Die "Neptun" ist aus Forchheim abgedampft

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Ein Bild aus vergangenen Tagen: Die Neptun 2012 vor Anker im Forchheimer Yachthafen. Foto: Alexander Abel/Archiv
Ein Bild aus vergangenen Tagen: Die Neptun 2012 vor Anker im Forchheimer Yachthafen. Foto: Alexander Abel/Archiv
Kapitän Popp steuert das Personenschiff "Neptun" Foto: Thomas Meyer
Kapitän Popp steuert das Personenschiff "Neptun" Foto: Thomas Meyer
 

Forchheim ist um eine Attraktion ärmer: Das Ausflugsschiff "Neptun" hat sich gen Norden verabschiedet und ist in seinem neuen Heimathafen Marktbreit angekommen. Für den Kapitän ist auf dem Main mehr los als auf dem Kanal.

Die "Neptun" hat ihren Anker gelichtet. Seit dem 1. April schippert der Ausflugsdampfer über den Main. Damit ist die Stadt Forchheim um eine Attraktion ärmer.

"In Forchheim war einfach nichts los", sagt Helen Popp, die Ehefrau des Kapitäns Georg Popp. Der Liegeplatz sei einfach "zu weit vom Schuss" gewesen. Laufkundschaft habe sich so nicht auf den Dampfer verirren können. Deshalb habe man sich entschlossen, nach einem Jahr die Zelte in der Königsstadt abzubrechen.

"Schade, aber es hat sich einfach nicht rentiert." Weil die Popps ihr Schiff nicht ganz aufgeben und einmotten wollten, sind sie weiter nordwärts gezogen. "Jetzt sind wir in Kitzingen. Da liegt die Neptun mitten in der Stadt", sagt Helen Popp weiter. Die kleinen Kreuzfahrten durch "Weinfranken" zwischen Kitzingen, Marktbreit und Volkach würden wunderbar angenommen. Kapitän Georg Popp ist geborener Miltenberger.
Mit im Boot sind neben der Ehefrau Helen auch die Tochter Nadine und der Bordhund "Merlin" .

Vor dem Intermezzo in Forchheim fuhr die Familie mit ihrer Neptun in den vergangenen 20 Jahren auf dem Rhein-Main-Donau-Kanal. Heimathafen war Nürnberg. "Seit Jahren habe ich mit dem Gedanken gespielt, am Maindreieck zu fahren. Ich möchte einfach mit meinem Schiff viel fahren", sagt Kapitän Popp zur Entscheidung, nun auf dem Main zu kreuzen.


Einst vom Stande Würzburgs

Die Stadt Marktbreit beispielsweise ist mit dem Main und den Booten einst groß geworden. In ihrer Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert, als man sogar noch von Würzburg bei Marktbreit sprach, öffneten die Boote der Stadt den Weg in die weite Welt und zu Wohlstand. Erst mit dem Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert wurde die Mainschifffahrt unbedeutend, und der jahrhundertelange große wirtschaftliche Erfolg der südlichsten Stadt am Maindreieck war vorerst zu Ende.

Seit Jahren setzen die heutigen Stadtväter neben Handel, Handwerk und Industrie auch auf den Tourismus. In einer weisen Entscheidung entschloss man sich daher zum Bau eines modernen Schiffsanlegeplatzes am Alten Kranen. Dieser ist seit Kurzem fertig. Wo früher die Handelsschiffe Wein, Kaffee und Gewürze löschten, werden in Zukunft Touristen auf Personenschiffen aus- und einsteigen.


Nichts ist unmöglich

Die Bewirtung an Bord ist auch gesichert. Ein Schiffskoch sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Zu trinken gibt es Weine aus der Region. Popp bietet täglich mehrere Fahrten an.

Auch Charterfahrten sind möglich: "Auf Wunsch machen wir Hochzeiten, Vereinsfeste, Betriebsausflüge und Geburtstage; ein Highlight: Sonntags gibt es Brunch. Auch Fahrräder werden mitgenommen. Alles ist möglich, man muss nur miteinander darüber reden."

Seit 1970 ist Popp Binnenschiffer und selbstständiger Kapitän. Sein Schiff stammt ursprünglich aus Würzburg und hieß früher "Max" mit Heimathafen Würzburg. Das Schiff ist 40 Meter lang, hat 250 Innenraumsitzplätze und ein großes Freideck. Popp: "Wir schließen eine Schifffahrtslücke zwischen Würzburg und Volkach." Mit im Boot sind auch die Tochter Nadine und der Bordhund "Merlin".

Das Schiff wird ab sofort täglich die Strecke von Marktbreit nach Kitzingen und bei Rundfahrten Marktbreit-Ochsenfurt-Dettelbach bedienen. Rundfahrten stehen immer auf dem Fahrplan. Die Fahrten können in den Tourist-Info-Büros in Marktbreit und Kitzingen und auch im Internet gebucht werden.