Seit 40 Jahren versuchen die Mitglieder des Golfclubs Fränkische Schweiz den kleinen weißen Ball in die dafür vorgesehenen Löcher zu schlagen. Ihre Anlage in Kanndorf gilt als ein kleines Stück vom Paradies.
Geht es beim Golfspielen wirklich nur darum, einen Ball mit möglichst wenig Schlägen in ein Loch zu befördern? Was auf den ersten Blick gemütlich aussieht, ist in Wirklichkeit gar nicht so einfach. Für eine Runde mit 18 Löchern benötigen geübte Golfer mindestens drei Stunden, während Anfänger bis zu fünf Stunden auf dem Platz unterwegs sind. In dieser Zeit legen die Spieler bis zu zehn Kilometer zurück.
"Sie müssen sich vorstellen, Sie laufen von Buttenheim nach Bamberg", sagt Otto Förtsch. Er ist schon seit vielen Jahrzehnten Mitglied im Golfclub Fränkische Schweiz, sechs Jahre davon als Vizepräsident. In diesem Jahr feiert der Club sein 40. Jubiläum. Beim Golfen sind Konzentration und eine saubere Technik wichtig, um den Ball weit und gerade schlagen zu können.
Wer das erreichen will, muss fleißig trainieren.
"Es kommt gar nicht auf die Kraft an", erklärt Karin Dietsch-Brunswicker, die im Golfclub der Seniorcaptain ist: "Das Faszinierende am Golf ist, dass jedes Spiel anders ist."
Unverständliche Begriffe Manchmal wolle kein Schlag so recht gelingen. "Der kürzeste Golf-Witz geht so: Jemand sagt, dass er Golf kann", lacht Förtsch. Niemand könne nämlich von sich behaupten, dass er gut in diesem Spiel sei.
Einsteiger müssen sich anfangs nicht nur mit der Technik, sondern auch mit den zahlreichen Golfbegriffen vertraut machen. Die Bedeutungen von "Green", "Rough", "Handicap", "Par" und "Flight" erschließen sich dem Unkundigen nicht so einfach. Erst wer den Golftrainer des Clubs von seiner "Platzreife" überzeugt hat, besitzt die Erlaubnis, auf dem Golfplatz zu spielen. Das ist auch eine Voraussetzung, wenn ein Golfer auf fremden Golfplätzen spielen möchte.
Dort muss dann allerdings auch eine Gebühr entrichtet werden, die sogenannte Greenfee.
Golfspielen kann auch gefährlich sein: Denn fliegende Golfbälle, die außer Kontrolle geraten, können schwere Verletzungen verursachen. Golfer müssen sich daher unbedingt an die Etikette halten. Das soll die Sicherheit der Spieler gewährleisten, aber auch ein flüssiges und faires Spiel ermöglichen.
Wer will, kann in Kanndorf in ein praktisches Golfcart steigen und über den 70 Hektar großen Platz fahren. Doch viele Mitglieder wollen bewusst zu Fuß gehen, um die schöne Natur zu genießen und in Bewegung zu bleiben.
Sie sind der Auffassung, dass ihr gepflegter Golfplatz landschaftlich sogar der schönste in ganz Nordbayern sei.
Die Mitglieder kommen überwiegend aus der Gegend von Forchheim, Bamberg, Erlangen und Bayreuth.
"Man ermüdet auch nicht so leicht, da der Rasen ganz weich ist", erläutert Förtsch. Tatsächlich erinnert der Boden an manchen Stellen mehr an einen Teppich als an einen Rasen. "Golf baut Stress ab und sorgt für einen guten Ausgleich zum Alltag", sagt Dietsch-Brunswicker.
Bei Golf gibt es keine Gegner, nur Mitspieler. "Man spielt gegen sich selbst und den Platz." Golf kann einzeln oder in der Mannschaft gespielt werden. Eine Saison dauert von April bis Oktober. Im Winter hat der Golfplatz geschlossen. Auch Jugendliche spielen begeistert Golf in der Fränkischen Schweiz. Für sie gibt es ein spezielles Jugendtraining, dessen Kosten der Club übernimmt. Einmal im Jahr spielen die Jugendlichen auch eine Woche auf einem anderen Golfplatz Deutschlands.