukturierung der Kirchengemeinden in Forchheim.
Künftige Struktur
So waren die Seelsorgebereiche eingeladen, an der künftigen Struktur mitzuarbeiten. Der Pfarrverbund Forchheim-Ost ( die Pfarreien Don Bosco, St. Anna und St. Johannes der T. Reuth ) votiert dabei für eine Stadtkirche Forchheim mit den Pfarrverbünden Forchheim-Mitte (St. Ottilie Kersbach, St. Martin und Verklärung Christi ) und Forchheim-West (St. Josef Buckenhofen und Hl. Dreikönige Burk ).
Diese Überlegungen wurden in den Pfarrgemeinderäten in Gesprächen mit Helga Deinhardt, Referentin von Regionaldekan Martin Emge, besprochen. Weierstraß betonte, dass dabei jeder Verbund seine Schwerpunkte in die künftige Stadtkirche einbringen könne. Forchheim-Ost werde hier auf Musikangebote, die Ministrantenarbeit, die sonntägliche Kinder- und Familienkirche, auf Familienkreise sowie auf eine zentrale Verwaltung setzen.
Bisher acht Pfarrkirchen
In Forchheim selbst würden in Zukunft nach den vorliegenden Plänen die bisherigen acht Pfarrkirchen, die um das Kloster, die Marienkapelle und Spitalkirche sowie die Ortskapelle in Serlbach zu ergänzen sind, von drei Priestern betreut werden. Da jeder Priester, so Pfarrer Weierstraß, am Wochenende maximal drei Gottesdienste feiern darf, kann es somit maximal neun Gottesdienstangebote geben.
Mehr Wort-Gottes-Feiern
Deshalb werden die bereits jetzt angewandten Wort-Gottes-Feiern, die von ausgebildeten Laien gehalten werden und die Anzahl der Messfeiern ergänzen, ausgeweitet werden müssen. Wie der Referent mitteilte, werden nun die Voten im Dekanat gesammelt und an die Bistumsleitung gemeldet.
Im Herbst dieses Jahres wird Bamberg die neuen Seelsorgebereiche festlegen, die dann weitere Kooperationsvereinbarungen zu beraten haben. Ebenfalls im Herbst, im November, finden die Neuwahlen der Kirchenverwaltungen statt. Der bisher eingeleitete Prozess der Veränderungen wird 2019 durch den Erzbischof abgeschlossen.
Jugendwohnheim
Zur Zukunft des bisherigen Jugendwohnheimes, das bis heute von den Salesianern betrieben wird, führte Pater Weierstraß aus, dass die Jugendherberge und das Jugendwohnheim zum 31 Juli 2019 geschlossen werden. Mit dem Schuljahresbeginn 2019/20 werden die auswärtigen Sprengel-Berufsschüler in das neue Hotel in der Bayreuther Straße umziehen. Ob die Salesianer auch dort die pädagogische Betreuung der Schüler übernehmen, stehe noch nicht fest. Hierzu sei erst das Ausschreibungsverfahren des Landratsamtes Forchheim und die Entscheidung des Ordens erforderlich.
Nach Beendigung der bisherigen Nutzungen werde das Heimgebäude an die Kirchenstiftung Don Bosco zurückfallen, die sich mit der künftigen Verwendung dieser abgenutzten Immobilie zu beschäftigen hat, erläuterte Weierstraß..
Die Nachrichten des leitenden Pfarrers des Seelsorgebereiches lösten zunächst große Nachdenklichkeit aus. Jedoch wurde den zahlreichen Teilnehmern des Abends rasch klar, dass die Zukunftspläne alternativlos sind.
Zölibat aufheben?
Auf die Frage des Vorsitzenden Eduard Nöth, ob nicht die Abschaffung des Zölibats, die Weihe "Erprobter (auch verheirateter ) Männer" zu Priestern sowie die Zulassung von Frauen zum Diakonat in dieser Situation helfen könnten, antwortete Weierstraß, dass er nichts davon halte, diese Diskussion allein unter dem Argument des Personalmangels zu führen. Vielmehr läge ihm daran, diese Fragen unter dem Argument biblischer Zeugnisse zu prüfen. Schließlich sei es so, dass zum Beispiel das Zölibat allein eine 1000 Jahre alte Rechtsverordnung der Kirche sei.
Eduard Nöth erinnerte daran, dass vor allem jüngere Bischöfe, aber auch der Papst selbst durchaus an einer offenen Debatte in diesen Fragen interessiert seien. Alfons Taschner beklagte nicht nur den Mangel an kirchlichem Personal, sondern auch den fortschreitenden Glaubensmangel in der Gesellschaft und in den Gemeinden, der zu dieser Situation geführt habe.
Aus dem Kreis der bisher schon tätigen Wort-Gottesdienst-Beauftragten wurde vorgebracht, dass sie beobachten, dass diese von Laien gestalteten Gottesdienst-Formen in ihrer Bedeutung und Notwendigkeit noch nicht so gesehen werden, was sie zum Beispiel aus den Besucherzahlen der von ihnen gestalteten Gottesdienste schließen.