Die Muggendorfer Frauen kümmern sich um ihre Bedürfnisse

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Mit stilvollem Geschirr wurde beim "Frauendinner" Atmosphäre geschaffen. Fotos: Sonja Lengenfelder
Mit stilvollem Geschirr wurde beim "Frauendinner" Atmosphäre geschaffen.  Fotos: Sonja Lengenfelder
Vorspeise von anno dazumal
Vorspeise von anno dazumal
 
Angela Dietz referierte über unser Kommunikationsverhalten.
Angela Dietz referierte über unser Kommunikationsverhalten.
 
 
Kerstin Schilling und der Plopp-Verschluss
Kerstin Schilling und der Plopp-Verschluss
 

Beim "Frauendinner" in Muggendorf dreht sich alles um die menschlichen Bedürfnisse. Die können auch mal kulinarischer Art sein. Immer haben sie aber mit Anerkennung und Respekt zu tun.

Beim "Frauendinner" in Muggendorf ist es vor allem um zwei Dinge gegangen. Bedürfnisse. Und wie sie befriedigt werden können. Wer Hunger hatte, bekam ein feines Drei-Gänge-Menü serviert.

Wer gern ab und an in Kindheits- oder Jugenderinnerungen schwelgt oder sich für Retro-Schick begeistern kann, der wurde durch eine liebevolle 60er-Jahre-Deko in eine Zeit zurückversetzt, wo Sammeltassen und der Duft 4711 in keinem deutschen Haushalt fehlen durften.

Wie in der guten alten Zeit bekamen die Frauen zur Begrüßung ein Glas Bowle in die Hand gedrückt. Wer diese Zeit nicht selbst miterlebt hatte, fühlte sich zumindest an die eigene Großmutter erinnert oder ließ sich durch freundliche Dinner-Gäste in die Gepflogenheiten eines vergangenen Jahrzehnts einführen.

Nelken als Tischdekoration müssen damals der letzte Schrei gewesen sein.
"Das alles erinnert mich an meine Oma", freute sich Kerstin Schilling, die zum zweiten Mal an dem Dinner teilnahm. Jahr für Jahr findet es statt, immer mit wechselnden Themen. Wer auch etwas Zeitgenössisches lernen wollte, der wurde mit einem interessanten Vortrag der Kommunikationsexpertin Angela Dietz belohnt. Sie referierte über "gesunde Kommunikation".

Schon die Vorspeise weckte nostalgische Gefühle. Detailgetreu hatten die Helferinnen des Dekanats Muggendorfs, die den wunderbaren Abend ausgerichtet hatten, einen Teller mit kleinen Häppchen vorbereitet.

Brause im Wasserglas

Darauf prangten unter anderem ein Eier-Fliegenpilz und eine mit Fleischsalat gefüllte Tomate. Ihren Durst konnten die Damen beispielsweise mit Zitronen-Limonade - natürlich mit Bügel-Verschluss - oder Afri-Cola löschen. Oder einfach buntes Brause-Pulver in einem Wasserglas auflösen.

Als Hauptgang hatten die Gäste die Wahl zwischen Jäger- und Zigeunerschnitzel oder Linsentopf. "Wer ist nur wegen dem Essen hier?", fragte Angela Dietz zu Beginn ihres Vortrags ganz unverblümt.

Niemand meldete sich offensiv, obwohl vereinzelt ein leises "Ich" zu hören war. "Gehen Sie raus. Tun Sie etwas, was Ihnen gut tut. Es ist Ihre Lebenszeit", sagte die Rednerin freundlich. Trotzdem blieben alle im vollbesetzten Saal des Dekanatszentrums sitzen.

In den folgenden 70 Minuten erfuhren die Zuhörer, was Worte alles bewirken können und dass die Art, wie wir reden, großen Einfluss auf unsere Lebensqualität hat. Anstatt zuzuhören und dem Gegenüber aufrichtig zu vermitteln, was wir wollen, kommt es zu Vorwürfen und Konflikten, die im schlimmsten Fall krank machen. Doch hinter den Konflikten stehen laut Dietz in erster Linie Bedürfnisse, die nicht erfüllt wurden.
Zunächst sei es wichtig, in sich hineinzuhorchen und sich zu fragen: Was brauche ich in diesem Moment? Sätze wie "Du hilfst mir nie" oder "Du bist faul" seien kontraproduktiv.

"Menschen machen dicht"

Es wäre wirkungsvoller, dem Partner beispielsweise zu erklären, dass man sich dringend Entlastung wünscht. "Bei Vorwürfen machen die Menschen dicht, das ist nun einmal so", erklärte Dietz. Nur mit Wertschätzung und Respekt komme es zur Verständigung.

Nach der informativen, dabei auch unterhaltsamen Rede der Kommunikationsexpertin folgte der Nachtisch.
Kurz nach halb zehn Uhr abends konnten die Gäste noch bei Kaffee, Cremes und Torte schlemmen.