Die Weilerbacher Trachtler hüllen sich in Tradition

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Karin Hack (l.) und Marlene Henkel helfen Rosa Saffer (m.) das Schultertuch umzulegen. Fotos: Lengenfelder
Karin Hack (l.) und Marlene Henkel  helfen Rosa Saffer (m.)  das  Schultertuch umzulegen. Fotos: Lengenfelder
Bernhard Hack (r.) hilft Ingrid Stöhler dabei, das helle, bestickte Tuch richtig anzulegen. Stöhler trägt die "Kerwastracht".
Bernhard Hack (r.) hilft Ingrid Stöhler dabei, das helle, bestickte Tuch richtig anzulegen. Stöhler trägt die "Kerwastracht".
 
Die Weilersbacher haben auch bei der Landesgartenschau in Bamberg in diesem Sommer getanzt.
Die Weilersbacher haben auch bei der Landesgartenschau in Bamberg in diesem Sommer getanzt.
 
2011 sind sie auch beim Forchheimer Annafest dabei gewesen.
2011 sind sie auch beim Forchheimer Annafest dabei gewesen.
 
Ingrid Stöhler (l.) und Bernhard Hack mit traditioneller Kopfbedeckung. Stöhler trägt ausnahmsweise das gebundene Kopftuch, obwohl die Frauen im Trachtenverein sonst darauf verzichten.
Ingrid Stöhler (l.) und Bernhard Hack mit traditioneller Kopfbedeckung. Stöhler trägt ausnahmsweise das gebundene Kopftuch, obwohl die Frauen im Trachtenverein sonst darauf verzichten.
 
Rosa Saffer trägt eine Trauertracht.
Rosa Saffer trägt eine Trauertracht.
 
Ingrid Stöhler trägt die Weilersbacher Kerwastracht.
Ingrid Stöhler trägt die Weilersbacher Kerwastracht.
 
Marlene Henkel kleidet sich gerne in der Festtagsgstracht.
Marlene Henkel kleidet sich gerne in der Festtagsgstracht.
 
Bernhard Hack trägt die Männertracht, wie sie bis etwa 1850 üblich war.
Bernhard Hack trägt die Männertracht, wie sie bis etwa 1850 üblich war.
 
Diese Kerwastracht ist auch hinten bestickt.
Diese Kerwastracht ist auch hinten bestickt.
 
Am abgerundeten Kittel mit Schrägstreifen erkennt man die typische Weilersbacher Tracht.
Am abgerundeten Kittel mit Schrägstreifen erkennt man die typische Weilersbacher Tracht.
 

Der Weilersbacher Heimat- und Trachtenverein will verhindern, dass die ortstypische Tracht in Vergessenheit gerät. Der Vorsitzende Bernhard Hack hat eine leuchtende Vision.

Das Herz von Rosa Saffer schlägt für die traditionelle fränkische Tracht. "Der Rock muss hinten schön aufsitzen", sagt sie. Ein eingenähtes Polster sorge dafür, dass er hinten schön "bollert", also fällt. Die Frau sollte auch nicht zu schlank sein, das sehe dann vorteilhafter aus. "Is es a Festa (Ist es eine Feste)?", fragte die Großmutter den Enkel meist zuerst, wenn er seine zukünftige Frau der Familie vorstellen wollte. Die Herzensdame durfte besser bloß nicht zu dünn sein. Der Grund dafür war aber nicht nur die Optik. Die Frau musste bei der harten körperlichen Arbeit, die in früherer Zeit verrichtet werden musste, richtig zupacken können.

Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen auch die Mode. Heute ist die Tracht aus dem Alltag in Weilersbach - bis auf eine Ausnahme - verschwunden. Vielleicht wäre sie bereits in Vergessenheit geraten, wenn der örtliche Heimat- und Trachtenverein nicht wäre.

Das Vorbild des Vorsitzenden: die Oma

Festtags-, Trauer- und Kerwastracht sind die drei Formen, die die traditionsbewussten Weilersbacherinnen zu besonderen Anlässen noch tragen.
Bernhard Hack, Vorsitzende des Trachtenvereins, erinnert sich noch gut daran, wie er als Kind die festlichen Monturen der Frauen bewundert hat. "Meine Großmutter hat auf ihre Tracht sehr viel gehalten. Ich habe viel aufgeschrieben, was sie mir erzählt hat", sagt er.

Ihr und anderen Trachtlerinnen aus seinem Heimatort verdankt er sein umfangreiches Wissen über die fränkische Mode. Hack weiß genau, was eine echte Weilersbacher Tracht ausmacht. "Das wohl wichtigste Merkmal ist der abgerundete Kittel, unten mit einem Schrägstreifen", erklärt er. In Leutenbach oder Schlaifhausen seien die Kittel dagegen spitz gewesen. Die Röcke und Schürzen werden in Weilersbach in Falten gelegt und mit Spitzen verziert. Im Sommer wird dazu ein besticktes Fransentuch getragen und im Winter der Kittel.

Auch Hack trägt gerne Tracht: Schaufelhut, Kniebundhose und weiße Strümpfe. Das Dirndl, wie es heute vermehrt auch auf fränkischen Volksfesten wie Annafest und Bergkirchweih getragen wird, hält er dagegen für eine Modeerscheinung und habe mit Tradition nichts zu tun. Das Interesse von jungen Leuten an der fränkischen Tracht ist dagegen gering. Hack hat daher eine Vision: Er will die Tracht erneuern. Sie soll auch für Jüngere tragbarer und damit attraktiver werden: "Eine Tracht, in der Art wie ein Dirndl", das schwebt Hack hier. Aber mit weniger Unterröcken als sonst üblich.