Ein betrunkener Pilot, ein verschwundener Copilot und ein altersschwaches Flugzeug: Das sind die Zutaten für ein Drama über den Wolken. Zur Katastrophe kommt es in der Lindelberghalle in Igensdorf nur deshalb nicht, weil drei tapfere Flugbegleiterinnen tun, was in ihrer Macht steht.
Mit einer Symbiose aus Comedy und Musical, vom Autor Enrique Keil kurzerhand als "Comedycal" bezeichnet, verhinderten die drei Flugbegleiterinnen Babette (Inge Hirschmann), Jeanette (Yvonne Linz) und Raclette (Claudia Nieter) von der Laienspielgruppe "Die lustigen Laien" in dem Zweiakter "Willkommen an Bord" ein völliges Desaster. Es war für die Zuschauer ein Genuss, zuzuschauen, wie die drei Darstellerinnen mit den unmöglichsten Abenteuern in der Luft fertig werden.
Betrunkener Pilot Beispielsweise als der 80-jährige, vom Alkohol umnebelte Pilot nur noch lallend über die Bordlautsprecher zu hören ist. Als er sich auf dem Weg nach Paris auch noch verfliegt und es deshalb umso fraglicher erscheint, ob er denn bis zur Landung überhaupt wieder nüchtern wird.
Derweil liegt der Copilot tot in der Gepäckablage und auch die Bordverpflegung musste wegen einer dringend notwendigen Gewichtsreduzierung längst aus der museumsreifen Tupolew entsorgt werden. Dass letztlich der Ausfall der Triebwerke ebenso gemeistert werden kann wie eine drohende Notwasserung auf dem Brombachsee oder gar ein Absturz, das ist in dem unterhaltsamen Stück einer ganz besonderen Eigenschaft der drei Stewardessen verdankt: Immer dann, wenn es brenzlich wird, singen sie um ihr ihr Leben.
Dabei erklingen Lieder in noch nie vorher gehörten Tönen, die nur mit einiger Fantasie als Salsa, Opernarien oder Rocksongs zu deuten sind.
Als dann einer der drei Kabinenschönheiten, die einen Pilotenschein besitzt, auch doch noch die Landung gelingt, steht einem Happy-End nichts mehr im Weg. Alles geht, auch ohne die Hilfe der Männer.